×

«Schönes Gefühl, in den Playoffs zu sein»

«Nun haben wir es geschafft, aber es ist noch nicht fertig», sagt Verteidiger Sven Jung am Samstagabend nach dem hart erkämpften 4:2-Heimsieg des HCD gegen Tabellenführer ZSC Lions und der damit verbundenen Qualifikation für die Playoff-Viertelfinals.

Davoser
Zeitung
05.03.24 - 12:00 Uhr
Eishockey
Die HCD-Spieler feiern mit ihren Fans die Playoff-Qualifikation.
Die HCD-Spieler feiern mit ihren Fans die Playoff-Qualifikation.
Jürgen Staiger

64 Sekunden vor Spielende traf Joakim Nordström zum 4:2 ins leere Tor der ZSC Lions. Der Schwede besiegelte mit diesem Treffer den HCD-Sieg. Weil gleichzeitig Lugano in Biel mit 1:6 verlor, sicherte sich Davos definitiv mindestens Platz sechs in der Tabelle und damit die Playoff-Teilnahme. «Es ist ein schönes Gefühl, definitiv in den Playoffs zu sein», meint später Sven Jung, um sogleich nachzulegen: «Es ist aber noch nicht fertig». Der robuste Verteidiger, der seit der Saison 2014/15 beim HCD spielt, denkt bereits an den nächsten Match. Am Montagabend spielten die Davoser nach Drucklegung der DZ-Ausgabe auswärts gegen Ajoie.

Bei einem Sieg und gleichzeitiger Niederlage von Bern in Freiburg winkte ihnen der Vorstoss auf Platz fünf. Jung dachte aber mit seinem «noch nicht fertig» bereits auch an die Playoff-Viertel­finals. Dort trifft der HCD je nach Ausgang der letzten Runde in der Regular Season auf Lausanne oder Zug.

Als die Zahnrädchen richtig griffen

Ende Januar hatte es für den HCD im Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation nach drei Niederlagen in Folge noch schlecht ausgesehen. Seither setzten die Davoser jedoch zu einer beeindruckenden Erfolgsserie an. Von den letzten zehn Meisterschaftsspielen gewannen sie acht. Anfang Saison waren die Bündner etwas harzig in die Gänge gekommen. Da verloren sie etwa gegen die beiden Tabellenletzten Ajoie und Kloten gleich zweimal. Jung liefert eine einleuchtende Erklärung. «Wir bekamen mit Josh Holden einen neuen Headcoach und ein neues Spielsystem. Bis so was sitzt, braucht es Zeit. Das kommt nicht von einem Monat zum anderen. Wir verloren von Saisonbeginn an nie hoch. Es waren immer enge Spiele. In diesen liessen wir aber oft Punkte liegen. Eine Woche vor dem Spengler Cup griffen bei uns die einzelnen Zahnrädchen dann richtig ineinander. Dann gewannen wir den Spengler Cup und seither zogen wir unser Ding durch.»

Defensiv sei die ganze Mannschaft bereits während der ganzen Saison recht gut gestanden, stellt Jung weiter fest. «Wir kassieren generell nicht viele Gegentreffer, auch weil wir mit Sandro Aeschlimann einen hervorragenden Torhüter haben.» Gepaart mit dem in den letzten Wochen dank der vielen Siege erst noch gesteigerten Selbstvertrauen gerät der HCD auch nach frühen Rückständen nicht rasch in Verzweiflung.

Ohne Panik in die erste Pause

Genauso verlief das Drehbuch am Samstag. Nach einem Doppelschlag innert 101 Sekunden lag der HCD nach gut fünf Spielminuten gegen die ZSC Lions bereits mit 0:2 zurück. «Wir hielten uns anfänglich nicht an unser Spielsystem und begingen dumme Fehler, welche die Lions schonungslos ausnützten. Solche Gegentore können geschehen», analysiert Jung rückblickend. Trotz des 0:2-Rückstands sei seine Mannschaft ohne Panik in die erste Pause gegangen. Trainer Holden habe in der Kabine nicht einmal lautstark werden müssen. «Jeder von uns Spielern ist schon lange genug in diesem Geschäft», meint Jung. «Wir sagten uns untereinander, was wir besser machen sollten: Die Zweikämpfe gewinnen, manchmal auch einfacher spielen und die Scheibe mal aus der eigenen Abwehrzone spedieren statt zu ‹jöggelen›. Das gelang uns nachher gut.»

«Das Momentum geholt»

In der Tat. Der HCD spielte ein hervor­ragendes Mitteldrittel. Nach nur 52 Sekunden drückte Dennis Rasmussen im Powerplay den Puck zum Anschlusstreffer über die Zürcher Torlinie. Der Schwede zeichnete auch für das 2:2 verantwortlich (28.). Und 122 Sekunden vor der zweiten Pause krönte Egli einen von Torhüter Aeschlimann ausgelösten schnellen Spielzug über Matej Stransky und ­Enzo Corvi mittels Direktabnahme zum Führungstreffer. «Wir schossen unsere Tore in den richtigen Momenten und ­holten das Momentum auf unsere Seite», bemerkt Jung. «Erfahrungsgemäss ist es in solchen Situationen für den Gegner oft schwierig, wieder zum eigenen Spiel zurückzufinden. Wir hingegen konnten weiterhin Druck entwickeln.» Im dritten Drittel gewährten die Davoser mit cleverem Verhalten den Zürcher Löwen keine zwingenden Torchancen mehr.

Der Auftritt des HCD gegen die ZSC Lions ab dem zweiten Drittel weckt Vorfreude und Hoffnungen auf die Playoffs. Oder um es in den Worten von Sven Jung zu sagen: «Wir sind noch nicht fertig!»

Hansruedi Camenisch

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Eishockey MEHR