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Die Geschichte des (skurrilsten) Adventskalenders

Jeder Mensch verbindet eine eigene Geschichte mit dem Adventskalender, doch kennen sie auch die wirkliche Geschichte dahinter? Eine Zeit lang war der Kalender sogar verboten.

Romina
Kranz
01.12.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Vorfreude: Der Adventskalender erzeugt eine vorweihnachtliche Stimmung. 
Vorfreude: Der Adventskalender erzeugt eine vorweihnachtliche Stimmung. 
Bild Freepik

Viele Menschen kennen ihn und verbinden mit ihm eine eigene Geschichte: den Adventskalender. Über Jahre hinweg hat er sich weiterentwickelt und teilweise drastisch verändert. Statt der kleinen «Schoggi» werden jetzt Playmobil-Sets, Schminkutensilien oder Sonstiges angeboten. Eine Sache blieb über all die Jahre allerdings gleich: die Vorfreude auf Weihnachten. 

Der Ursprung des Adventskalenders

Seit 1838 gibt es nun schon den Adventskalender. «Johann Heinrich Wichern, Leiter des evangelischen Knabenrettungshauses «Rauhes Haus» bei Hamburg, hatte wahrscheinlich genug von der Frage, wann endlich Weihnachten sei. So entwickelte er eine Idee zur Darstellung der verbleibenden Tage», heisst es auf der Internetseite «adventskalender.de». Für den ersten Adventskalender hatte er angeblich ein Wagenrad verwendet und das mit 20 kleinen roten und vier grossen Kerzen bestückt. Somit konnten die Kinder sehen, wie lang es noch bis Weihnachten dauert. 

Natürlich hatten nicht alle Familien den Platz oder die Mittel, ein Wagenrad über die Adventszeit in ihre Räumlichkeiten für ihre Kinder zu stellen. Deshalb entstanden unterschiedliche Varianten des Kalenders. «Einige Familien hängten häufig nach und nach 24 Bilder mit weihnachtlichen Motiven an die Wand oder malten Kreidestriche an die Tür», heisst es weiter auf der Seite. Eine weitere Variante war das «Adventsbäumchen». Tag für Tag haben die Kinder eine kleine Fahne oder einen Stern mit Bibelversen daran gehängt. 

Den ersten gedruckten Adventskalender veröffentlichte die evangelische Buchhandlung Friedrich Trümpler in Hamburg im Jahr 1902, der schliesslich für 50 Pfennig pro Stück verkauft wurde. Der Nationalsozialismus versuchte allerdings den religiösen Zusammenhang zu verbannen. «So sollte die Adventszeit umgedeutet und die Gesellschaft weiter von sämtlichen christlich-religiösen Elementen entfernt werden», heisst es auf der Seite weiter. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg schaffte der allseits bekannte Adventskalender seinen internationalen Durchbruch und kam auch letztendlich in Grossbritannien und den Vereinigten Staaten an.  

Habt ihr dieses Jahr einen Adventskalender?

Auswahlmöglichkeiten

Egal, ob der Adventskalender für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene ist, er lässt sich nach jedem Belieben gestalten. Eins ist allerdings immer gleich: das Schema. 24 Türchen, Kerzen oder andere Visualisierungen lassen die Vorfreude auf das Fest mit der Familie steigern. Somit kann er durchaus auch als Adventsfenster oder Theater präsentiert werden. Der Kreativität sind also keine Grenzen (mehr) gesetzt. 

Auch in Chur wird es wieder den diesjährigen theatralischen Adventskalender des Rätischen Museums geben. Täglich werden gemäss Internetseite vom ersten bis zum 23. Dezember namhafte Künstlerinnen und Künstler das Publikum mit Musik, Theater, Tanz, Geschichten und Magie in vorweihnachtliche Stimmung versetzen. «Wie es sich für einen Adventskalender gehört, bleibt das 30-minütige Abendprogramm eine Überraschung», heisst es auf der Seite weiter. Die Vorstellungen finden von 17.15 bis 17.45 Uhr statt und richten sich an alle ab fünf Jahren. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen sind hier zu finden. 

Der grösste Adventskalender wurde scheinbar 2016 in Mühlacker in Deutschland auf dem Weihnachtsmarkt aufgestellt. «Insgesamt 30 Seecontainer wurden für den grössten Adventskalender der Welt zu einem Koloss in den Abmessungen 15 m Länge, 13 m Höhe und sechs m Breite aufgetürmt und weihnachtlich verkleidet», heisst es auf der Seite Medienwerkstatt-online.de. 64,5 Tonnen brachte er auf die Waage. Jeden Tag öffnete ein prominenter Mensch eine Container-Klappe und dahinter erwartete die Zuschauenden ein festliches Programm. 

Schwere Angelegenheit: Der Adventskalender wog 64,5 Tonnen. 
Schwere Angelegenheit: Der Adventskalender wog 64,5 Tonnen. 
Bild 

Der nächste Adventskalender ist zwar mit 50 Kilogramm nicht der schwerste, aber wiederum der teuerste der Welt. Für neun Millionen Euro fertigte die britische Künstlerin Debbi Wingham im Jahr 2021 diesen Adventskalender für einen Schweizer an. «Anstatt Schokolade oder netter Kleinigkeiten enthält dieser Kalender Diamanten, Uhren und sogar ein Luxusauto», schreibt Stern in einem Beitrag. 

Doch ist bei einem Adventskalender wirklich die Grösse oder der Preis ausschlaggebend? Da jeder Adventskalender auf seine eigene Art und Weise so einzigartig ist und für jeden Menschen eine eigene Bedeutung hat, ist auch das Gefühl, das wir mit ihm verbinden, unvergleichlich.

Uns interessieren eure Erinnerungen an die Vorweihnachtszeit und eure Adventskalender. Schreibt sie doch gern in die Kommentare. 

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