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Für diese Rehkitze in Netstal rückt sogar die Polizei aus

Am Montag wurden in Netstal zwei Rehkitze in einer Wiese aufgespürt. Weil diese gemäht werden sollte, musste das Tempo auf der 80er-Strecke zwischen Netstal und Näfels gedrosselt werden.

Sara
Good
04.07.23 - 13:53 Uhr
Blaulicht

Bis Ende Juni wurden im Glarnerland heuer 21 Rehkitze vor dem Mähtod gerettet. Um den Nachwuchs in den hochgewachsenen Feldern aufzuspüren, werden Drohnen mit einer Wärmebildkamera eingesetzt. Zwei weitere Kitze wurden am Montagabend entdeckt, teilt die Rehkitzrettung Glarnerland auf Facebook mit. Am Morgen sollte eine Wiese zwischen Netstal und Näfels gemäht werden, in welcher aber keine Tiere gefunden wurden. Daraufhin überflog der Drohnenpilot das Nachbarfeld, mit Erfolg.

Zwei Rehkitze wurden ausgemacht. «Der Landwirt war sehr überrascht. Er hat uns gesagt, dass er in diesem Feld noch nie Rehkitze gehabt hätte», sagt Markus Wigger, der ebenfalls als Drohnenpilot aufgeboten wurde. Er ist Einsatzleiter der Rehkitzrettung Glarnerland. «Später erfuhren wir, dass genau diese Wiese am Abend gemäht werden sollte.» 15 Personen standen bei der Rettungsaktion am Abend im Einsatz. Darunter auch zwei Polizisten, die den Abschnitt auf der 80er-Strecke zwischen Näfels und Netstal sicherten. Zeitweise wurde das Tempo auf 40 km/h reduziert. Die Polizisten hätten dann eingreifen können, wenn die Rehkitze in die falsche Richtung geflohen wären.

Rehkitze waren «nudelfertig»

Der Einsatz war anspruchsvoll, weil die beiden Rehkitze laut Markus Wigger sehr aktiv waren. «Der Landwirt begann zu mähen. Wir haben das Feld während der ganzen Zeit mit der Drohne überwacht, bis nur noch ein Viertel stand», erzählt der ehrenamtliche Helfer. «So hatten wir die beiden Rehkitze während der Mahd stets im Blick

«Die Kitze hatten riesiges Glück.»

Markus Wigger, Einsatzleiter Rehkitzrettung Glarnerland

Wigger geht davon aus, dass die Rehkitze ungefähr zehn Tage alt waren. Rund 30 Sekunden seien sie weggesprintet, bis sie «nudelfertig» waren. Die Kitze wurden dann mit einer Holzkiste gesichert und vom Wildhüter in Sicherheit gebracht, wo die Rehgeiss schon gewartet habe. Nach über zwei Stunden Einsatz war die Rehfamilie wieder vereint. «Die Kitze hatten ein riesiges Glück», so Wigger.

Dass die Rehkitzrettung Glarnerland noch Einsätze im Juli fliegt, ist eher ungewöhnlich, aber nicht selten. «Das hängt von der Rehgeiss ab. Zudem werden gewisse Ökoflächen erst im Juli gemäht», sagt Markus Wigger.

Sara Good verantwortet die Glarner Inhalte auf «suedostschweiz.ch». Zudem kreiert sie multimediale Inhalte und schreibt Artikel für die «Glarner Nachrichten». Sie hat den Diplomlehrgang am MAZ absolviert und Multimedia Production in Chur studiert.

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