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Kempratner Milliardär verliert ein Viertel seines Vermögens

Es ist der gewichtigste Absturz im jährlichen Ranking der Superreichen des Magazins «Bilanz»: In nur einem Jahr verliert der in Kempraten wohnhafte Jorge Lemann ganze sieben Milliarden Franken.

30.11.18 - 14:53 Uhr
Wirtschaft
Der in Kempraten wohnhafte Multimilliardär Jorge Lemann hat in einem Jahr sieben Milliarden Franken verloren.
Der in Kempraten wohnhafte Multimilliardär Jorge Lemann hat in einem Jahr sieben Milliarden Franken verloren.
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Wenn jemand immer noch 21 bis 22 Milliarden Franken besitzt – stört es ihn dann, wenn er in einem Jahr sieben Milliarden verloren hat? Das war für diese Zeitung nicht in Erfahrung zu bringen. Tatsache ist: 2018 ist für den 79-jährigen Milliardär Jorge Lemann, der zurückgezogen in einer Villa mit Tennisplatz am Zürichsee in Kempraten lebt, ein schwarzes Jahr. Zumindest in finanzieller Hinsicht.

Viele Jahre lang wurde alles, was Lemann anfasste, zu Gold, schreibt das Wirtschaftsmagazin «Bilanz», welches jährlich eine umfassende Recherche zu den 300 reichsten Schweizern und ihren Vermögen publiziert. Nun hat sich das Blatt gewendet: Allein Lemanns wichtigste Beteiligung, ein Paket von rund zehn Prozent am weltgrössten Braubetrieb AB InBev, verlor demnach gegen fünf Milliarden Franken an Wert. Rund ein Drittel an Börsenwert verloren hat laut «Bilanz» auch der von Lemanns Investmentfirma und dem US-Grossinvestor Warren Buffett fusionierte Nahrungsmittelkonzern Kraft Heinz.

«Nur» noch auf Platz 3

Der milliardenschwere Verlust kostete Lemann auch den zweiten Rang im «Bilanz»-Ranking: 2017 stand ihm einzig die Ikea-Gründerfamilie Kamprad vor der Sonne. Im aktuellen Ranking haben ihn die Familien Hoffmann und Oeri überholt – sie werden als Besitzerfamilien des Basler Pharma-Konzerns Roche gemeinsam gelistet –, die zusammen 25 bis 26 Milliarden Franken schwer sind. Lemann liegt folglich nur noch auf dem dritten Platz. Aber eben: Mit mehr als 20 Milliarden Franken in der Tasche dürfte das dem passionierten Tennisspieler wohl nicht allzu viel Kopfzerbrechen bereiten.

Auch Schmidheiny macht Verluste

Ebenfalls Verluste schreiben musste im vergangenen Jahr Thomas Schmidheiny aus Rapperswil-Jona. Wurde sein Vermögen letztes Jahr noch auf rund 4,5 Milliarden geschätzt, ist er jetzt «nur» noch 3,5 bis 4 Milliarden Franken schwer. Schmidheiny trat im Mai aus dem Verwaltungsrat des Zementriesen Lafarge-Holcim zurück. Er ist nach wie vor im Besitz von 11,4 Prozent des Unternehmens, musste allerdings Abstriche in Kauf nehmen: Der Aktienkurs ist laut «Bilanz» seit Anfang Jahr um über zehn Prozent gesunken. Immerhin: Schmidheinys Hotel «Grand Resort Bad Ragaz» profitiert vom Trend zu abgehobenen Wellness-Angeboten und läuft gut.

Ihr Vermögen von 600 bis 700 Millionen Franken halten konnte die Familie Gebert, die mit dem Verkauf des heutigen Sanitärtechnikkonzerns Geberit 1997 reich wurde. Von den 1,8 Milliarden Franken, welche der Verkauf der Familie in die Kassen gespült hatte, investiert sie jährlich Millionen in gemeinnützige Projekte. Christa Gebert führt dieses Engagement weiter und amtiert als Präsidentin der Gebert Stiftung für Kultur in Rapperswil-Jona.

Tschudi erwartet Wachstumsschub

Auch die Familie Tschudi, der die Weidmann Gruppe mit Sitz in Rap- perswil-Jona gehört, konnte ihr Vermögen von 250 bis 300 Millionen Franken im vergangenen Jahr halten. Die 59-jährige Franziska Tschudi, welche das Unternehmen in vierter Generation führt, wähnt sich in der «Bilanz» vor einer Wachstumsphase: Es gebe Anzeichen, dass grosse Investitionsprojekte bei Stromnetzen nun lanciert würden. China hatte diese Projekte zuvor auf Eis gelegt – was sich negativ auf den Umsatz des Familienunternehmens auswirkte.

Insgesamt lässt sich aber sagen, dass «unsere» Reichen «ärmer» werden: Vor allem aufgrund von Lemanns Milliardenverlust besitzen die im Linthgebiet wohnhaften Schwerreichen zusammen «nur» noch 22,35 Milliarden Franken. Das sind acht Milliarden weniger als vor einem Jahr. Sie dürften es verkraften. 

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