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Ein Cappuccino für mich, bitte!

Die Autorin spricht über ihr Lieblingsgetränk – sowohl als Kind als auch Erwachsene. Spoileralarm: Es war nicht immer Kaffee.

Nicole
Nett
08.02.23 - 16:01 Uhr
Bild Envato

«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.

In unserem Haushalt gibt es ein Gerät, auf welches ich keineswegs, wirklich auf keinen Fall, verzichten könnte: die Kaffeemaschine. Sie ist meine beste Freundin. Definitiv gehe ich nie aus dem Haus, ohne vorhin einen Kaffee zu trinken – auch wenn es nur kurz «zum Beck» um die Ecke ist. Ungeschminkt, in Trainerhosen oder gar mit verwuschelten Haaren – das alles ist mir völlig egal, solange ich vorhin einen Kaffee getrunken habe. Das klingt jetzt wie eine total abhängige Kaffeetante, aber seien wir ehrlich: Jede und jeder hat doch so seine Macken, oder? Ich habe nun mal eine «Kaffeemacke». I’m sorry! Wie geht es euch so? Trinkt ihr Kaffee?

Mögt ihr Kaffee?

Auswahlmöglichkeiten

Als Kind war es die heisse Schokolade, welche mir meine Eltern stets liebevoll in einem «Schoppafläschli» zubereitet haben. Kurz nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen bekam ich mein damaliges Lieblingsgetränk. Konnte ich einmal nicht schlafen, sassen wir garantiert mindestens zu zweit mitten in der Nacht in der Küche und tranken sie – die heisse Schokolade, von Jung bis Alt.

Ein paar Jährchen später hat sich ein ähnliches Ritual mit einer meiner besten Freundinnen eingependelt. Nach der Schule war der Zvieri oftmals ein kalter Kakao, den wir in vollen Zügen genossen. Gerne schaufelten wir noch ein, zwei oder vielleicht auch mehrere Löffelchen Kakaopulver in unsere Tasse, um das Geschmackserlebnis noch etwas zu intensivieren. Immer hatten wir schöne Zeiten, welche unsere Lachmuskeln wahrscheinlich zu den stärksten Muskeln des ganzen Körpers machten. Dazu gehörte wie gesagt auch der leckere Kakao.

Dann, als Teenagerin, kam die plötzliche Wende: Aus der Milchliebhaberin wurde ich zur Kaffeetante. Jeden Morgen verbrachte ich die Zeit mit meinen Mitmenschen – und einem Kaffee. Am Anfang sass die ganze Familie am Tisch. Später aber waren es nur noch meine Mutter und ich, da es die anderen oftmals eilig hatten und zur Arbeit mussten. Ich, die Jüngste der Familie, konnte als Schülerin meist noch etwas länger am Tisch sitzen. Schleichend hat sich dann diese Gewohnheit mit meiner Mutter verselbstständigt. Wenn die Möglichkeit besteht, geniessen wir auch heute noch gemeinsam unser geschätztes «Käffeli». Obwohl wir in der Zwischenzeit nicht mehr unter demselben Dach wohnen, kommt es vor, dass wir während unseres Kaffees miteinander telefonieren oder uns sogar besuchen – aber nur, wenn wir dafür genügend Zeit haben –, schliesslich geht ein gutes Gespräch nicht nur eine Minute. Ansonsten trinke ich den Kaffee mittlerweile meist allein und geniesse die paar ruhigen Minuten, vor dem meist hektischen Tag.

Ob Schoppenflasche oder Kaffee: Ich denke, das Getränk an sich ist nicht zentral, sondern eher nebensächlich. Mehr geht es um die Zeiten, welche wir gemeinsam verbringen durften oder heute noch zusammen erleben. Viele Tränen, vor Traurigkeit oder auch vor Lustigkeit, sind dabei schon geflossen. Gute Ideen bis hin zu Zukunftsplänen sind entstanden. Konflikte wurden gelöst, Probleme angegangen. Alles während der gemeinsamen Zeit am Tisch. Dasselbe beim Feierabendbier, wobei ich mich dort nicht mehr an alle glorreichen «Nach-Mitternachts-Ideen» erinnern kann.

Nun, was ich euch damit eigentlich sagen möchte: Geniesst jede Sekunde, welche ihr mit euren Liebsten verbringen dürft – egal ob beim Tee, Kaffee oder Bierchen. Irgendwann werden es kostbare Erinnerungen sein. Deshalb möchte ich euch ans Herz legen, bewusst im Hier und Jetzt zu leben und die wertvolle Zeit in guter Gesellschaft so richtig auszuschöpfen. Und das mache ich jetzt gleich auch. Hiermit verabschiede ich mich und gehe nun zu meiner besten Freundin, der Kaffeemaschine und gönne mir mein Lieblingsgetränk, ein Cappuccino – zum Wohl, auf uns! Und lasst es euch gut gehen.

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