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Keine Medaille, aber ein «Riesenschritt» für Stefan Küng

Stefan Küng muss im EM-Zeitfahren in Alkmaar mit dem undankbaren 4. Rang Vorlieb nehmen. Auch wenn er das Podest nur um einen Wimpernschlag verpasst, zeigt sich der Thurgauer zufrieden.

Agentur
sda
08.08.19 - 18:37 Uhr
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Stefan Küng zeigte sich trotz der knapp verpassten Medaille im EM-Zeitfahren in Alkmaar zufrieden mit seiner Leistung
Stefan Küng zeigte sich trotz der knapp verpassten Medaille im EM-Zeitfahren in Alkmaar zufrieden mit seiner Leistung
KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Nachdem er sich in den letzten Zeitfahren oft nicht gut gefühlt hatte und Schwierigkeiten mit der Sitzposition bekundete, scheint es mit Stefan Küng in seiner Lieblingsdisziplin wieder aufwärts zu gehen.

Nach 22,4 flachen Kilometern fehlten dem dreifachen Schweizer Zeitfahr-Meister im Norden der Niederlande lediglich 17 Hundertstel zu Bronze, die sich überraschend der Italiener Edoardo Affini sicherte. «Klar, an einer EM zählen nur die Medaillen. Es ist schade, das Podium so knapp zu verpassen», ärgerte sich Küng, der auch auf den zweitplatzierten Dänen Kasper Asgreen nur zwei Sekunden einbüsste.

Gleichwohl sah der Schweizer viel Positives in seiner Fahrt, die für ihn eine Art «Standortbestimmung» gewesen sei. Er sei «mega im Ungewissen gewesen im Vorfeld» und habe sich «sehr viele Gedanken gemacht», gestand Küng. «Deshalb habe ich mir auch keinen Rang zum Ziel gesetzt. Vielmehr wollte ich das gute Gefühl wieder finden, und das ist mir gelungen. Ich sehe es als Riesenschritt für mich.» Er wisse jetzt, dass er auf dem richtigen Weg sei, so Küng weiter, und er sei brutal motiviert für den Rest der Saison.

Die Zweifel des 25-Jährigen aus Wilen bei Wil sind also vorerst beseitigt. Die Materialprobleme scheinen behoben. Als nächstes steht für den Fahrer vom Team Groupama-FDJ ab Montag die Benelux-Rundfahrt im Programm, in der er 2017 und 2018 jeweils im Zeitfahren triumphiert hatte. Das grosse Ziel bleibt für Küng aber die WM Ende September in Yorkshire. Dazu meint er: «Jetzt liegt es noch an mir, die letzten Prozente herauszuholen, damit ich auch dort ganz vorne landen kann.»

Evenepoel jüngster Zeitfahr-Europameister

Den EM-Titel sicherte sich in überlegener Manier der erst 19-jährige Remco Evenepoel. Das Supertalent aus Belgien liess die Konkurrenz 18 Sekunden und mehr hinter sich. Evenepoel, der letzten Samstag bei der Clasica San Sebastian in Spanien sein erstes World-Tour-Rennen gewonnen hatte, trat damit die Nachfolge seines Landsmanns Victor Campenaerts an, der auf einen Start und damit die Chance auf den Titel-Hattrick nach 2017 und 2018 verzichtet hatte.

Seinen Sieg widmete Evenepoel zwei in diesem Jahr in Rennen tödlich verunglückten Landsleuten, dem 19-jährigen Stef Loos und dem 22-jährigen Bjorg Lambrecht. Loos war im März gestorben, Lambrecht vor wenigen Tagen in der Polen-Rundfahrt. «Der Sieg ist für die zwei da oben», sagte Evenepoel unter Tränen.

Küngs Kantonskollege Claudio Imhof beendete die Prüfung gegen die Uhr mit 1:04 Minuten Rückstand auf den Sieger als Zwölfter.

Bissegger bei den U23 auf dem Podest

Dank Stefan Bissegger, auch er ein Thurgauer, durfte sich Swiss Cycling am Donnerstag in Alkmaar doch noch über eine Medaille freuen. Der 20-Jährige gewann im Zeitfahren der U23-Kategorie Bronze. Bissegger musste sich bei windigen Bedingungen einzig dem siegreichen Dänen Johan Price-Pejtersen um 13 und dessen Landsmann Mikkel Bjerg um zwei Sekunden geschlagen geben.

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