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Spontane Begegnungen in der neuen alten Dorfbeiz

Vor kurzer Zeit hat in der Heimat der Autorin eine legendäre Dorfbeiz wieder eröffnet, welche vor 25 Jahren ihre Türen geschlossen hat. Fazit: Das Bier und die Stimmung sind auch heute noch gut.

Nicole
Nett
24.05.23 - 16:30 Uhr
Derselbe Drink mit denselben Leuten: In einer Stammkneipe oder neu eröffneten Dorfbeiz werden gesellige Runden zu nostalgischen Erlebnissen.
Derselbe Drink mit denselben Leuten: In einer Stammkneipe oder neu eröffneten Dorfbeiz werden gesellige Runden zu nostalgischen Erlebnissen.
Bild Envato

«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.

Vergangene Woche habe ich mich mit zwei alten Kindergartenfreundinnen zu einem Glas Wein getroffen. Nachdem wir uns über das alltägliche und den üblichen Klatsch und Tratsch ausgetauscht haben, meinte die eine Kollegin, dass eine neue Kneipe, so eine richtig legendäre «Dorfbeiz» von früher, ihre Türen nach 25 Jahren wieder geöffnet hat. «Ist ja der Knüller», dachte ich. Als ich das meiner Mutter, die ebenfalls im Dorf aufgewachsen ist, erzählte, war sie begeistert und konnte sich noch gut an ihre Zeit in dieser Beiz, die damals ebenfalls eine Bäckerei war, erinnern. Eine Bäckerei ist es heute leider nicht mehr, aber das Gastrolokal ist geblieben.

So entschlossen auch wir als Freundinnen-Trio spontan, um etwa 22 Uhr, dieser Kneipe einen Besuch abzustatten. Dort angekommen, begegneten wir direkt dem Handorgel-Spieler aus der Band Stubete Gäng. So war ein geselliger und durstiger Abend vorprogrammiert. Schnell setzte sich der Mann zu uns, um mit uns zu «Göschene Airolo», «Petra Sturzenegger» oder «De Pizzaiolo» zu singen und schunkeln. Und so hört sich die Band an:

Zusammen mit dem Beizenbetreiber und einem weiteren Gast, welche beide ebenfalls sehr musikalisch unterwegs sind, spielten sie zu dritt ein heiteres Lied nach dem anderen. Ein paar lustige Sprüche zwischendrin durften ebenfalls nicht fehlen.

Die alte neue Dorfbeiz ist vom Konzept her völlig simpel – nichts mit weissen Tischtüchern, modernen Stühlen oder Kaviar. Nein, es ist genau so, wie es damals schon war: einfach, gemütlich und warmherzig – mit denselben Möbeln wie vor 25 Jahren. Selbstverständlich ist, dass man sich mit den Sitznachbarn austauscht, denn im Dorf kennt man sich ja schliesslich. Für alle, die anonym bleiben und ihre Ruhe haben wollen, ist eine solche Kneipe also keine gute Idee.

Habt ihr eine Stammkneipe?

Auswahlmöglichkeiten

Ich finde es wunderbar, wenn alte Traditionen, welche jahrelang verstaubt irgendwo geschlummert haben, wieder aufleben, egal in welchem Bereich. Dafür müssen allerdings mehrere Faktoren stimmen. Jemand muss sich die Zeit nehmen, ein ausgelebtes Lokal wieder instand zu stellen, die potenziellen Besucher anzulocken und jeweils jeden Freitagabend die durstigen Gäste zu bewirten. Das alles braucht viel Zeit und Nerven. Deshalb möchte ich ein riesiges Dankeschön an die Leute aussprechen, die etwas derart Mutiges wagen im Unwissen, wie es herauskommt. Doch genau das braucht es manchmal, um erfolgreich zu sein.

Die Beiz hatte an jenem Abend etwas nostalgisch Tückisches, sodass wir langes Sitzleder hatten. Nur etwas schade war, dass ich am nächsten Tag für den «Züri-Zoo» mit drei Kids nicht sehr fit war, da ich erst um 3 Uhr morgens in die Federn kroch. Trotzdem ist es beim Besuch in bester Gesellschaft zu einem nostalgischen Erlebnis gekommen. Teilweise lohnt es sich also für die Normalos unter uns, etwas Spontanes zu unternehmen – und zu wagen.

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