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Brambrüesch: Auf den 2. Blick- sieht man besser!

Auf den 2. Blick- sieht man besser!

Ja, auf den 1. Blick ist die Luftseilbahn von Chur aufs Känzeli noch fast wie neu. Vergessen sind dabei der fehlende Platz für einen Kinderwagen, wenn sich im Sommer die Gondel bis zur Hälfte mit Fahrrädern füllt. Und so ist es dieser vertiefte 2. Blick, welcher bestehende Mängel zum Vorschein bringt.

So die fehlende Barrierefreiheit. Weder in der Talstation noch im Känzeli oder der Bergstation gibt es rollstuhlgängige und familienfreundliche Sanitäranlagen. Das nächste Hindernis sind dann die Schalter- und Kundenbereiche, welche weder für Rollstuhlfahrende, noch Menschen mit einer Hör- oder Sehbehinderung wirklich geeignet sind. Die Verordnung über die behindertengerechte Gestaltung des öffentlichen Verkehrs (VböV, 151.34) sagt klar, dass es Menschen mit einer Behinderung, die in der Lage sind den öffentlichen Raum autonom zu benützen, ermöglicht werden soll, auch die Dienstleistungen des öffentlichen Verkehrs autonom zu beanspruchen. Entsprechende bauliche Massnahmen erleichtern übrigens den Zugang für alle Menschen, von den Kindern bis zu den Grosseltern. Hier zeigt sich, wie wichtig dieser 2. Blick ist, denn der «Sparersatz der Gondelbahn ist so billig», dass es nicht einmal zur Barrierefreiheit reicht.

Heute ist dieser freie Zugang (noch) nicht möglich – selbst mit einem Kinderwagen bleibt man im Känzeli stecken, kommt mangels fehlender Rampe nicht einmal selbstständig aus der Mittelstation raus. Ebenfalls nicht wirklich umgesetzt sind zudem barrierefreie Informations-, Kommunikations- und Notrufsysteme. Und weil die Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr bis Ende 2023 erfüllt sein muss, braucht es eben auch bei der Talstation bauliche Massnahmen und dies rasch, ohne weitere kostentreibende Planungs-arbeiten. Bei der geplanten Direktverbindung können diese Massnahmen direkt mit eingebunden werden, was auch planerisch viel mehr Sinn macht, als irgendein Flickwerk.

Deshalb ist für mich klar, ich sage JA zur Direktverbindung nach Brambrüesch, JA zur Mittelstation im Fülian und erst recht von Herzen JA zur Natur- und Erlebniswelt Brambrüesch.

Corina Cabalzar
23.04.19 - 21:03 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Sehr geehrte Frau Cabalzar

Da es weder in der Talstation, Känzeli oder Bergstation rollstuhlgängige und familienfreundliche Sanitäranlagen gibt, muss man nicht gleiche einen neue Bergbahn bauen.

Die baulichen Massnahmen zu der barrierefreie Informations-, Kommunikations- und Notrufsysteme wird sicher nicht so teuer sein wie das geplante Projekt mit der neuen Bahn.

Die Direktverbindung zum Fülian macht keinen Sinn, man kann diese Mittelstation ja auch im Känzeli machen und zur Natur- und Erlebniswelt Brambrüesch ein JA sagen mit einen NEIN am 19. Mai.

Geschätzte Frau Bommer

Und Frau Cabalzar hat eben doch recht - auf den 2. Blick sieht man besser. Liest man den Leserbrief von Frau Cabalzar in Ruhe, dann weist sie zu recht darauf hin, dass es mit dem reinen Ersatz der Gondelbahn eben nicht funktioniert, da gerade die (auch gesetzlich vorgegebene) Barrierefreiheit damit noch nicht erfüllt ist. Und es ist eine Praxiserfahrung, dass bauliche "Ersatzlösungen" an bestehenden Objekten stets teurer kommen, als wenn der freie Zugang für Familien, Kinderwagen, Rollatoren, Rollstühlen, SwissTracks von vornherein in die Grundplanung mit aufgenommen wird. Im Resultat heisst das, dass die rund 14 Mio. für den alleinigen Gondelbahnersatz schlussendlich teurer kommen - demgegenüber ist bei der Direktverbindung mit Ein- und Ausstieg im Fülian die Barrierefreiheit bereits im guten Sinne des Wortes integriert. So bringt ein JA zur Brambrüeschbahn eben einen echten Mehrwert für alle, inklusive einem entschleunigten Alp- und Bergerlebnis.