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Warum und wieso? Die brennenden Fragen der Kinder

Kinder nehmen kein Blatt vor den Mund. Im Minutentakt werden die Erwachsenen mit Fragen gelöchert. Richtige Antworten zu bringen, kann ganz schön schwierig sein, wie die Autorin feststellt.

Nicole
Nett
01.03.23 - 17:24 Uhr
Bild Freepik

«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.

Wieso ist Gras grün? Weshalb hast du eigentlich keine Zeit? Oder warum leben Dinosaurier nicht mehr? Mit solchen und noch viel mehr Fragen werde ich immer wieder von meinen beiden Nichten konfrontiert. Die eine ist bald drei und die andere fünf Jahre alt. Plappern können sie schon lange und nun kommen sie in das Alter, in welchem sie mich ausquetschen und regelrecht mit ausgeklügelten Fragen löchern. Und die Fragen haben es definitiv in sich. Passende Antworten zu finden, ist nicht einmal so einfach. Ja, warum habe ich eigentlich nie Zeit? Diese Frage quält mich noch bis in die Abendstunden. Denn eigentlich haben sie ja recht: Ich habe ja auch wirklich keine Zeit.

Kinder sind in ihrem Alltag meistens gelassen und leben förmlich in den Tag. Auch wenn alle auf sie warten müssen, bis sie endlich ihre Strumpfhosen, Mützen und Skijacken anhaben, ist das ihnen völlig egal. Es juckt sie kein bisschen. Erwachsene würden sich vielleicht schämen und mehr stressen, im Wissen, dass die oder der andere wartet. Kein Wunder, sind wir stets gestresst! Doch Kindern ist das piepegal. Deshalb können sie wohl auch nicht verstehen, warum wir nie Zeit für irgendwas haben. Denn sie nehmen sich einfach die Zeit, die sie dafür brauchen. Warum also dafür stressen? Bringt ja eh nichts, oder?

So interessant manche Fragen sind, so banal sind andere: Kürzlich fragte die Ältere mich, ob sie kurz auf die Toilette dürfe. Wieso fragt sie mich das, frage ich mich. «Aber sicher», antworte ich. Nach etwa zwei Minuten kommt sie zurück, weinend. «Nici, ich wollte dir was sagen», sagt sie stockend. Die Jüngere habe sie auf dem Weg aufgehalten, sie zum Weinen gebracht und sie wolle mir doch unbedingt was sagen. «Was wolltest du mir denn sagen?», frage ich neugierig. Da muss jetzt etwas Weltbewegendes kommen, denke ich mir. Doch die Antwort war nicht sehr spektakulär: «Die WC-Rolle war leer», antwortet sie weinend und mit einem Gesicht, wie wenn es drei Tage geregnet hätte. Für sie brach eine kleine Welt zusammen und für uns sorgte es für einen Lacher. Das sind eben Kinder.

Ich finde, auch Erwachsene sollten das Kind in sich nicht verlieren. Viel zu viel hetzen wir von einem Termin zum nächsten, essen dazwischen vielleicht kurz etwas, aber nur wenn das zeitlich noch drinliegt. Ansonsten sind wir 24/7 aktiv und einsatzbereit. Einsatzbereit sind wir für die Mitmenschen, den Job und sonstige Dinge, die Aufmerksamkeit brauchen. Doch viel zu wenig Aufmerksamkeit schenken wir meiner Meinung nach uns selbst, unserem Wohlbefinden und unserer Psyche. Muss man sich dann noch Fragen anhören wie «Wieso hast du eigentlich nie Zeit?», ist es nicht wunderlich, weshalb das einen zum Grübeln bringt.

Besser halten wir mal inne und fragen uns wirklich einmal, wieso das Gras grün ist oder die Dinosaurier nicht mehr leben. Das bringt uns auf andere Gedanken und gibt uns eine willkommene Abwechslung vom hektischen Alltag. Es funktioniert, probiert es aus. Und bringen uns nicht nur Kinder, sondern auch wir selbst uns zum Schmunzeln, ist das Ziel doch mehr als erreicht.

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