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Mann greift Präsidenten der Jüdischen Gemeinde Graz an

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in der österreichischen Stadt Graz ist am Samstag von einem Mann angegriffen worden, vermutlich mit einem Baseballschläger. Da Elie Rosen in einem Auto gesessen habe, sei er nicht verletzt worden, teilte die Polizei der zweitgrössten Stadt Österreichs mit. Der Angreifer sei geflüchtet.

Agentur
sda
23.08.20 - 14:05 Uhr
Politik
Ein Polizeifahrzeug steht vor der Synagoge in Graz. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Graz ist von einem Mann mit einem Holzstück angegriffen worden. Foto: Erwin Scheriau/APA/dpa
Ein Polizeifahrzeug steht vor der Synagoge in Graz. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Graz ist von einem Mann mit einem Holzstück angegriffen worden. Foto: Erwin Scheriau/APA/dpa
Keystone/APA/Erwin Scheriau

In der Nacht zu Freitag waren mehrere Fenster der Synagoge beschädigt, in der Nacht zu Dienstag pro-palästinensische Parolen auf das Gebäude und das nahe gelegene Gemeindezentrum gesprüht worden. «Ein Zusammenhang mit den letzten Vorfällen rund um die Grazer Synagoge liegt nahe», teilte die Polizei mit.

Die Jüdische Gemeinde erklärte, Rosen habe sein Auto verlassen und sei mit einem grossen Holzprügel angegriffen worden. Er habe sich «sich in letzter Minute in den PKW zurückflüchten» können. Der Angreifer habe noch mit dem Baseballschläger auf das Fahrzeug eingeschlagen.

Als Reaktion auf die Vorfälle ordnete Österreichs Innenminister eine verstärkte Überwachung aller jüdischen Einrichtungen im Land an.

Bundeskanzler Sebastian Kurz schrieb am Samstagabend bei Twitter, er sei erschüttert über den Angriff auf Rosen. «Wir werden alles tun, um den Täter rasch zur Rechenschaft zu ziehen und die Sicherheit der jüdischen Gemeinde in Österreich weiterhin zu gewährleisten.» Bundespräsident Alexander Van der Bellen twitterte: «Judenhass und Antisemitismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft.»

Einmal mehr sei eine rote Linie überschritten worden, erklärte der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner, Pinchas Goldschmidt. «Im Europa des 21. Jahrhunderts ist das leider traurige Realität geworden, indem sich der Hass auf Juden und auch auf Israel verbal, physisch sowie digital seinen Weg bahnt.» Der Oberrabbiner kritisierte, dass die Behörden mit Blick auf frühere Ereignisse nicht unverzüglich für Sicherheit gesorgt hätten.

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