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Neue Piste, neue Beschneiung, neue Bahn

Gleich zwei Neuheiten können bei den Davos Klosters Berg­bahnen (DKB) diesen Winter in Betrieb genommen werden. Auch in Zukunft wird weiter investiert, so etwa in den Ersatz der Schiferbahn auf Parsenn.

Andri
Dürst
27.11.23 - 07:00 Uhr
Schneesport
Die Schiferbahn mit ihren markanten Stützen wird durch eine neue Anlage ersetzt.
Die Schiferbahn mit ihren markanten Stützen wird durch eine neue Anlage ersetzt.
ad

Es dauert nicht mehr lange, bis die ersten Schneesportgäste die neue Talabfahrt am Jakobshorn hinunterdüsen. Mit Start beim Usser Isch geht es entlang der Fuxägufer-Sesselbahn über eine anspruchsvolle Route hinunter ins Tal. «Es freut mich sehr, dass wir dieses Projekt realisieren konnten», sagt DKB-CEO Vidal Schertenleib. «Die neue Piste wurde grösstenteils durch unsere eigenen Mitarbeiter erstellt, worauf wir sehr stolz sind.» Ende November beginne man, die neue Talabfahrt technisch zu beschneien, um sie dann Mitte Dezember zu eröffnen. «Einerseits können wir so eine Entflechtung realisieren, sprich, die schwächeren Skifahrer können die bestehenden Tal­abfahrten nutzen, und die Geübteren erreichen das Tal über die neue Piste. Zudem ist sie auch eine Attraktivitätssteigerung für das Jakobshorn-Gebiet», erklärt Schertenleib. Doch beendet sind die Arbeiten am Berg mit der Eröffnung der neuen Talabfahrt noch nicht. «Bereits dieses Jahr konnte die Pumpstation neben der Talstation Usser Isch im Rohbau fertiggestellt werden. Nächstes Jahr erfolgt die Installation der Technik, und die nun verlegten Leitungen für die Beschneiungsanlage werden ein Stück bergauf verlängert». Dort nämlich entstehe ein neuer Speichersee, mit dem sich das Wassermanagement am Berg verbessern lasse und so auch Ressourcen schone. «Zudem erlauben uns die zusätzlich vorhandenen Wasserkapazitäten, die Pisten schneller und effizienter technisch zu beschneien.»

Totalpsee deutlich schneller füllen

Dass effiziente Beschneiungsanlagen wichtig sind, zeigte sich bereits Anfang November auf der gegenüberliegenden Talseite. «Die neue Wasser- und Beschneiungslinie via Wolfgang Richtung Parsenn konnte diesen Sommer fertig­gestellt werden und ist bereits in Betrieb», freut sich der CEO. Mit der bestehenden Leitung, die via Dorfberg Richtung Berg führt, habe man 25 Tage gebraucht, um den Totalp-Speichersee komplett zu füllen. «Nun brauchen wir nur noch 5 bis 7 Tage», streicht er die Vorteile dieser Investition hervor. Gekostet habe das Ganze rund acht Millionen Franken, die rein aus Eigenmitteln der DKB AG stammen. Doch die Leitung dient nicht nur dem Hochpumpen des Wassers, sondern auch der technische Beschneiung der Pisten Meierhoftälli und Besenbinder. «Dank dieser neuen Anlage konnten wir die Meierhoftälli-­Piste bereits am 18. November in Betrieb nehmen – deutlich früher als bisher.»

Ein Mega-Bauwerk auf Parsenn

Bereits seit 1987 transportiert eine rund 5,3 Kilometer lange 6er-Gondelbahn Schneesportgäste vom 1571 m ü. M. hohen Schifer hoch zum 2666 m ü. M. hohen Weissfluhjoch. Nun ist die Anlage langsam, aber sicher am Ende ihrer Lebensdauer angekommen, weshalb sie in den nächsten Jahren ersetzt werden soll. «Die neue Bahn ist allerdings ein Bauwerk, das nicht von heute auf morgen realisiert werden kann», gibt Schertenleib zu bedenken. «Wir sind bereits seit einem Jahr intensiv an der Planung – sowohl mit internen, aber auch mit externen Fachleuten.» Vorgesehen sei nun, parallel zur bestehenden Bahn eine neue 10er-Gondelbahn zu bauen, welche die Strecke in nur 15 Minuten bewältigen könne. Auf eine Zwischenstation werde man künftig aber verzichten. «Als die alte Bahn gebaut wurde, war die Technik noch nicht so weit, um derart lange Strecken in einem Stück zu überwinden.» Und während der Pandemie habe man die Zwischenstation Obersäss ohnehin rund zwei Jahre lang geschlossen gehabt. Was die Schneesicherheit im unteren Bereich der Schiferpiste angehe, so hat man bei den DKB wenig Bedenken. «Wir werden mit der bestehenden Beschneiungsanlage genug Power haben, um die Piste bis hinunter zum Schifer zu beschneien», erklärt der CEO. Eine besondere Herausforderung sei, dass die Bahn durch ein geologisch aktives Gebiet führe. «Künftig werden wir die instabilen Felder überwinden», so der Plan. Auch im Falle einer Evakuation stelle die Länge kein Problem dar. «Die Bahn wird über eine sogenannte integrierte Bergung verfügen.»

Zwei Jahre Bauzeit

Kürzlich habe man beim Bundesamt für Verkehr ein Vorab-Dossier für den Neubau eingereicht. «Anschliessend werden wir im Winter mit dem Plangenehmigungsverfahren starten», blickt Schertenleib voraus. Parallel sei man seit der ersten Projektidee mit der Gemeinde Klosters im Austausch, um auch die dazu nötigen Anpassungen der Nutzungsplanung umzusetzen. «Ziel ist es, dass wir nächsten Herbst erste Vorbereitungsarbeiten ausführen können.» Da das Baufenster im hochalpinen Gebiet im Sommer jeweils beschränkt sei und es sich um ein grosses Bahnprojekt handle, werde sich der Neubau über zwei Jahre hinwegziehen. Der Betrieb der Schiferbahn sei aber auch während der Bauphase zu jederzeit gewährleistet.

Doch wäre es nicht einfacher gewesen, die alte Bahn zu sanieren, wie man es auch bei der gleich alten Rinerhornbahn macht? «Wir haben die Idee geprüft. Die Rinerhornbahn ist allerdings ein anderer Typ als die Schiferbahn und technisch gesehen weiter, weshalb wir diese Pläne verworfen haben.»

Angesprochen auf weitere Ersatzanlagen, verweist der CEO auf die mittelfristigen Pläne einer Komplettsanierung der Sesselbahn Meierhoftälli, welche künftig mit Haubensesseln ausgestattet sein soll.

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