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Je tiefer die Nummer, desto teurer

Eine tiefe, schöne Autonummer ist für manche Lenkerinnen und Lenker wichtig. Für diese muss man jedoch meistens tief in die Tasche greifen. Ein Einblick in die Arbeit des Bündner Strassenverkehrsamts.

Nicole
Nett
04.06.22 - 16:30 Uhr
Ereignisse
Von kurz bis lang: Spezielle Autonummern sind oft ein Aushängeschild, an dem beispielsweise das Geburtsdatum abzulesen ist.
Von kurz bis lang: Spezielle Autonummern sind oft ein Aushängeschild, an dem beispielsweise das Geburtsdatum abzulesen ist.
Bild Strassenverkehrsamt Graubünden

Eine möglichst tiefe Nummer an einem möglichst teuren Auto. Das ist kein seltener Anblick auf den Strassen. Allerdings haben tiefe Nummern auch ihren Preis. Je tiefer, desto beliebter und teurer. So ging die bisher teuerste einstellige Autonummer des Kantons Graubünden mit einem Betrag von 111’000 Franken an einen Käufer, wie Richard Peretti, stellvertretender Leiter des Strassenverkehrsamts Graubünden, sagt.

Die kantonale Auktion gibt es seit dem Jahr 2004. Dort werden besonders attraktive Nummern an den Meistbietenden vergeben. Weitere tiefe Nummern stehen zu fixen Preisen zur Verfügung. Diese Zusatzgebühren sind laut Peretti freiwillig. Für die restlichen Nummern fallen die «üblichen» Gebühren an, was für die meisten von uns der Normalfall ist.

«Wie bei den Verkehrssteuern, fliesst auch der Reinertrag aus den Verkäufen von Kontrollschildern vollständig in die kantonale Strassenrechnung».

Richard Peretti, Stv. Leiter Strassenverkehrsamt Graubünden

In einem zweiwöchigen Rhythmus schaltet das Strassenverkehrsamt eine Selektion von interessanten Nummern elektronisch für die Auktion frei. Nicht selten gehen dann 20 bis 30 Angebote beim Amt ein. In dieser Zeit kann man für die Nummer bieten. Danach ist die Auktion beendet und es kann wieder von Neuem für eine andere Nummer geboten werden. Wie bei den Verkehrssteuern, fliesst auch der Reinertrag aus den Verkäufen von Kontrollschildern vollständig in die kantonale Strassenrechnung, wovon schlussendlich alle Bürgerinnen und Bürger profitieren, erklärt Peretti.

Nummer hat hohen Stellenwert

Weshalb Personen derart viel Geld für eine «Zahl» ausgeben, kann sich Peretti nicht erklären. Aber der Handel mit den Autonummern wird weiterhin gerne betrieben. Beliebt seien ausserdem auch die sogenannten «Wunschschilder», welche für etwa 300 bis 500 Franken gekauft werden können. Diese Zahl könne man individuell zusammenstellen. Zum Beispiel mit einem Hochzeits- oder Geburtsdatum. «Wenn die Nummer vom Strassenverkehrsamt aus verfügbar ist, geht es in der Regel zehn Tage und sie ist schon abholbereit», so Peretti.

Hat für euch die Autonummer einen hohen Stellenwert?

Auswahlmöglichkeiten

Meistens über private Wege

Wie Peretti sagt, werden die tiefen Nummern in der Regel innerhalb der Familie weitergegeben. Es sei deshalb selten, dass eine speziell attraktive Nummer wieder zurück zum Strassenverkehrsamt gelangt. Nebenher gebe es auch Leute, die solche Veräusserungen über private Wege abwickelten. Sie erwerben sich die Nummer günstig und verkaufen sie teuer. Solche Spekulationen seien keine Seltenheit. Eine derartige Übergabe unter Privaten ist zugelassen, wie Peretti erklärt: «Generell gilt die freie Schildübergabe. Innerhalb der Familie kann man eine Nummer ja auch weitergeben. Deshalb kann man dies ohne Weiteres auch über Dritte machen.» Da werde alleinig eine Übertragungsgebühr beim Strassenverkehrsamt fällig.

Hier kann beim Strassenverkehrsamt Graubünden elektronisch für eine Nummer geboten werden.

Nicole Nett schreibt und produziert hauptsächlich Geschichten für «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz.

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SO schreibt:
Die Autonummer GR 17 hat für sage und schreibe 93 000 Franken den Besitzer gewechselt. Der Käufer will anonym bleiben. Nur GR 8 habe mit 111 000 Franken noch mehr gekostet, und die Preise seien in den letzten Jahren immer höher gestiegen.
Weshalb Personen derart viel Geld für eine «Zahl» ausgeben, kann sich Richard Peretti, stellvertretender Leiter des Strassenverkehrsamts Graubünden, nicht erklären.
Ich schreibe:
Ich kann mir das auch nicht erklären... oder einige Erklärungsmöglichkeiten hätte ich, aber ähem (...).
Mit der "Anonymität" ist es so eine Sache, denn diese Käufer haben diese Nummer ja an ihrem Auto.
Ich jedenfalls würde eine tiefe Autonummer nicht mal kostenlos benutzen, und... noch besser: ich habe kein Auto.

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