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Tollpatsch oder alles Quatsch?

Missgeschicke gehören zum Leben wie Butter auf das Brot. Die einen sind mehr, die anderen weniger von der Tollpatschigkeit betroffen – die Autorin gehört jedoch definitiv zu den Betroffenen.

Nicole
Nett
12.04.23 - 16:30 Uhr
Manchmal schusselig und unbeholfen: Mit grünen Daumen, handwerklichen Fähigkeiten oder Wunden am Knie kann die Autorin nicht prahlen.
Manchmal schusselig und unbeholfen: Mit grünen Daumen, handwerklichen Fähigkeiten oder Wunden am Knie kann die Autorin nicht prahlen.
Bild Livia Mauerhofer

«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.

Vergangene Woche hat mein «Zillennial»-Kollege David Eichler über das Missgeschick mit seinen Spaghetti carbonara berichtet. Abgesehen davon, dass ich beim Gedanken an Spaghetti bereits Hunger bekomme, gibt es in meiner Persönlichkeit durchaus Parallelen mit dem schusseligen David.

Von Tollpatschigkeit könnte ich euch nämlich ein Lied singen. Sie ist wohl in meinen Genen verankert und ein fester Bestandteil meiner DNA – da bin ich überzeugt. Laut Duden bedeutet «Tollpatsch» ein ungeschickter, unbeholfener Mensch. Na ja, in allen Bereichen des Lebens würde ich mich jetzt nicht als unbeholfen bezeichnen. Dennoch gibt es gewisse Szenarien, für welche ich einfach nicht geschaffen und deshalb extrem ungeschickt bin.

Fangen wir beim grünen Daumen an. So gerne hätte ich mal hier und mal dort eine junge Pflanze grossgezogen. Auch wenn ich sie pflichtbewusst goss, starb eine nach der anderen ab. Schlussendlich hat es nicht einmal ein Kaktus geschafft, unter meinen Fittichen erwachsen zu werden. Vielleicht liegt das daran, dass ich den grossen Gemüsegarten meiner Mutter stets gemieden habe – da ich mich seit Kind vor Würmern fürchte. Na ja, schade war’s.

Ähnlich geht es mit meinen handwerklichen Fähigkeiten zu und her. Letzthin versuchte ich bemüht, eine kleine Kommode zusammenzubauen. Doch als ich die Anleitung mit gefühlt 100 Anweisungen sah, wurde mir regelrecht schlecht. Während logische Denker solche Arbeiten lieben, hasse ich sie. Dasselbe Phänomen zeigte sich früher jeweils im Werkunterricht oder in der Handarbeit. Auch wenn ich mit Mühe eine Masche nach der anderen strickte oder häkelte, zog die Lehrerin das halbe Meisterwerk wieder aus. Na ja, auch schade.

Seid ihr manchmal ungeschickt?

Auswahlmöglichkeiten

Abgesehen von den erwähnten nicht bestehenden Fähigkeiten, gibt es Episoden aus meinem Alltag, bei welchen mein Umfeld einfach nur noch «typisch Nicole» sagt. Eine Stolperfalle war einmal ein nasser Boden vor unserer Haustüre. Alle sassen schon im Auto, um in die Ferien zu fahren – auch ich. Doch in letzter Sekunde kam mir noch etwas in den Sinn, was ich im Haus vergessen hatte (wahrscheinlich mein Pferd-Plüschtier). So eilte ich zurück, rutschte auf dem feuchten Asphalt aus und knallte mit voller Wucht auf den Schuhrost. Dabei verletzte ich mich am Knie. Die Ferien starteten dann mit einer blutigen, schmerzhaften Wunde und einem dicken Verband. Noch heute ziert diese Narbe mein Knie. Die Ferien haben es allgemein in sich. So musste meine Kollegin in Ibiza meinen grossen Zeh verarzten, als ich diesen ungewollt und plump gegen einen Sonnenschirmsockel stiess. Immerhin hat das salzige Meerwasser die Wunde stets schön desinfiziert. Na ja, auch das war schade – und schmerzhaft.

So schade und dumm meine gewissen Erfahrungen (und hier habe ich wirklich nur ein Müsterli erwähnt) auch waren, so gut kann ich jetzt damit umgehen. Ich weiss, dass ich manchmal einfach nur unbeholfen bin, mitten ins Fettnäpfchen trampe und mich genau deshalb diesen Szenarien im Leben immer wieder stellen muss. Manchmal gelingt mir das gut, manchmal weniger. Aber alle, die mich kennen, wissen, wie zackig und schnell es bei mir manchmal gehen muss. Heute kann ich das alles mit Humor betrachten, wohingegen ich mich als Kind oft einmal hinterfragte, ob ich überhaupt normal bin. Doch nun kann ich mit einem lachenden Auge sagen, dass ich einfach so bin, wie ich bin. Und das ist auch gut so, denn «normal» sein wäre doch irgendwie auch langweilig. Deshalb: Feiert euer Leben mit allen Ecken und Kanten, Fettnäpfchen oder Pannen – denn genau diese machen euch einzigartig und wundervoll.

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