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Fribourg dank polarisierendem Genie auf Kurs

Kaum einer polarisiert in der National League so sehr wie Chris DiDomenico. Gleichzeitig gibt es wenige mit dessen Genialität. Das unterstreicht der Kanadier mit dem Siegtreffer gegen Lugano.

Agentur
sda
25.03.24 - 05:58 Uhr
Eishockey
Torschütze Chris DiDomenico lässt den Emotionen freien Lauf
Torschütze Chris DiDomenico lässt den Emotionen freien Lauf
KEYSTONE/ADRIEN PERRITAZ

Fribourg stand zwar schon viermal in einem Playoff-Final, ist aber selbst während der Zeit mit den russischen Startstürmern Slawa Bykow und Andrej Chomutow nie Meister geworden. Die Sehnsucht nach diesem Titel ist riesig, umso mehr, als Gottéron in der Qualifikation überzeugte und nur die ZSC Lions mehr Punkte holten. Die Stadionauslastung beträgt 100 Prozent.

In Freiburg sagt man sich: Wenn nicht jetzt, wann dann? Denn viele Spieler sind für Sportler in einem fortgeschrittenen Alter. Ryan Gunderson feiert in diesem Jahr den 39. Geburtstag, Raphael Diaz und Captain Julien Sprunger sind 38-Jährig, Torhüter Reto Berra weist Jahrgang 1987 aus.

Alle vier stehen in der nächsten Saison weiter bei Fribourg unter Vertrag, wie auch Chris DiDomenico, der mit 35 Jahren ebenfalls nicht mehr zu den Jüngsten gehört, aber nach wie vor für den Unterschied sorgen kann. Das bewies er am Sonntag, als er im Powerplay in der 24. Minute bei Luganos starkem Goalie Niklas Schlegel die kleine Lücke in der nahen Ecke fand. Es war der einzige Treffer der Partie, dank dem Gottéron in der Serie nach zwei Niederlagen in Folge in der Verlängerung mit 3:2 wieder in Führung ging.

Zwei Persönlichkeiten

DiDomenico hat nun in den Playoffs zwei Tore und vier Assists erzielt - er punktete in jedem Spiel. Das kommt nicht von ungefähr, er fühlt sich bei Fribourg pudelwohl, was auch an Trainer Christian Dubé liegt, der genau weiss, wie er mit dem Kanadier umgehen muss. Denn DiDomenico ist sicherlich nicht der einfachste Spieler.

So zurückhaltend er privat ist, so feurig ist er auf dem Eis. Das führt dazu, dass er seine Emotionen immer wieder mal nicht kontrollieren kann und extrem polarisiert. Er hat sozusagen zwei Persönlichkeiten. Jene auf dem Eis zu kontrollieren, daran arbeitet er. Gleichzeitig macht sie ihn zu jenem genialen Stürmer, der er ist und der Partien entscheidet. Ein Fakt ist aber auch, dass es DiDomenico in der NHL, der besten Eishockey-Liga der Welt, trotz seiner unbestrittenen spielerischen Qualitäten lediglich auf 27 Partien gebracht hat. Auch das kommt nicht von ungefähr, verzeichnete er doch immerhin sechs Tore sowie vier Assists.

Missverständnis Bern

DiDomenicos erste Station in der Schweiz waren 2014 die SCL Tigers, die damals noch in der NLB spielten. 2015 stieg er mit den Emmentalern auf. Fribourg schloss er sich 2020 an. Nach zwei Saisons musste er Gottéron verlassen, obwohl er gerne geblieben wäre, da es zu keiner Einigung kam. Er wechselte zu Bern, dort fühlte er sich aber nicht wie er selbst, weshalb der Zweijahresvertrag nach einer Saison aufgelöst wurde. Dass die Rückkehr zu Fribourg zu Stande kam, machte ihn umso froher.

Die Krönung wäre nun der erste Meistertitel der Vereinsgeschichte für Gottéron. Zuerst einmal braucht es aber den vierten Sieg gegen Lugano. Dieser soll am Dienstag im Tessin mit der gleichen Einstellung wie am Sonntag erreicht werden. «Es steht ein grossartiges Team auf der anderen Seite. In den vorangegangen beiden Spielen waren wir nicht uns, nun kehrten wir zu unseren Grundlagen zurück», sagte DiDomenico im Interview mit «Mysports». Viel wird auch von ihm abhängen.

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