Circus Knie will mit Neubau sein Winterquartier zentralisieren
Der Circus Knie realisiert für einen Millionenbetrag ein neues Winterlager in Wagen. Es ist nur das erste von mehreren geplanten Bauprojekten in Rapperswil-Jona.
Der Circus Knie realisiert für einen Millionenbetrag ein neues Winterlager in Wagen. Es ist nur das erste von mehreren geplanten Bauprojekten in Rapperswil-Jona.

Die Pläne existieren seit Jahren. Nun wird es konkret. Der Circus Knie will in Wagen sein Winterlager erneuern – und zentralisieren. In diesem Sommer soll die Baueingabe erfolgen, wie Knie-Finanzchef Werner Wohlwend Recherchen der «Linth-Zeitung» bestätigt. Dort soll es Platz geben für die rund 150 Gefährte: Lastwagen, Traktoren, Anhänger, Wohnwagen- und mobile.

Ebenfalls werden die Werkstätten neu in Wagen untergebracht – sprich Zimmerei und Schlosserei. Diese befinden sich aktuell an der Alten Jonastrasse vis-à-vis des ehemaligen Swisscom-Gebäudes. Auf dem dortigen Areal stellt Knie bisher auch Wagen und Fahrzeuge ab. Ebenso an der Holzwiesstrasse in Jona neben Lattenbach und Vinora-Areal. Beide Standplätze sollen aufgehoben werden.
Ersatzneubau statt «Riesenhalle»
Rund acht bis zwölf Millionen investiert Knie in das neue Winterquartier in Wagen, wie Finanzchef Wohlwend sagt. Im Moment würden letzte Details ausgearbeitet. Im Sommer soll die Baueingabe bei der Stadt erfolgen.
«Ich hatte das Gefühl, es wareine gewisse Erleichterung spürbar.»
Werner Wohlwend Finanzchef Circus Knie
Vor Kurzem hat Knie Anwohnende über das Projekt informiert. Laut Wohlwend kamen rund 50 Personen in die bestehende Halle, die rund 60-jährig und damit an ihrem Lebensende ist. Die Interessierten erfuhren, dass das Projekt eine deutliche Redimensionierung erfahren hat. «Ich hatte das Gefühl, es war eine gewisse Erleichterung spürbar», sagt Wohlwend dazu.



Bereits 2011 lag ein Sondernutzungsplan für das insgesamt 37 000 Quadratmeter grosse Grundstück auf. Acht Einsprachen gingen damals gegen den «Riesenbau» ein. Knapp 20 Meter hoch wäre die damals geplante Halle geworden, wie Wohlwend sagt. Nun soll sie noch 8,5 Meter hoch werden. Die Grundfläche des neuen Gebäudes ist mit knapp 3600 Quadratmetern gar etwas kleiner als jene des bisherigen.
«Es handelt sich jetzt um einen Ersatzneubau», sagt Wohlwend. Wobei im mittleren Teil des Gebäudes sich ein erhöhter Dachteil befindet. Eine Art Estrich zum Verstauen von Material. Auf diesem sogenannten Schmetterlingsdach ist gemäss Architekturbüro Raumfindung eine Fotovoltaik-Anlage geplant.
Der Grund für die deutlich kleinere Dimensionierung liegt gemäss dem Knie-CFO im veränderten Tourneeplan. Statt drei bis vier Monate kehrt der Zirkus nur noch für einen guten Monat ins Winterlager zurück. Für diese kurze Zeitspanne könne ein Teil des Fuhrparks auf dem Kiesplatz vor dem Gebäude abgestellt werden – respektive handelt es sich laut Architekten neu um einen Schotterrasen. Geplant sind auch einige Baumpflanzungen rund um die Parzelle.
Durch die Redimensionierung seien auch die Projektkosten um den Faktor drei bis vier gesunken, erklärt Wohlwend. Diese Projektüberarbeitung sei der Hauptgrund, warum über zehn Jahre vergangen sind zwischen Auflage des Sondernutzungsplans und dem eigentlichen Bauprojekt.
Bis zu 80 Wohnungen geplant
Der Sondernutzungsplan, der nach Bereinigung der Einsprachen 2013 rechtskräftig wurde, beinhaltet auch Wohneinheiten. Rund 7000 Quadratmeter des Areals auf der Westseite, am Dorfrand von Wagen, befinden sich in der Wohngewerbezone. Gemäss Wohlwend sind dort in zwei bis vier Gebäuden bis zu 40 Wohnungen möglich. «Wir prüfen zurzeit mit Architekturteams, wie sich die Wohnbauten am besten realisieren lassen», sagt er. Voraussichtlich sei man im kommenden Jahr bereit für eine Baueingabe.
Noch offen ist laut Wohlwend, was im mittleren Teil des Grundstücks in Wagen passiert. Bis auf Weiteres werde diese als Weide für die Zirkus-Pferde genutzt. Besteht die Absicht, auch die Stallungen vom Lido künftig nach Wagen zu zügeln? Das sei langfristig denkbar, aber im Moment nicht geplant.


Konkret ist dagegen die Absicht Knies, auch auf dem Areal St. Wendelin Wohnraum zu erstellen, sobald das Winterlager und die Werkstatt in Wagen bezugsbereit sind. Es handelt sich um rechtskräftig eingezontes Wohngebiet. Momentan läuft dazu eine Machbarkeitsstudie. Auch im Rapperswiler Zentrum seien bis zu 40 Wohnungen möglich.
Die Absicht, Wohnraum zu erstellen, hat Knie auch an der Holzwiesstrasse neben dem Lattenbach. Dort muss allerdings erst noch eine Umzonung stattfinden. Laut Wohlwend ist nach aktuellem Stand geplant, diese im Rahmen der ordentlichen Ortsplanungsrevision vorzunehmen.
«Als erster Schritt muss nun das Winterlager realisiert werden», sagt Wohlwend. Aufgrund des verkleinerten Projekts hofft er, dass Einsprachen möglichst ausbleiben. Die Lärmbelastung durch die während der meisten Zeit mit je einer Person besetzten Schreinerei und Schlosserei sei sehr gering bis kaum wahrnehmbar für die Anwohnenden, meint Wohlwend. Und der Zufahrtsverkehr konzentriere sich grösstenteils auf den Moment der Rückkehr und der Wegfahrt Ende und Anfang Jahr. Im Idealfall soll das neue Winterquartier nächstes Jahr innert rund zehn Monaten realisiert werden.
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