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Klimaschutz

Ironie des Schicksals? Auf Seite 14 der Ausgabe vom 8. Mai werden in einem Leserbrief der «Green Deal» und die Präsidentin der Grünen, NR Regula Rytz mit Kritik überzogen. Nur zwei Seiten weiter hinten steht der Artikel «Die Arktis, die wir kennen, ist verloren». Bis in 30 Jahren gibt es am Nordpol kein Meereis mehr. Der Grund dafür ist unbestritten: die Klimaerwärmung, befeuert durch die übermässige Verbrennung fossiler Brennstoffe. Durch das Schmelzen des Meereises wandert die Küstenlinie jedes Jahr zehn Meter landeinwärts. Das sind keine «Modellaufnahmen», wie der Schreiber suggeriert, das ist Realität.
Es mache keinen Sinn, in der Schweiz den CO2 Ausstoss auf Null zu senken, steht im Leserbrief, wenn in Deutschland nach wie vor Kohlekraftwerke betrieben würden. Das ist natürlich Unsinn: jedes Land soll doch seine eigene Bilanz in Auge halten. Die Schweiz hat ihre Hausaufgeben bei weitem nicht gemacht, die Klimaziele nicht erreicht. Gebäudeheizungen mit Öl und Gas produzieren in der Schweiz nach wie vor einen Viertel der CO2-Emissionen. Jedes Jahr fliessen aus unserem Land 18 Milliarden CHF ins Ausland für den Kauf von Erdöl und -gas (Quelle Energie Schweiz). Durch ein Verbot neuer Öl- und Gas-Heizungen und ein Verbot der Erneuerung alter Öl- und Gasheizungen durch neue, durch gezielte Förderung vorhandener alternativer Energiequellen für die Gebäudewärme (Photovoltaik und Umgebungswäre) kann mit diesem Geld unser einheimisches Gewerbe gefördert werden um Heizungen von fossilen Energien unabhängig zu machen, um Innovation zu fördern und das Klima zu schützen. Die Lösungen liegen auf dem Tisch. Das sind keine «sinnlosen Investitionen gegen den Klimawandel», wie es im Leserbrief heisst. Das ist vorausschauendes Planen und Handeln und das ist zudem eine Abkehr von der Abhängigkeit ölfördernder Staaten, wie Russland und die Golfstaaten. Und es ist eine kluge Investition in eine Zukunft mit weniger CO2, mit weniger Klimazerstörung.
Mark Zumbühl Chur

Mark Zumbühl
09.05.20 - 09:40 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
Leserbrief "Panikmache nach dem Desaster" und "Die Arktis, die wir kennen ist verloren"
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