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Entwässerungsstollen Braunwald wird deutlich teuerer

Die Inflation soll Schuld sein: Der Entwässerungsstollen unter Braunwald wird wohl 9,2 Millionen Franken teurer als geplant. 

Ueli
Weber
04.10.22 - 16:33 Uhr
Politik
Der Entwässerungsstollen, mit dem Braunwald vor Rutschungen geschützt werden soll, kostet mehr als angenommen.
Der Entwässerungsstollen, mit dem Braunwald vor Rutschungen geschützt werden soll, kostet mehr als angenommen.
Pressebild Dimitri Feitknecht / Kanton Glarus

Braunwald rutscht. Um die Bewegung Richtung Tal zu bremsen, soll ein Entwässerungsstollen unter dem Dorf gegraben werden. Ursprüngliche Schätzungen gingen davon aus, dass der Bau rund 29,5 Millionen Franken kostet. Wie der Kanton am Dienstag mitgeteilt hat, wird dieses Geld nicht reichen. Er rechnet mittlerweile, dass der Bau 9,2 Millionen Franken mehr kosten wird, als ursprünglich errechnet. Die Gesamtkosten liegen neu bei 38,7 Millionen Franken. Hauptgrund sei die Teuerung. Dazu kämen aber auch Verbesserungen am Projekt, welche zusätzlich kosten. Dazu zählen der Kanton und die Entwässerungskorporation Braunwald in einer Medienmitteilung etwa zusätzliche Bohrungen für eine bessere Drainage. 

Kein Geld vom Bund für Aushub

Bund und Kanton übernehmen zusammen grossen Teil der Kosten. Mit den steigenden Kosten werden der Kanton Glarus und der Bund zusammen neu 28,9 Millionen Franken bezahlen. Diesen Betrag teilen sich die beiden nach einem Schlüssel, der gemäss Baudirektor Kaspar Becker (Die Mitte) noch nicht endgültig festgelegt ist. Der Anteil des Kantons wird sich voraussichtlich zwischen 12,6 und 13,7 Millionen Franken bewegen. 

Besonders die Entwässerungskorporation Braunwald wird deutlich mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Das liegt daran, dass das Ausbruchmaterial des Stollens nicht wie geplant, zum Bau der Dämme eines Hochwasserschutz-Projektes in Linthal verwendet werden kann. Dieses haben die Stimmberechtigten von Glarus Süd an einer Gemeindeversammlung abgelehnt. Jetzt muss das Ausbruchmaterial stattdessen auf verschiedene Deponien gebracht werden. Diese Transporte und Deponiegebühren seien nicht mehr beitragsberechtigt, dürfen also vom Bund und Kanton nicht mitbezahlt werden. Also muss die Entwässerungskorporation einspringen und diese 2,6 Millionen Franken finanzieren. 

«Koste-Nutzen-Verhältnis deutlich positiv»

«Für uns war es wichtig, vor Baubeginn transparent über die veränderte finanzielle Ausgangslage zu informieren», wird Markus Hefti, Präsident der Entwässerungskorporation Braunwald, in der Medienmitteilung des Kantons zitiert. 

Der Regierungsrat unterstützt das Projekt zum Schutz von Braunwald und dem Tal darunter auch mit den erhöhten Kosten. «Das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Projektes Entwässerungsstollen Braunwald liegt auch mit den aktualisierten Kosten deutlich im positiven Bereich», heisst es in der Mitteilung. 

Kanton will Bewilligung in diesen Tagen abschliessen

Der Entwässerungsstollen Braunwald befindet sich gemäss Kanton im Bewilligungsverfahren. Der Kanton Glarus und dessen involvierte Fachstellen schliessen laut Mitteilung die Projektbeurteilung in diesen Tagen ab und übergeben das Dossier an die Bewilligungsbehörde, die Gemeinde Glarus Süd. Die Vergabe der Baumeisterarbeiten läuft. Der Baubeginn soll erfolgen, sobald eine Baubewilligung vorliegt und es die Witterungsverhältnisse zulassen.

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland.

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