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Der Mensch als Mittelpunkt der Kunst

In der Stadt Chur ist seine Kunst präsent. Die Werke von Robert Indermaur haben ihren ganz eigenen Charakter und jemand spielt in seinen Kunstwerken immer die Hauptrolle: der Mensch. Für «suedostschweiz.ch» hat er die Tür zu seinem Atelier geöffnet.

14.12.19 - 15:42 Uhr
Kultur
Indermaur
Robert Indermaur auf einem von ihm kreierten Stuhl.
MARCO HARTMANN

Unverkennbar ist das Atelier von Robert Indermaur in Paspels bereits von aussen. Figuren schauen aus dem Fenster oder begrüssen den Gast noch vor der Tür. Der Raum an der Hauptstrasse ist lichtdurchflutet. Farbtuben und Pinsel säumen den Arbeitstisch und drei Bilder hängen an der Arbeitswand. Die Bilder seien gerade fertig geworden, erklärt Robert Indermaur beim Besuch.

Von Unwichtigem zum Element Mensch

Robert Indermaurs Werke thematisieren praktisch immer Menschen. Warum das so ist? «Weil ich selbst einer bin. Ich habe noch immer nicht herausgefunden, was genau unsere Rolle auf diesem Planeten ist.» Mit seiner Kunst versuche er auf einer persönlichen Ebene, eine Lösung für unsere Probleme zu finden. «Wir werden uns selbst zum Problem.»

Wie er bei einem neuen Werk an die Arbeit geht, erklärt Robert Indermaur im Video:

VIDEO MARCO HARTMANN

Oft habe er die Tendenz, zu lange an einem Bild zu arbeiten. Die Details würden das Bild nämlich nicht besser machen, oft sogar von der Idee ablenken, so der Künstler. «Plötzlich kippt es beim genauen Arbeiten, und dann beginne ich am besten noch einmal neu.»

Indermaur ist ausgebildeter Lehrer. Sein Vater war der Meinung, er müsse «einen anständigen Beruf lernen». Nach kurzer Zeit im Klassenzimmer widmete er sich jedoch ganz der Malerei. «Bilder haben mich immer fasziniert.» Seine Malerei war zuerst abstrakt. Er merkte nach einigen Ausstellungen jedoch, dass er anders arbeiten möchte.

Dies erklärt er auch im Interview:

VIDEO MARCO HARTMANN

Landschaften zu malen, kam für den Künstler nie in Frage. «Ich finde die Landschaft zwar sehr schön, aber es ist für mich nicht wichtig, sie zu zeigen. Diese können die Leute selbst anschauen.» Stattdessen malt der Bündner lieber Menschen. Die typischen Figuren machten Indermaur als Künstler bekannt.

Bekannt sind auch die Bilder in der Churer Innenstadt, die Indermaur an die Hauswände malte. Er bekomme immer noch Reaktionen auf die Bilder, aber auch auf seine Skulpturen im öffentlichen Raum. «Seit der Stelzenläufer auf dem Postplatz steht, bekomme ich darauf natürlich vermehrt Rückmeldungen.»

Präsent: Der «Stelzenläufer» auf dem Churer Postplatz.
Präsent: Der «Stelzenläufer» auf dem Churer Postplatz.
ARCHIV/ OLIVIA AEBLI-ITEM

Zwischen den Dimensionen

Die Kunst von Robert Indermaur bewegt sich zwischen zweidimensionalen Gemälden und dreidimensionalen Skulpturen. Es sei eine Frage der Geschwindigkeit, welche Form er bevorzuge. «Gemälde sind viel schnelllebiger. Ich kann eine Idee schneller umsetzen. Eine Skulptur braucht viele Arbeitsschritte mehr. Die Arbeit ist schwieriger, da ich sie am Schluss in Auftrag gebe, beispielsweise zum Brennen.» Beide Kunstformen haben für Indermaur ihren Reiz, wie er erzählt. Es sei auch schön, eine Skulptur anzufassen. «Eine Skulptur hat viele Formen, die man be-greifen kann.»

Aktuell arbeitet Indermaur oft am Thema «Spotlight». «Es ist das Licht, das auf den Menschen fällt, im Moment auf der Bühne. Es ist ein kurzer Augenblick, in dem er im Rampenlicht steht, dann verschwindet er wieder.» Jede Person gehe anders mit diesem «Spotlight» um, erklärt Indermaur vor seinen drei aktuellen Bildern. Die Bilder stehen auch nach Werkende noch eine Weile in seinem Atelier. «Die Bilder sind zwar fertig, ich aber noch nicht».

Indermaur
Die neue Reihe «Spotlight» von Robert Indermaur, fotografiert in seinem Atelier in Paspels.
MARCO HARTMANN

Indermaur gewährt im Gespräch auch Einblick in künftige Projekte. Er möchte sich in seinen Werken den «Sitzenden» widmen. «Man kann das Wort auch auseinander nehmen in Sitz und Ende. Eigentlich sitzen wir alle rum und warten darauf, dass etwas passiert. Es ist doch wichtig, dass jemand einfach aufsteht und etwas macht. Das Sitzenbleiben ist mir in der Schweiz oft als Untugend vorgekommen.»

Er spricht von vielen Projekten. Oftmals fehle ihm aber schlicht die Zeit, erzählt Robert Indermaur. An Ideen mangelt es dem Künstler nicht. Dies zeigen auch die vielen Skizzen und Probeskulpturen in seinem Atelier in Paspels.

Zum Schluss gibt es für Euch eine Tour durch das malerische Atelier des Künstlers:

VIDEO MARCO HARTMANN

Anna Nüesch ist freie Mitarbeiterin und arbeitet neben ihrem Multimedia-Production-Studium bei der Südostschweiz in den Redaktionen von Online/Zeitung und TV. Zuvor hatte sie ein Praktikum bei diesen Kanälen absolviert.

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