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Lautes Pfahlrammen raubt Schmerknern den letzten Nerv

Seit Wochen rammt die JMS AG in Schmerikon hinter der Spar-Tankstelle lautstark Pfähle in den Boden. Das stört einen Anwohner gewaltig – er fordert Gemeinde und Bauherrschaft zum Handeln auf. Diese sagen, ihnen seien die Hände gebunden. Immerhin: Ein Ende der Bauarbeiten ist in Sicht.

23.10.18 - 04:31 Uhr
Leben & Freizeit

Baulärm freut niemanden. Wenn man aber wie Richard Wenk in einem Block wohnt, der so ziemlich von allen Seiten von Baustellen umgeben ist, dann ist das mühsam. Und wenn zu allem Unglück auch noch 550 Betonpfähle unter lautem Getöse in den Boden gerammt werden müssen, dann ist es nur verständlich, dass Wenk gelinde gesagt alles andere als erfreut ist: «Das ist jetzt schon die siebte Woche, in der die Arbeiten andauern, und der Lärm ist unerträglich», schreibt er der «Linth-Zeitung».

«Lärmreduktion wäre möglich»

Und tatsächlich: Bei einem Augenschein vor Ort versenkt die riesige Maschine, eine hydraulische Pfahlramme, gerade einen weiteren Pfosten im Boden. Schlag um Schlag, Stück für Stück, der Lärm hallt vom nahen Seebecken wider.

«Die Arbeiten sind tatsächlich nicht angenehm, das merken auch die Mitarbeiter.»
Ueli Jud, Leiter Administration und Liegenschaften, JMS AG

Dass die Arbeiten für den Bau der fünf Mehrfamilienhäuser erledigt werden müssen, leuchtet Wenk natürlich ein. Er sagt aber, dass es simple Möglichkeiten gäbe, die Lautstärke der Ramme um etwa die Hälfte zu reduzieren. «Doch die Bauherrschaft foutiert sich nicht um solche Lärmminderungen und lässt die Anwohner und Steuerzahler leiden», klagt der pensionierte Physiotherapeut. Und auch die Bauaufsicht der Gemeinde scheine nicht in der Lage zu sein, lärmmindernde Auflagen zu erwirken.

Verständnis für den Ärger

Der Schmerkner Gemeindepräsident Félix Brunschwiler versteht Wenks Unmut gut: «Die Maschinen machen tatsächlich sehr viel Lärm. Allerdings ist es äusserst schwierig, das mit öffentlich-rechtlichen Mitteln einzuschränken.» Aus baurechtlicher Sicht sei das Bauvorhaben durchaus bewilligungsfähig. «Solange alle Auflagen erfüllt werden, sind uns die Hände gebunden – und das ist meines Wissens der Fall.»

Verständnis für Wenk hat auch Ueli Jud, Leiter Administrative Dienste und Liegenschaften bei der JMS AG aus Schmerikon, welche die Arbeiten ausführt. «Die Rammarbeiten sind tatsächlich nicht sehr angenehm, das bemerken auch unsere Mitarbeiter, die ganz in der Nähe ihre Arbeitsplätze haben.» Jud erklärt, weshalb sie trotzdem nötig sind: «Die eingeschlagenen Pfähle sind die Verbindung zwischen der Bodenplatte des Gebäudes und dem festen, stabilen Baugrund in circa 25 Metern Tiefe.» Dank dieser Bauart, welche – der Name lässt es erahnen – schon die Pfahlbauer angewendet haben, soll das Gebäude später nie in Schieflage geraten. «Das kann man von anderen Gebäuden in Schmerikon an prominenter Lage nicht behaupten», sagt Jud.

Bei allem Verständnis für Wenks Ärger – die Vorwürfe weist Jud von sich: «Für die Baupfahlarbeiten gibt es verschiedene Verfahren. Welches angewendet wird, entscheidet letztlich der Bauherr, nicht wir.» Die JMS führe die Arbeiten lediglich aus. Auch die von Wenk erwähnten Schallschutzmassnahmen könnten an der Ramme, die die JMS AG verwendet, nicht angebracht werden: «Der Ramm-Hammer kann aus Sicherheitsgründen nicht eingepackt werden.»

Die Baufirma achte jedoch genauestens darauf, die Winterarbeitszeiten einzuhalten: von 7.30 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr. «Davor, danach und während der Mittagspause und selbstverständlich auch am Wochenende wird nicht gearbeitet.» Jud betont, dass Bauen ohne Lärm ausserhalb von Gebäuden praktisch unmöglich sei. «Es ist selbstverständlich, dass die Arbeiten im Rahmen der Lärmschutzvorschriften ausgeführt werden müssen», bekräftigt er. Auch würden stets Erschütterungsmessungen ausgeführt und überwacht. «Wir können nur Rammarbeiten vornehmen, wenn wir uns innerhalb der zulässigen Werte und Normen bewegen und überprüfen das auch genau.»

Bald kehrt wieder Ruhe ein

Eingestellt oder schallgedämpft werden die Arbeiten also nicht. Trotzdem hat Jud eine gute Nachricht für Anwohner Wenk: «Bis Mitte, spätestens Ende nächster Woche sind die Arbeiten fertiggestellt.» Anschliessend folge der Rest der Aushubarbeiten, die aber weder übermässigen Lärm noch Erschütterungen mit sich bringen würden. «Wir planen auch keine Baustellen in der Nachbarschaft. Ab nächster Woche wird also wieder Ruhe einkehren.» Das dürfte Wenk und die restlichen Anwohner freuen.

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