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Innovative Architektur im Industriebau

Das innovative Industriebauprojekt der INTEGRA Biosciences in Zizers zeigt beispielhaft, wie Architektur und Funktionalität in der modernen Industrie verschmelzen können.

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08.12.23 - 04:30 Uhr
Der leitende Architekt Ingo Aschwege im Treppenhaus der INTEGRA.

Fotorechte: Ralph Feiner
Der leitende Architekt Ingo Aschwege im Treppenhaus der INTEGRA. Fotorechte: Ralph Feiner

Im soeben fertiggestellten Neubau werden neu Kunststoff-Pipettenspitzen auf höchstautomatisiertem Niveau für ganz Europa und Asien hergestellt. Neben der Rentabilität der Produktion liegt der Fokus auf der harmonischen Integration neuer Strukturen in bestehende Gebäude und der Schaffung eines nachhaltigen, effizienten Arbeitsumfeldes.

«Wir wollten nicht etwas völlig Neues bauen»: Diese Aussage des verantwortlichen Architekten Ingo Aschwege überrascht auf den ersten Blick. Er erklärt: «Wir erhielten eine Anfrage zur Teilnahme am Architekturwettbewerb. Die besonderen Herausforderungen des Projekts haben uns sofort fasziniert. Und so haben wir uns entschieden, einen ungewöhnlichen Weg zu gehen - der letztlich zum Erfolg geführt hat.»
So entschieden sich die Verantwortlichen der Fanzun AG, die Produktion nicht neben dem bestehenden Betriebsgebäude zu errichten, sondern dieses sozusagen «weiterzubauen».
«Das ist für Architekten eher untypisch. Aber wir haben uns bewusst dafür entschieden, die visuelle und formale Sprache des bestehenden Gebäudes zu analysieren und den neuen Teil, der übrigens dreimal so gross ist wie der bestehende, sozusagen nahtlos weiterzuführen», so Aschwege.

Neue Lösungen für neue Herausforderungen
Die Entscheidung der INTEGRA, entgegen allen Trends und Entwicklungen eine industrielle Produktion in der Schweiz aufzubauen, war dabei nur eine der Herausforderungen. Denn dies bedeutet, dass die Produktion wie auch die Logistik den neuesten globalen Entwicklungen der Automation entsprechen müssen, um rentabel zu sein. Für die Planer der Fanzun hiess dies, das Gebäude sozusagen rund um die Automation zu bauen. Aus diesem Grund wurde auch von Beginn an ein Logistikfachmann beigezogen, der auf die Planung von hochkomplexen Industrieanlagen spezialisiert ist. Alles musste der Effizienz untergeordnet werden, denn nur so lässt sich in der Schweiz international konkurrenzfähig produzieren.
Eine weitere Herausforderung waren die Einschränkungen durch die Covid-Pandemie. Und dies gleich auf zwei Ebenen: Einerseits wurden fast alle Meetings über Videokonferenzen abgehalten, was den Aufwand enorm erhöht hat. Und andererseits wurden Baustoffe und -leistungen während Corona laufend teurer, während sich gleichzeitig die Verfügbarkeit der Materialien permanent verschlechterte. So musste permanent überlegt und umgeplant werden, um das Produktionsgebäude innerhalb der Kostengrenze ohne grosse Kompromisse zeitgerecht fertigzustellen.

Das Produktionsgebäude verfügt über Innenverglasung, um möglichst viel Licht einzufangen.

Fotorechte: Ralph Feiner
Das Produktionsgebäude verfügt über Innenverglasung, um möglichst viel Licht einzufangen. Fotorechte: Ralph Feiner

Die Highlights können sich sehen lassen. Neben vollautomatisieren Klein- und Hochregallagern verfügt das Gebäude auch über ein eigenes abgegrenztes Zolllager für den Export, um die Logistik noch schneller und effizienter zu machen.

Mitarbeitende arbeiten neu im Aquarium
Die Erwartungen der Bauherrschaft war von Anfang an klar: Es sollte keine Diskrepanzen zwischen den Arbeitsplätzen im alten und im neuen Teil geben. Erreicht wurde dies, indem von Anfang an auf eine nahtlose Einheit auf allen Ebenen des Gebäudes gesetzt wurde. Eine besondere Knacknuss war auch die Verbindung der beiden Gebäude. Gelöst wurde dies durch eine verbindende Begegnungszone in der Form einer Treppenhalle als sogenannte Public Zone, welche die Verbindung direkt erlebbar macht. Diese Zone geht in beide Richtungen in Bürotrakten weiter, die alle über moderne Kommunikationszonen verfügen. Dadurch konnte erreicht werden, dass es nicht einen Büro- und einen Produktionsteil gibt, sondern das gesamte Gebäude als Einheit fungiert und die Funktion eines eigentlichen Campus übernimmt.
Im bestehenden Trakt werden sämtliche Räume ebenfalls renoviert und auf den neuesten Stand gebracht, im Neubau verfügen viele Büros über eine natürliche zweiseitige Belichtung. Über der Moldinghalle, wo die Pipettenspitzen gegossen werden, verfügen die Räume alle über eine Innenverglasung, um möglichst viel Helligkeit einfangen zu können. «Wir nannten diese Büros zu Beginn scherzhaft ‘Aquarien’, nun ist der Begriff geblieben,» schmunzelt Aschwege.

Energieeffizienz im Fokus
Fanzun verfügt über grosse Erfahrung in der Projektierung, Planung und Umsetzung von touristischen Resorts, die auch in die Planung bei INTEGRA eingeflossen ist. Das Ziel: Alle Mitarbeitenden sollen sich wohlfühlen, sei es im neuen Personalrestaurant, das auf ein gesundes und nachhaltiges Angebot setzt, oder in der Produktion. Und Eichenböden in Industriegebäuden gibt es wohl nicht viele.

Empfangshalle der INTEGRA in Zizers.

Fotorechte: Ralph Feiner
Empfangshalle der INTEGRA in Zizers. Fotorechte: Ralph Feiner

Eine industrielle Produktion dieser Grössenordnung ist natürlich auch sehr energieintensiv. Dies wurde bei der gesamten Planung berücksichtigt, um den gesamten Campus so energieeffizient wie möglich zu gestalten. So wird ein Teil der benötigten Energie durch eine grosse Photovoltaikanlage auf dem Dach selbst erzeugt.
So entstand innerhalb von drei Jahren aus dem Nichts eines der modernsten und effizientesten Produktionsgebäude der Schweiz. INTEGRA und Fanzun beweisen gemeinsam, dass auch in der Schweiz erfolgreich auf globalem Niveau produziert werden kann.


 

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