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Rund 100 Rehkitze aus der Luft gerettet

Die Zeit, in der die Bündner Bauern dieses Jahr eine Wiese zum ersten Mal mähen, neigt sich dem Ende zu. Damit geht auch die Arbeit der Drohnenpiloten der verschiedenen Jagdsektionen zu Ende. Sie haben diesen Frühling so einige Rehkitze vor dem Mähtod gerettet.

16.07.19 - 19:13 Uhr
Leben & Freizeit
Drohnen helfen jetzt auch in Graubünden dabei, Rehkitze vor den Mähmaschinen zu retten.
Drohnen helfen jetzt auch in Graubünden dabei, Rehkitze vor den Mähmaschinen zu retten.
PETER GRISCHOTT

Rehkitze sind meist wenige Tage bis Wochen alt, wenn eine grosse Gefahr auf sie zukommt: Landmaschinen. Im meist meterhohen Gras werden die Jungtiere sehr schnell übersehen. Ein Pilotprojekt hilft seit 2018 den Wildhütern, mit Drohnen die Rehkitze aufzusuchen. Diesen Sommer zeigen sich die ersten Erfolge, wie Edi Rietberger von der Jägersektion Falknis berichtet.

Erfolg: Rund 100 Kitze und ein Hirschkalb

Der Jagdbezirk von Rietberger, der Bezirk 11 Herrschaft-Prättigau, habe drei Drohnen bekommen. Dies zahle sich aus. Allein mit der Drohne von Rietberger wurden seit dem Frühling 16 Rehkitze und ein Hirschkalb vor dem Mähtod gerettet, im ganzen Bezirk waren es rund 100 Tiere. Nach dem Auffinden werde das Rehkitz unter einem Harass in Sicherheit gebracht. Es könne aber bereits nach wenigen Stunden wieder freigelassen werden, sobald das Feld gemäht sei.

In einem mit Gras bedecktem Harass finden die Rehkitze Sicherheit, bis die Mähmaschinen ihren Job gemacht haben.
EDI RIETBERGER
Danach dürfen die jungen Rehkitze wieder zurück in die Freiheit.
EDI RIETBERGER

20 Drohnen kreisen über Bündner Felder

Begonnen hat das Projekt der Drohnensuche im 2018 in der Jägersektion Tsana im Unterengadin, erzählt Rietberger. Nun habe der Kanton Graubünden mit dem Amt für Jagd und Fischerei 20 Drohnen angeschafft. «Die Drohnen werden bei den Wildhütern der jeweiligen Bezirke stationiert. Ein Pilot der Drohne übernimmt die Steuerung und hat zwei Bildschirme; zum einen eine Echtbildübertragung und zum anderen eine Wärmebildkamera. Der Assistent kontrolliert dann die Anzeigen und sucht allenfalls nach den Tieren.»

Die Drohnen seien ein grosser Vorteil. «Früher hat man auch mit Hunden nach Rehkitz gesucht. Die ganz jungen Rehkitze haben aber noch keinen Geruch, was die Suche mit den Hunden schwierig macht.» In den ersten Wochen habe das Rehkitz ein Duckverhalten, erklärt Edi Rietberger. Egal, welche Gefahr auf das Tier zukomme, es möchte sich davor verstecken. Das wird den Bauern bei landwirtschaftlichen Arbeiten zum Verhängnis.

20 dieser Drohnen suchen im ganzen Kanton nach Jungtieren in Feldern.
EDI RIETBERGER
Die Tiere werden mit Wärmebildkameras aufgespürt.
EDI RIETBERGER

Die Arbeit zahlt sich aus

Am Morgen sei die Suche einfacher, da der Boden noch kalt ist, so Rietberger. «Am Abend sind dann auch beispielsweise Steine oder Ameisenhaufen aufgewärmt. Auf der Wärmebildkamera wird dies alles angezeigt. Eine 100-prozentige Sicherheit, dass man alle Tiere gefunden hat, gibt es aber auch mit einer Drohne nicht.»

Nach einer Drohnensuche sei nicht nur der Akku der Drohne leer, betont Rietberger. «Die Arbeit ist sehr anstrengend und erfordert viel Konzentration. Es ist aber eine Genugtuung, wenn man ein solches Tier retten kann.»

 

Anm.d.Red. Zunächst wurden im Artikel nur 16 gerettete Rehkitze erwähnt. Diese Zahl bezieht sich aber nur auf das Gebiet der Bündner Herrschaft und nicht wie geschrieben auf den gesamten Jagdbezirk 11, der auch das ganze Prättigau beinhaltet. Auf diesen Bezirk bezogen liegt die Zahl bei rund 100 Tieren. Dies wurde nachträglich angepasst.

16 Rehkitze konnte eine einzige Drohne in der Sektion Falknis aufspüren.
EDI RIETBERGER
Die Arbeit lohnt sich!
Die Arbeit lohnt sich!
EDI RIETBERGER

Anna Nüesch ist freie Mitarbeiterin und arbeitet neben ihrem Multimedia-Production-Studium bei der Südostschweiz in den Redaktionen von Online/Zeitung und TV. Zuvor hatte sie ein Praktikum bei diesen Kanälen absolviert.

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