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Christliche Schule Linth: Neue Anlaufstelle für Opfer

Nach den Missbräuchen in der von Jürg Läderach gegründeten Schule Hof Oberkirch handelt der Kanton St. Gallen. Er will den Ausbau der Aufsicht prüfen, und er schafft eine Anlaufstelle für Opfer.

Südostschweiz
11.10.23 - 17:04 Uhr
Menschen & Schicksale
An der Christlichen Schule Linth in Hof Oberkirch sind mutmasslich Schülerinnen und Schüler misshandelt worden, nun wird den Opfern Unterstützung angeboten.
An der Christlichen Schule Linth in Hof Oberkirch sind mutmasslich Schülerinnen und Schüler misshandelt worden, nun wird den Opfern Unterstützung angeboten.
Bild Gian Ehrenzeller/Keystone

Das Bildungsdepartement verzichtet auf weitere Untersuchungen im Zusammenhang mit den Vorwürfen über mutmassliche Züchtigungen an ehemaligen Schülerinnen und Schüler der Privatschule «Domino Servite» in Kaltbrunn. Stattdessen wird eine Anlaufstelle für diese Personen geschaffen, wie das Departement schrieb.

Seit einer «DOK»-Sendung des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) betreffend die Privatschule haben sich beim St. Galler Bildungsdepartement weitere mutmassliche Opfer gemeldet, wie dieses am Mittwochmorgen mitteilte. Gleichzeitig betonte das Bildungsdepartement, dass aus Sicht der St. Galler Regierung die damalige Schulaufsicht genügend unternommen habe, um Verdachtsfälle bei der Privatschule zu überprüfen.

Dass dies damals nicht gelungen sei, sei erklärbar, und eine neuerliche Untersuchung sei nicht erforderlich. Im Rahmen der Totalrevision des Schulgesetzes werde aber überprüft, inwieweit die Aufsicht über die Privatschulen weiter ausgebaut werden könne.

Ex-Chocolatier beschuldigt

Die angekündigte Anlaufstelle werde durch das Bildungsdepartement des Kantons St. Gallen eingerichtet. Das Departement teilte weiter mit, dass den ehemaligen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben werden soll, sich mitzuteilen. Zudem sollen die Personen an unabhängige, professionelle Beratungs- und Unterstützungsstellen verwiesen werden können.

Im Format «DOK» des SRF erhoben ehemalige Schützlinge der evangelikalen Privatschule «Domino Servite», die heute «Christliche Schule Linth» heisst, schwere Vorwürfe. Sie berichteten von systematischen Schlägen mit Gürteln, psychischer Gewalt und Ausgrenzung nach einer Vergewaltigung unter Schülern.

Im Film wird auch der Gründer der Schule, der frühere Glarner Chocolatier Jürg Läderach beschuldigt, Kinder geschlagen zu haben. Gegenüber Keystone-SDA schrieb Läderach im September, er habe niemals Kinder oder Jugendliche geschlagen oder anderweitig misshandelt. Diskriminierung, Gewalt und Missbrauch seien nicht mit seinem christlichen Glauben vereinbar. (sda)

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Wenn es mir recht ist,gibt es noch eine Schule dieser Richtung Domino Servite in Rumänien und Deutschland + .Journalismus kommt vom französischen.

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