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Tamins darf seinen neuen Dorfplatz doch bauen

In Tamins soll ein neuer Dorfplatz her. Die Pläne dafür erhitzen bereits seit Jahren die Gemüter. Nun sorgt ein Gerichtsentscheid für Aufatmen in der Gemeinde.

Corinne
Raguth Tscharner
27.09.19 - 17:12 Uhr
Leben & Freizeit
Visualisierung zur Umgestaltung des Dorfplatzes von Tamins. Im neuen Gebäude sollen Alterswohnungen, ein Café und Tiefgaragen entstehen.
Visualisierung zur Umgestaltung des Dorfplatzes von Tamins. Im neuen Gebäude sollen Alterswohnungen, ein Café und Tiefgaragen entstehen.
PRESSEBILD

Seit den 70er-Jahren sorgt der Taminser Dorfplatz bei der Bevölkerung für Unruhe. Nachdem 1972 das Gemeindehaus auf dem Platz abgerissen wurde, diskutierte man erstmals darüber, wie der Platz neugestaltet werden könnte. Konkrete Pläne gab es jedoch erst ab 2012. Seither kam es zu Richtungswechsel, Verschiebungen von Entscheiden und zu Beschwerden auf politischer und gerichtlicher Ebene.

Ein Beschwerdefall wurde bis vor das Verwaltungsgericht gezogen. Der Rekurs betraf ein Baugesuch, das die Gemeinde Ende 2017 bewilligt hatte. Wie sie nun mitteilt, hat das Verwaltungsgericht vor einigen Tagen diesbezüglich einen Entscheid gefällt. Im Urteil hält das Gericht fest, dass die Einsprache des Beschwerdeführers zwar legitim sei, die Beschwerde jedoch abgewiesen werde. Heisst: Die Person durfte die Beschwerde offiziell einreichen, sie wurde aber nicht gutgeheissen.

Freude und Hoffnung zugleich

«Der Entscheid freut uns sehr», sagt Gemeindepräsident Martin Wieland, «Und wir hoffen, dass die Gegner das Projekt nicht noch weiter verzögern.» Die Taminser Bevölkerung wünsche sich, dass aus dem Dorfplatz endlich etwas gemacht und das Projekt zu einem guten Ende gebracht werden könne. Das hätten Stimmen an diversen Versammlungen gezeigt. «Es ist eine sehr grosse Erwartung da, dass es nun endlich vorwärts geht.»

Vorwärtsgehen heisst für Wieland Baustart. Laufe alles wie geplant, könne der Investor, die BB Objekt AG Chur, bereits nächstes Frühjahr mit dem Bau beginnen. Dann findet mitten auf dem Taminser Dorfplatz ein neues Gebäude Platz, in dem unter anderem Alterswohnungen, Tiefgaragenparkplätze und ein Café untergebracht sind. «Wir hoffen, dass der Ort zu einem sozialen Treffpunkt wird», so der Gemeindepräsident. Deshalb sei nicht nur der Investor, sondern auch die Gemeinde am Projekt beteiligt.

Mit dem Baustart würde eine fast 50 Jahre alte Geschichte mit viel Hin und Her ein Ende finden. Ein Überblick:

Alles hat damit angefangen, als 1972 das alte Gemeindehaus auf dem Taminser Dorfplatz abgerissen wurde. Bereits damals diskutierte man erstmals über eine Neugestaltung, doch das Areal wurde zu einem Parkplatz. «Es wurde aber immer wieder diskutiert, wie der Platz verschönert werden könnte, sodass er auch wieder seiner Funktion als Dorfplatz entspricht», sagt Wieland.

Zu Beginn habe die Gemeinde selbst aktiv werden wollen, so der Gemeindepräsident weiter. Diese Projekte seien dann jedoch im Sand verlaufen, da sie politisch nicht machbar gewesen seien.

Bereits zuvor gab es Beschwerden

Erst 2012 Jahre später sollte mit der BB Objekt AG Chur aber tatsächlich ein Investor gefunden werden. Die Bevölkerung sagt ein Jahr später Ja zum Planungskredit und mehrere Monate darauf auch zum Arealplan. Die Regierung tut es ihr gleich.

Aber auch dort gibt es Einsprachen. Zwei Beschwerden werden eingereicht, wovon die eine zurückgezogen wird und die zweite von der Regierung abgewiesen wird. Der Beschwerdeführer gab sich damit aber nicht zufrieden und reichte einen Rekurs beim Verwaltungsgericht ein. Dieser wurde von der Gemeinde aber vorderhand sistiert. Die Gemeinde beschloss, das Arealplanverfahren nicht weiterzuverfolgen.

Die Grundordnung sollte stattdessen mit dem generellen Gestaltungs- und Erschliessungsplan revidiert werden. So stimmten die Taminser 2018 an zwei Gemeindeversammlungen nochmals der Umgestaltung des Dorfplatzes zu. Die Umgestaltung, wie sie nun im kommenden Frühjahr vielleicht endlich in Angriff genommen wird.

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig.

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