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38 Bündner Gemeinden zahlen, damit 62 mehr Geld erhalten

Die reichsten Bündner Gemeinden zahlen 23 Millionen Franken an die ärmsten Bündner Gemeinden. So will es der kantonale Finanzausgleich für das Jahr 2024. Am meisten profitiert die Gemeinde Flerden.

Südostschweiz
24.08.23 - 09:32 Uhr
Politik
Umverteilung: Der Finanzausgleich sorgt für etwas finanziellen Ausgleich zwischen den Bündner Gemeinden.
Umverteilung: Der Finanzausgleich sorgt für etwas finanziellen Ausgleich zwischen den Bündner Gemeinden.
Bild Livia Mauerhofer

Wer hat, der muss geben. Wer nicht so viel hat, bekommt. So funktioniert der Finanzausgleich. Und zwar national, wenn finanzstarke Kantone die finanzschwächeren unterstützen müssen, als auch kantonal, wenn diese Aufgabe die Gemeinden untereinander übernehmen. Das Ziel des Finanzausgleichs: Er soll die unterschiedlichen Gegebenheiten in den verschiedenen Regionen ausgleichen.

Welche Bündner Gemeinden in den Geldtopf einzahlen und welche Geld daraus erhalten, das steht in einer Mitteilung des Kantons Graubünden vom Donnerstag. In die Berechnung fliessen die Steuereinnahmen der natürlichen und juristischen Personen, die Wasserzinsen sowie Steuerwerte von Liegenschaften mit ein. Daraus wird das durchschnittliche Ressourcenpotenzial pro Kopf berechnet. Dieses liegt neu bei 4109 Franken (fürs Jahr 2022 waren es 4043 Franken). Alle Gemeinden, die pro Kopf ein höheres Ressourcenpotenzial aufweisen, zahlen in den Geldtopf ein, die anderen erhalten Geld.

Kanton trägt seinen Teil bei

Insgesamt gelten 38 Gemeinden als ressourcenstark und 62 als ressourcenschwach. Die finanzstarken Gemeinden steuern insgesamt 23 Millionen Franken zum kantonalen Finanzausgleich bei. Am tiefsten in die Tasche greifen muss die Gemeinde Ferrera, die ein Ressourcenpotenzial von 17'354 Franken pro Kopf aufweist – rund neun Mal mehr als die finanzschwächste Gemeinde Flerden. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich bei den beiden Polen keine Veränderung ergeben.

Insgesamt fliessen zu den Gemeinden aus dem Ressourcenausgleich rund 60,9 Millionen Franken. Zusammen mit eigenen Ressourcen erreicht so jede Gemeinde 71 Prozent des kantonalen Durchschnitts. Die Differenz zwischen dem Gesamtvolumen und den Beiträgen der ressourcenstarken Gemeinden in Höhe von rund 37,9 Millionen Franken trägt der Kanton.

Lasten werden ausgeglichen

Zusätzlich zum Finanzausgleich gibt es noch ein weiteres Instrument, um im Kanton für mehr finanzielle Gerechtigkeit zu sorgen. Dieses nennt sich Gebirgs- und Schullastenausgleich. Hier geht es darum, Nachteile in der Besiedlungsstruktur, bei der Lage oder bei der Schülerquote auszugleichen. 2024 erhalten 49 berechtigte Gemeinden total 25 Millionen Franken – gleich viel wie im Vorjahr. Diese Mittel stellt vollumfänglich der Kanton zur Verfügung. Am meisten wird an Gemeinden in der Region Surselva und Viamala ausgerichtet (siehe Grafik).

Zählt man die Beträge des Ressourcenausgleichs und jene des Gebirgs- und Schullastenausgleichs zusammen, so ist in absoluten Beträgen Landquart mit 3,9 Millionen Franken die grösste Nehmergemeinden. Pro Kopf ist es aber immer noch Flerden (1834 Franken).

Das Bündner System kennt aber noch einen dritten Geldtopf. Aus diesem erhalten Gemeinden Geld, die überdurchschnittlich hohe Sozialhilfe-Beträge auszahlen müssen. Den Bärenanteil aus diesem Topf erhält die Stadt Chur, die rund 191'400 Franken der gesamthaft ausgeschütteten 351'500 Franken erhält. Die restlichen 160'000 Franken verteilen sich auf elf weitere Gemeinden. 

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