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Staatsanwältin verlangt lebenslänglich vor Bezirksgericht Zürich

Am Bezirksgericht Zürich hat die Staatsanwältin am Mittwoch eine lebenslängliche Freiheitsstrafe für den Beschuldigten gefordert. Er soll im Oktober 2021 in Zürich-Altstetten seine 30-jährige Ehefrau erstochen haben. Der Verteidiger kommt am Nachmittag zu Wort.

Agentur
sda
25.10.23 - 13:55 Uhr
Blaulicht
Der Angeklagte behauptet, er könne sich nicht erinnern. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, er habe seine Ehefrau ermordet. (Symbolbild)
Der Angeklagte behauptet, er könne sich nicht erinnern. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, er habe seine Ehefrau ermordet. (Symbolbild)
KEYSTONE/WALTER BIERI

Aufgrund von Zeugenaussagen, Spuren und weiteren Indizien sei «rechtsgenügend erstellt», dass der 48-Jährige die Tat verübt habe, und zwar nicht aus einer unmittelbaren Situation heraus, sagte die Staatsanwältin. Er habe die Tat zwar nicht wochenlang geplant, habe aber im Voraus den Tötungsentschluss gefasst.

Es gebe keinen Zweifel, dass es sich um Mord handle, sagte sie. Der Beschuldigte sei besonders skrupellos vorgegangen und die Tatausführung sei von besonderer Grausamkeit gewesen. Er habe sich durch das Verhalten seiner Ehefrau in seiner Ehre verletzt gefühlt. Sie hatte sich einem anderen Mann zugewandt und die Scheidung eingereicht.

Die Anklägerin forderte eine lebenslängliche Freiheitsstrafe. Nach seiner Haftentlassung sei der Mann für 15 Jahre des Landes zu verweisen. Die Sperre solle für den gesamten Schengenraum gelten. Ein Härtefall liege nicht vor,

Keine Erinnerung an Tat

In seiner Befragung machte der beschuldigte Türke über weite Strecken Erinnerungslücken geltend oder brachte Ausflüchte vor. Generell sah er stets sich selbst als den Unverstandenen. Das Psychiatrische Gutachten diagnostizierte narzisstische und dissoziale Persönlichkeitsmerkmale, sah aber volle Schuldfähigkeit gegeben.

Dass er seine ebenfalls aus der Türkei stammende Frau getötet haben soll, davon will der Beschuldigte nichts wissen. Er habe an jenem Abend des 13. Oktober 2021 bloss mit ihr reden wollen, als sie von einem Besuch bei den beiden gemeinsamen Kindern im Kinderheim zurückkam. Was vor dem Haus geschehen sei, wisse er nicht. Ebenso wenig, weshalb er nicht dort geblieben sei.

Obwohl mehrere Nachbarn aufgrund des Lärms aus den Fenstern schauten und die Tat beobachteten, erklärte er, er habe seine Frau nicht attackiert. Er habe gar kein Messer dabei gehabt. Eine Tatwaffe wurde nie gefunden, im Auto des Beschuldigten wurde jedoch eine leere Messerscheide sichergestellt.

Keine drei Wochen vor der Tat war der Beschuldigte nach einem Jahr Haft entlassen worden. Er hatte eine teilbedingte Strafe wegen Gewalttaten, Betrugs und weiterer Delikte abgesessen. Laut Anklage hatte er aus dem offenen Strafvollzug heraus seine Frau belästigt und bedroht.

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