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Warum «auf den Hund kommen» mit Schlechtem verbunden wird

«Mir geht es hundeelend», «sie ist auf den Hund gekommen», «er führt ein Hundeleben»: Kommen Hunde und deren Leben in Redewendungen vor, ist der Zusammenhang oft ein negativer. Warum eigentlich?

19.08.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Gar nicht so schlimm: Ein Hundeleben ist heute besser als früher.
Gar nicht so schlimm: Ein Hundeleben ist heute besser als früher.
Bild Freepik

Unseren Hunden geht es doch eigentlich meist recht gut. Natürlich gibt es auch heute noch Fälle von Tierquälerei oder -misshandlungen. Die sind aber nicht die Regel. Dennoch wird das sprichwörtliche Hundeleben bemüht, wenn es darum geht, ein schlechtes Dasein zu beschreiben. Das hat historische Gründe.

Zu kaum einem anderen Tier wie dem Hund pflegt der Mensch ein so enges Verhältnis. Hund und Mensch leben seit mindestens 15'000 Jahren Seite an Seite. So lange ist es her – davon geht die Forschung aus –, seitdem der Mensch den Hund domestiziert hat. Dass der Hund vom Wolf abstammt, ist weitgehend unbestritten. Eine Schlüsselrolle für die Domestizierung von Hunden spielte die Fähigkeit, Stärke zu verdauen. Als die Menschen sesshaft wurden, veränderte sich ihre Ernährung und damit auch die ihrer Hunde. Es wurde mehr Getreide angebaut. Hunde gewöhnten sich an Getreide als ergänzendes Nahrungsmittel zu Fleisch. Dadurch unterscheiden sie sich auch heute noch hauptsächlich von Wölfen.

Was hat das nun mit dem negativ konnotierten Hundeleben zu tun? Nun – als Schosshund wurden früher nur die wenigsten unserer vierbeinigen Freunde gehalten. Vielmehr waren Hunde lange reine Nutztiere, die zur Bewachung von Haus und Hof eingesetzt wurden. Das hiess dann auch, dass sie bei Wind und Wetter draussen zu bleiben hatten. Zu Fressen gab es nur, was von der Mahlzeit der Menschen übrig blieb. Ein Hundeleben war also durchaus hart. Schlägt man «Hundeleben» im Duden nach, findet man folgende Bedeutung: «elendes, erbärmliches Leben, Dasein».

Und wann ist man nun auf den Hund gekommen? Die Redensart bedeutet, dass jemand in schlimme Umstände geraten ist – äusserlich oder gesundheitlich. Für den Ursprung gibt es verschiedene Vermutungen:

·       Im Bergbau wurde der Kasten aus Holz und/oder Stahl auf Rädern, mit dem Erz oder Kohle abtransportiert wurde, auch «Hunt» genannt. Wer nicht mehr stark genug war, um mit Pickel und Hammer zu arbeiten, wurde zum Schieben des «Hunts» verdonnert, verdiente entsprechend auch weniger und war auf den Hund(t) gekommen.

·       Andere Theorien gehen davon aus, dass auf den Böden von Kassentruhen früher ein Hund als Wächtersymbol eingeschnitzt war. Hatte man also den Boden der Truhe erreicht, sprich alles Geld aufgebraucht, war man auf den Hund gekommen.

·       Mit einem echten Hund hat die dritte Theorie zu tun. Wer sich kein Pferd (mehr) leisten konnte, um mit dem Karren zum Markt zu fahren, musste seinen Hofhund vor den Karren spannen und war entsprechend «auf den Hund» gekommen.

·       Die Gebrüder Grimm hatten eine eigene Theorie. Sie vermuteten, dass die Formulierung daher stamme, dass verurteilte auf dem Weg zum Schafott bereits den Strang um den Hals trugen, so wie man einem Hund ein Halsband und eine Leine anlegte. Diese Leute waren – ihr ahnt es bereits – auf den Hund gekommen.

Die Zeiten ändern sich. Wie eingehend bereits erwähnt, sind Hundeleben in unseren Breitengraden meist besser, als dies früher der Fall war. Die negative Konnotation ist jedoch im Sprachgebrauch hängen geblieben. Aber nicht nur: «Auf den Hund gekommen» wird heute auch durchaus im positiven Sinne verwendet, um Hundefreunde oder das Glück von Hundebesitzern zu beschreiben.

David Eichler arbeitet als redaktioneller Mitarbeiter bei der gemeinsamen Redaktion von Online/Zeitung. Er ist in Laax aufgewachsen, hat in Winterthur Journalismus und Organisationskommunikation studiert, und lebt in Haldenstein. Seit 2019 schreibt er für «suedostschweiz.ch.»

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