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Kraftprobe in Venezuela: Präsident Maduro will reden

Nach der heftigen Konfrontation zwischen der Regierung und der Opposition in Venezuela hat sich Präsident Nicolás Maduro gesprächsbereit gezeigt. «Ich bin bereit für einen Dialog, Verhandlungen, ein Abkommen.»

Agentur
sda
25.01.19 - 06:54 Uhr
Politik
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat sich am Donnerstag (Ortszeit) angesichts der Entwicklungen in seinem Land gesprächsbereit gezeigt.
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat sich am Donnerstag (Ortszeit) angesichts der Entwicklungen in seinem Land gesprächsbereit gezeigt.
KEYSTONE/EPA EFE/CRISTIAN HERNANDEZ

Dies sagte der autoritäre Regierungschef am Donnerstag (Ortszeit) im Obersten Gerichtshof. Sein Gegenspieler, der selbst ernannte Übergangspräsident Juan Guaidó, schwor seine Anhänger unterdessen auf Widerstand an. «Wir tun, was getan werden muss, um eine Übergangsregierung und freie Wahlen zu bekommen», schrieb er auf Twitter.

In einem Interview des Fernsehsenders Univision machte er allerdings erste Zugeständnisse. Wenn Maduro freiwillig den Platz räume, wolle er eine Amnestieregelung für den sozialistischen Staatschef nicht ausschliessen. «Die Amnestie ist auf dem Tisch. Die Garantien gelten für alle, die bereit sind, sich auf die Seite der Verfassung zu stellen und die verfassungsmässige Ordnung wieder herzustellen.»

Patt auch bei den Verbündeten

Der 35-jährige Abgeordnete hatte sich am Vortag selbst zum Übergangsstaatschef erklärt und Maduro die Legitimation abgesprochen. Die USA, die EU und zahlreiche lateinamerikanische Länder erkannten den Gegenpräsidenten als legitimen Staatschef an. Maduro hingegen kann auf die Unterstützung des mächtigen Militärs sowie seiner Verbündeten in Russland, Iran, Türkei, Kuba, Bolivien und Nicaragua zählen.

Nach dem von Maduro angeordneten Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Venezuela und den Vereinigten Staaten zogen die USA nicht dringend benötigte Diplomaten aus Caracas ab. US-Aussenminister Mike Pompeo betonte allerdings, dass die USA der Anweisung von Maduro zum Abzug aller Diplomaten nicht folgen würden. Maduro hat den US-Diplomaten bis Sonntag Zeit gegeben, das südamerikanische Land zu verlassen.

Pompeo sagte am Donnerstag: «Das Regime des früheren Präsidenten Nicolás Maduro ist nicht legitim. Wir betrachten daher alle seine Erklärungen und Handlungen als illegitim und ungültig.» Pompeo warnte «Überbleibsel des Maduro-Regimes» davor, «den friedlichen demokratischen Übergang zu unterdrücken».

Armee entscheidend

Das mächtige Militär hält allerdings noch immer treu zu Maduro. «Die Streitkräfte werden niemals einen Präsidenten akzeptieren, der von dunklen Mächten eingesetzt wird oder sich abseits des Rechts selbst einsetzt», sagte Verteidigungsminister Vladimir Padrino. «Wir erkennen unseren Chefkommandeur Nicolás Maduro als legitimen Präsidenten an.»

Guaidó hingegen stellte in seiner neuer Funktion als Interims-Präsident bereits einen Antrag auf humanitäre Hilfe aus den USA. Er bitte um die Lieferung von Lebensmitteln, Medikamenten und medizinischen Artikeln, schrieb er an US-Aussenminister Pompeo. Auch die Entsendung eines Klinikschiffs sei wünschenswert. Zuvor hatte Pompeo bereits humanitäre Hilfslieferungen in Aussicht gestellt, sobald das logistisch möglich sei. Die USA seien bereit, 20 Millionen Dollar für Lebensmittel und Medizin zu schicken, sagte er.

Angesichts der Pattsituation warnte das venezolanische Militär vor einer gewalttätigen Lösung des Konflikts. «Ein Bürgerkrieg wird die Probleme Venezuelas nicht lösen», sagte Verteidigungsminister Padrino. Es bedürfe eines Dialogs zwischen der Regierung und der Opposition, «denn ein Krieg ist nicht unsere Wahl, sondern ein Instrument vaterlandsloser Gesellen, die nicht wissen, was das bedeutet.»

Hunderte Verhaftungen

Bei den Massenprotesten am Mittwoch war es bereits zu blutigen Auseinandersetzungen gekommen. Die Polizei feuerte Tränengasgranaten und Gummigeschosse in die Menge. Vermummte Demonstranten schleuderten Steine auf die Beamte. Mindestens 26 Menschen seien dabei ums Leben gekommen, teilte die Beobachtungsstelle für soziale Konflikte (OVCS) am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) mit. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Foro Penal wurden zudem 332 Personen festgenommen.

Venezuela, das rund 30 Millionen Einwohner hat, steckt seit langem in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise. Viele Regierungsgegner sitzen in Haft oder leben im Exil. Wegen eines Mangels an Devisen kann das einst reiche Land kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs importieren. Rund drei Millionen Venezolaner sind schon ins Ausland geflohen.

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US-Putschversuche gegen Venezuela seit Jahren:
Unfassbar finde ich diesen "Westliche-Werte-Qualitätsjournalismus" EMBEDDED (beispielsweise die Artikel einer gewissen Sandra Weiss in der Südostschweiz).
Der Westen tritt zum x-ten Male seine eigene UNO-Charta mit Füssen, die Schweizer Regierung unterstützt das (Helfershelfer) statt aus dieser UNO-Farce auszutreten, die Millionen statt am falschen Ort in Zukunft in eine wirkliche, alternative UNO zu stecken zumal in ihrem Lande der "Guten Dienste". Soll man da lachen oder weinen?
Mein Befund seit je: Wir haben in Europa Frieden nicht trotz Russland sondern WEGEN Russland. Wenn den USA der letzte Antagonist/Antidot (Russland) untergeht, das heisst US-untergegangen wird, dann good night ladies and gentlemen in Bad Old Europe.
Nachdem die USA in der "Lima-Gruppe" bereits Südamerika fast "unter der Knute" haben, den BRICS (!) Staat Brasilien via den Pinochet-Verschnitt Bolsonaro faktisch okkupierten, sollen nun Venezuela (und offenbar in einem Aufwasch Kuba) fallen.
Mit dem kopfstehenden "Vorwand", Südamerika sei der "Hinterhof" Amerikas. Umgekehrt Russland ist unmittelbar umzingelt von den USA!
Bedenken Sie. dass die USA alle "Friedensverträge" mit den "Indianern" brachen, Gorbatschow versprachen, beim Fall der Mauer die US-NATO keinen Inch ostwärts zu erweitern, während inzwischen die USA und Germans WIEDER vor St. Petersburg (Leningrad) stehen, nachdem bereits im 2WK im Angriffskrieg des von den USA gesponserten Hitlers gegen Russland Letzteres mit Abstand die meisten Todesopfer zu beklagen hatte. Wozu also die europäische Aggression gegen das Opfer? Vorwände, nichts als Vorwände. Wie der "Grund", warum die USA Vietnam überfielen.
Zum Glück gibt’s noch Gegenwehr PRO Venezuela:
https://www.youtube.com/watch?v=jbhhY4R_DVY
https://www.youtube.com/watch?v=OkbFkc3ykrI
https://www.youtube.com/watch?v=QUpImBj4Bzw

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