×

Ferien im Wandel der Zeit

Shots, Partykleider und Aspirin: Das gehörte damals in das Reisegepäck. Doch zehn Jahre später sieht das bei unserer «Zillennials»-Bloggerin anders aus.

Nicole
Nett
03.05.23 - 16:30 Uhr
Andere Utensilien im heutigen Reisegepäck: Die unbequemen Stöckelschuhe wurden durch angenehme Sneakers ersetzt.
Andere Utensilien im heutigen Reisegepäck: Die unbequemen Stöckelschuhe wurden durch angenehme Sneakers ersetzt.
Bild Envato

«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.

Nach meiner KV-Lehre wollte ich nur noch eins: feiern! Also packte ich die Koffer, setzte mich ins Flugzeug und reiste gleich nach der Lehrabschlussprüfung mit ein paar Kolleginnen nach Ibiza – der weltbekannten Partyinsel am Mittelmeer. Kaum angekommen, spürten wir bereits ordentlich Partystimmung. Offenbar hatten viele junge Erwachsene das gleiche Vorhaben wie wir: feiern in den Ferien!

Abgesehen von einem kleinen Missgeschick kam alles genau so, wie sich so manch einer Ferien auf Ibiza vorstellen dürfte, wenn junge Frauen dahin reisen. Vor Mitternacht waren wir nie im Bett. Wir drückten den Wecker weg und verpassten jedes Mal das Zmorga. Wir kamen immer zu spät zum Pool; alle Liegen waren stets besetzt, wenn wir auftauchten. Am Strand holten wir uns einen Sonnenbrand. Und nachdem wir den Kater des Vorabends ausgeschwitzt und uns mit Aftersun eingecremt haben, tauten wir auf. Bereit für die nächste Nacht.

Die Nächte waren einmalig. DJs wie Aviici, David Guetta oder Martin Solveig legten auf bis in die frühen Morgenstunden. Noch heute bin ich dankbar, Avicii live erlebt haben zu dürfen. Und noch heute – auch nach seinem Tod drei Jahre später – zelebrieren wir seine Musik. Doch zurück zu den Nächten: Nach einer langen Nacht, die Wolken waren bereits wieder lila-farben, machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel, posierten am Strand für ein paar lustige Schnappschüsse und legten uns dann – bereits gegen 6 Uhr – an den Pool. Wen wunderts, wir waren die Ersten. Und wir plauderten und lachten. So wie es Teenager tun – lange und ohne ein Ende. 

Seither sind fast zehn Jahre vergangenen. Und die Zeiten haben sich geändert. So partymässig bin ich nicht mehr unterwegs. Ich bevorzuge nun gemütlich ein Glas Wein einer wilden Partynacht. Kein Wunder: Es ist auch wissenschaftlich bewiesen, dass ein Rausch im Alter intensiver und der Kater unangenehmer wird. Der Körper teilt uns schon mit, was wir tun und was wir lassen sollten. In der Jugend war das Mass wohl einfach noch grösser, heute ist es halt kleiner. Und ich muss mir eingestehen: Ich muss mir mit meinem Körper mehr Mühe geben, mir mehr Auszeiten und längere Erholungsphasen gönnen.

Wie gut erholt ihr euch von einem Kater?

Auswahlmöglichkeiten

Bei mir stehen derzeit die nächsten Ferien an. Diesmal wird es eine Flusskreuzfahrt sein. Es geht auf dem Rhein nach Amsterdam und wieder zurück. Der Altersdurchschnitt wird wohl wesentlich höher liegen als damals in den Gassen von Ibiza. Die Nächte werden sicherlich weniger partyintensiv, dafür schlafreicher. Und genau darauf freue ich mich mehr denn je. Ich will meinen Körper, meine Seele und meinen Geist erholen. Aber keine Angst, denn wie sagt man so schön:

 «Ein Schiff im Hafen ist sicher, doch dafür sind Schiffe nicht gebaut.» In dem Sinne: Austoben werde ich mich auch auf der Flusskreuzfahrt – nur anders: mit einem Glas Wein, gemütlicher Musik und leckerem Essen. Und das bestimmt leckere Zmorga lasse ich mir diesmal nicht entgehen.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
prolitteris