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Immer der Halbfinal: So lief es für die Schweiz in den letzten Jahren

Die Schweiz will an der Heim-WM in Zürich in den Final einziehen. Der Rückblick ist kein gutes Omen: In den letzten zehn Jahren scheiterten die Schweizer stets in den Halbfinals.

Roman
Michel
12.11.22 - 07:49 Uhr
Sport
WM-Coup im Visier: Beim Heimturnier will die Schweiz mit dem Bündner Tim Braillard (Mitte) jubeln. 
WM-Coup im Visier: Beim Heimturnier will die Schweiz mit dem Bündner Tim Braillard (Mitte) jubeln. 
Bild Michael Buholzer / Keystone

Gelingt der Schweiz endlich, was ihr 1998 (Finalniederlage gegen Schweden) zuletzt gelang? Bei der Heim-WM in Zürich soll es endlich mit der Finalqualifikation klappen. So liefen die fünf letzten WM-Turniere:

2012 (Zürich und Bern): 3. Platz

Die Heimkulisse scheint das Schweizer Team zu beflügeln. Getragen von den Heimfans in der Wankdorfhalle in Bern schliessen die Schweizer die Gruppenphase mit drei Siegen und 57 geschossenen Toren ab. Beim 35:0 gegen Singapur realisiert Stürmer Emanuel Antener gleich zwölf Skorerpunkte – Schweizer WM-Rekord. Auch im Halbfinal gegen Norwegen gibt sich die Schweiz keine Blösse: 11:5 heissts am Ende. Und dann kommt dieser bittere Halbfinal gegen Finnland. 3:1 führen die Schweizer nach zwei Dritteln, die Finnen drehen die Partie aber und gewinnen in der Verlängerung. Der Schweiz bleibt damit bloss das Spiel um Platz 3 – wobei es dort für einmal nicht gegen Tschechien geht. Der ewige Rivale scheitert in den Viertelfinals überraschend an Aussenseiter Deutschland. Die Schweiz macht es im Hallenstadion besser: 8:0.

2014 (Göteborg): 4. Platz

Tschechien ist dieses Mal bereits Gegner in der Vorrunde. Für die Schweizer gibts ein 2:2. Punktgleich mit den Tschechen beenden sie die Gruppenphase auf Rang 2. Die Pflichtaufgabe Lettland erledigt das Team von Trainer Petteri Nykky souverän. Im Halbfinal gegen Schweden gibts dann aber eine empfindliche Klatsche: 1:10. Die nächste Enttäuschung folgt am Tag darauf. Auch das Spiel um Platz 3 verlieren die Schweizer, mit 3:4 gegen Tschechien. Bitter: Nach einer 2:0-Führung gibt die Schweiz die Partie im Mitteldrittel aus der Hand und geht am Ende leer aus.

2016 (Riga): 3. Platz

In Lettland gelingt der Schweiz die Revanche für das Turnier 2014. Wieder heisst der Gegner im Spiel um Platz 3 Tschechien. Dieses Mal gewinnen die Schweizer mit 8:5 und holen sich WM-Bronze. Der Weg dorthin gleicht jenem des Turniers zwei Jahre zuvor. Wieder spielt sich die Schweiz locker durch die Gruppenphase, einzig gegen den späteren Weltmeister Finnland geht sie als Verlierer vom Feld (4:6). Nach einem souveränen Sieg über Norwegen in den Viertelfinals geht es auch dieses Mal gegen Schweden um den Finaleinzug. Die Schweizer können in den ersten 40 Minuten Paroli bieten, 2:2 steht es nach zwei Dritteln. Am Ende ist das Ergebnis deutlich: 2:7. Zumindest bleibt aus Riga der Trost der Bronzemedaille.

2018 (Prag): 3. Platz

Schweiz vs. Tschechien. Das ewige Duell geht in die nächste Runde. Dieses Mal in der tschechischen Hauptstadt. Vor über 16’000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Die Schweizer gewinnen das enge Spiel um Platz 3 mit 4:2. Dies, nachdem das direkte Aufeinandertreffen in der Gruppenphase noch mit 4:6 verloren ging. Richtig brenzlig wird es danach in den Viertelfinals. Gegen Norwegen tut sich die Schweiz sehr schwer. Am Ende muss sie in die Verlängerung, wo eine Bündner Combo für die Entscheidung sorgt: Tim Braillard verwertet ein Zuspiel von Claudio Laely zum 3:2. Auch der Halbfinal gegen Schweden ist knapp. Richtig knapp. 4:4 heisst es nach der regulären Spielzeit. Wobei die Schweiz bis 103 Sekunden vor der Sirene mit 4:3 führt. Am Ende muss das Penaltyschiessen entscheiden. Mit besserem Ausgang für Schweden.

2021 (Helsinki): 4. Platz

In der Gruppenphase läuft noch alles wie gewünscht. Zwei knappe Siege gegen Tschechien und Norwegen. Dazu ein Kantersieg gegen Deutschland. Auch der Viertelfinal ist bloss eine Zwischenhürde: 9:0 gegen Estland. Doch dann folgt der Einbruch: 1:6 im Halbfinal gegen Schweden, wobei vier Gegentreffer im Schlussdrittel fallen. Und ein 3:4 nach Verlängerung im Spiel um Platz 3 gegen Tschechien. Auch dieses Mal geben die Schweizer eine Führung aus der Hand. Der 3:3-Ausgleich der Tschechen in der regulären Spielzeit fällt erst 92 Sekunden vor dem Ende.

Roman Michel ist Leiter Sport. Er arbeitet als Sportreporter und -moderator bei TV Südostschweiz. Weiter schreibt er für die gemeinsame Sportredaktion der Zeitung Südostschweiz und suedostschweiz.ch. Roman Michel studierte Journalismus und Organisationskommunikation und arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz.

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