×

Oh Mate, mein Mate!

Ist unser Autor etwa ein Hipster? Seine Liebeserklärung an das gehypte Getränk aus Südamerika. 

Jürg Abdias
Huber
19.04.23 - 16:30 Uhr
Bild Envato

«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.

Englisch ausgesprochen, könnte man rasch denken, dass ich von einem guten Kumpel schwärme. Nun ja, so falsch ist das ja auch nicht. Denn mittlerweile sehe ich das koffeinhaltige Getränk Mate als einen sehr guten Freund. Ich kann sogar sagen, dass er ein Teil von meinem Leben geworden ist. Ich brauche ihn, wenn ich müde bin. Ich brauche ihn, wenn ich was Erfrischendes brauche. Und ich brauche ihn, wenn ich wieder mal eine mentale Reise in mein zweites Heimatland Peru unternehmen möchte. Ihr seid verwirrt? Verständlich. Denn mein erster Vorname und mein Nachname suggerieren nicht gerade, dass ich noch Wurzeln in einem anderen Land habe. Aber so ist es nun mal. 

Wenn wir schon bei Peru sind, dann kann ich euch noch gerne den Zusammenhang zwischen diesem schönen Land und diesem Getränk in wenigen Sätzen erklären. Bevor Rucksacktouristen vor ein paar Jahren das Getränk in den Westen gebracht haben, war es grösstenteils nur der indigenen Bevölkerung Südamerikas ein Begriff. Der «Trank der Götter», wie der Mate-Tee auch genannt wird, ist heute Teil der südamerikanischen Kultur. Er soll positive Auswirkungen auf unseren Organismus haben und macht durch den hohen Koffeingehalt wach. Die Zubereitung ist kinderleicht: Die getrockneten Blätter der Yerba Mate werden mit heissem Wasser aufgegossen und aus einem kleinen, ausgehöhlten Kürbis mithilfe eines Strohhalms getrunken. 

Bild Envato

Seit wenigen Jahren ist Mate nun auch in den Getränkekühler grosser Supermärkte sowie im Nachtleben bei uns ein fester Bestandteil geworden. Der Vater der europäischen Mate-Kultur ist die Brauerei Loscher aus dem deutschen Münchsteinach mit ihrem «Club-Mate». Obwohl das Getränk bereits seit 1924 produziert wird, fand Mate den Weg erst in den frühen 1990er-Jahren in die deutschen Grossstädte wie Hamburg oder Berlin. Für rund ein Jahrzehnt galt es als das Kultgetränk in Hackerkreisen und unter Hipstern. Heute trinken es Jung und Alt, Büezer und Bänker und die Menschen, die mit Kaffee noch nie was anfangen konnten. Im Vergleich zu Südamerika wird das Getränk im Westen jedoch kalt angeboten. 

Bild Louis D. B. T. B.

Für mich ist Mate eine perfekte Alternative zum Kaffee. Habe ich zu Hause wieder mal keine Kaffeekapseln, dann greife ich zu diesem Getränk. Ein Mate nicht zu finden, ist heute eigentlich gar nicht mehr möglich. Es ist eher eine Herausforderung, sich für einen zu entscheiden. Denn gefühlt jeder Getränkehersteller möchte auf den Mate-Zug aufspringen. Heute reicht eine Getränkesorte nicht mehr aus: Rivella hat sein «Enertea», Volvic sein «Volvic Mate» und Vivi Kola sein «Vivi Bio Mate». Ausserdem kämpfen kleine Schweizer Mate-Unternehmen wie Puerto Mate oder El Tony um die Vorherrschaft im Schweizer Mate-Markt. 

Ich liebe einen guten Kaffee am Morgen, aber eben auch ein kühles Mate. Wach machen sie beide! Aber falls ihr wirklich mal das echte Mate-Erlebnis erleben wollt, dann müsst ihr in die Anden. Das Geschmackserlebnis von Mate ist, wenn er von Einheimischen zubereitet wurde, ein deutlich besseres.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

1) https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Guayusa
Guayusa:
Im Unterschied zu Mate werden die Blätter nicht geröstet und der Tee hat deshalb keinen rauchigen Geschmack.
2) Werbetext im Internet:
Guayusa Tee Bio (Tausendkraut)
Seit Generationen nutzen die Quichua Guayusa für ihre heiligen Zeremonien, für die Jagd und als Hilfswerkzeug für ihr spirituelles Leben. Die Schamanen berichten, dass Guayusa den Menschen hilft ihre Spirits zu kontaktieren um so den Weg des spirituellen Kriegers zu gehen. Vor wenigen Jahren erlaubten die Schamanen deshalb, um Mutter Erde zu helfen – im Prozess des Wandels, dass Guayusa nun weltweit allen Menschen zur Verfügung stehen soll. Hierfür wurden bestimmte Menschen auserwählt, Guayusa in die Welt zu bringen. Darunter auch wir!
3) Rivella "EnerTea Guayusa enthält 45 Gramm Zucker pro Liter. Eine Probeflasche (0.33 Liter) fand ich als "Unadressierte Werbung" im Postfach. Foodwaste? Plastikmüll?
https://www.infosperber.ch/gesundheit/rivella-rot-bleibt-rivella-suess/
Wolfgang Reuss, Chur am 10.03.2023 um 13:53 Uhr
Diskussion um Spitzenwerte Zucker und Salz in «Fertignahrung» seit Jahrzehnten. Vergeblich? Wenn die WHO täglich 50 Gramm Zucker (zusätzlich zu komplexen Kohlehydraten) empfiehlt, wenn nicht wenige sogar ein Mehrfaches konsumieren, wie nennt man das? Schwarmintelligenz? Ein Liter Biotta-Cassis 140 Gramm Kohlenhydrate (davon 130 Gramm reiner Zucker).
https://www.ktipp.ch/artikel/artikeldetail/suessgetraenke-staatlich-ver…
Ich konsumiere einzig Wasser und Tee pur. Und – frische – Früchte. Leider sind viele Früchte gezüchtet für widernatürlich hohen Zuckergehalt.
Vergleiche: Caloric Restriction with Optimal Nutrition (CRON)
Salz (Migros/Coop) etwa 14 bis 18 Gramm pro Kilo Brot. Wer salzfreies Brot in der Schweiz möchte, muss es selbst backen? In Deutschland ein Drittel Gramm Salz pro Kilo Brot:

prolitteris