×

Krankenkassenprämien steigen in Graubünden und Glarus etwas weniger stark als schweizweit

In Graubünden steigen die Krankenkassenprämien über alle Altersgruppen hinweg im Durchschnitt um 8,3 Prozent, in Glarus um 7,9 Prozent. Grund sind gestiegene Gesundheitskosten.

Agentur
sda
26.09.23 - 14:02 Uhr
Politik
Die Krankenversicherten sind mit dem höchsten Prämienschub seit 2010 konfrontiert: 8,7 Prozent mehr müssen sie im Durchschnitt pro Kopf zahlen. (Symbolbild)
Die Krankenversicherten sind mit dem höchsten Prämienschub seit 2010 konfrontiert: 8,7 Prozent mehr müssen sie im Durchschnitt pro Kopf zahlen. (Symbolbild)
KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Für die Bündner Prämienzahlerinnen und Prämienzahler klettern die durchschnittlichen monatlichen Prämien von rund 290 Franken im Jahr 2023 auf 314.50 Franken. Dies teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag mit. In der Gruppe der Kinder (0 bis 18 Jahre) liegt der Anstieg demnach durchschnittlich bei 7,4 Prozent, bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 19 und 25 Jahren bei 8,8 Prozent und bei den Erwachsenen bei 7,4 Prozent (siehe Grafik). Schweizweit beträgt der Prämienanstieg über aller Altersklassen hinweg 8,7 Prozentpunkte.

Etwas weniger stark als in Graubünden sowie im Schweizer Durchschnitt fällt der Prämienanstieg im Kanton Glarus aus, errechnete das BAG. Die Krankenkassenprämien werden hier im Durchschnitt 23 Franken teurer. Bei den Erwachsenen steigen die Prämien um 8,2 Prozent, während es bei den jungen Erwachsenen 6,7 Prozent sind. Einen Anstieg um 6,4 Prozent ist schliesslich bei den Kindern zu verzeichnen.

Als Gründe für den Prämiensanstieg nennt das Bundesamt für Gesundheit unter anderem steigende Kosten im Gesundheitswesen, die auf mehr Arztbesuche, mehr ambulante Spitalleistungen sowie mehr und teurere Medikamente zurückzuführen seien. Der Anstieg der mittleren Monatsprämie 2024 beläuft sich damit schweizweit im Durchschnitt auf 28.70 Franken, wie das BAG weiter mitteilte. Es ist der grösste seit 2010. Für Erwachsene steigen die Krankenkassenprämien um 33.80 Franken oder 8,6 Prozent auf 426.70 Franken im Monat (siehe Grafik).

Junge Erwachsene müssen 300.60 Franken und damit 23.80 Franken oder 8,6 Prozent mehr zahlen. Die Monatsprämien für Kinder verteuern sich um 8 Franken oder 7,7 Prozent auf durchschnittlich 111.80 Franken.

Die Kosten stiegen seit dem zweiten Halbjahr 2021 und besonders im Verlauf des Jahres 2023 stärker als erwartet. Im ersten Halbjahr 2023 resultierte ein Plus von 6,4 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Die Krankenkassen rechnen für das ganze Jahr mit einem Plus von 5,3 Prozent und für 2024 mit einem weiteren Anstieg um 3,4 Prozent.

Prämienanstieg schlägt nicht durch

Mehr Arztbesuche und ambulante Spitalleistungen sowie mehr und teurere Medikamente verursachten den Kostenschub. Die Prämieneinnahmen 2023 decken die Kosten nicht. Neben dem Kostenschub führt das BAG dies auf die nicht bei den Kassen angelangte Prämienerhöhung um 6,6 Prozent im laufenden Jahr zurück.

Viele Versicherte wechselten den Grundversicherer oder wählten eine höhere Franchise. So stiegen die Prämien letztendlich nur um durchschnittlich 5,4 Prozent. Die dadurch tieferen Prämieneinnahmen schlagen sich nun im Prämienanstieg 2024 nieder. Und schliesslich muss auch die Kostensteigerung 2024 berücksichtigt werden.

Starke Nachholeffekte nach der Covid-19-Pandemie verstärkten diese Effekte noch. Das führte 2022 zu einem Verlust von 1,7 Milliarden Franken für die Versicherer. Der Kapitalmarkt brockte ihnen zudem einen Anlageverlust von 1,8 Milliarden Franken ein.

Die Verluste deckten die Kassen aus den Reserven. Die Reserven sanken damit in der ganzen Branche auf 8,5 Milliarden Franken, was zwar ausreicht. Polster zur Dämpfung der Prämienentwicklung sind aber nicht mehr vorhanden.

Die Kommentarfunktion wurde für diesen Artikel deaktiviert.
Mehr zu Politik MEHR