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Untersuchungshaft über «Lastminute»-Chefs verhängt

Das Zwangsmassnahmengericht des Kantons Tessin hat für den Chef des Online-Reiseanbieters LM Group («Lastminute») und drei weitere Führungskräfte Untersuchungshaft angeordnet. Es geht um den möglichen Missbrauch von Covid-19-Kurzarbeitsentschädigungen.

Agentur
sda
22.07.22 - 18:42 Uhr
Tourismus
Den Tochtergesellschaften des Online-Reiseanbieters Lastminute.com wird unter anderem Betrug vorgeworfen. (Archivbild)
Den Tochtergesellschaften des Online-Reiseanbieters Lastminute.com wird unter anderem Betrug vorgeworfen. (Archivbild)
KEYSTONE/EPA/ANDY RAIN

In Untersuchungshaft kam neben dem Chef Fabio Cannavale auch COO Andrea Bertoli. Die Untersuchungshaft dauert maximal drei Monate, wie die Tessiner Staatsanwaltschaft am Freitagabend mitteilte. Sie kann bei Bedarf verlängert werden. Die Betroffenen sind Italiener im Alter zwischen 33 und 57 Jahren.

Einen fünften vorläufig festgenommenen Beschuldigten setzte der Untersuchungsrichter noch am Freitag auf freien Fuss. Nach Angaben der LM Group wurde zudem ein Teil der Gelder auf bestimmten Bankkonten der betroffenen Tochtergesellschaften in einer Gesamthöhe von sieben Millionen Franken gesperrt worden.

Betrag von 28,5 Millionen

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Tessiner Staatsanwaltschaft gegen die Schweizer LM Group-Tochtergesellschaften BravoNext SA, BravoMeta CH SA und LMNext CH SA Ermittlungen aufgenommen hat. Sie würden des Betrugs, unrechtmässiger Inanspruchnahme von Sozialversicherungs- oder Sozialhilfeleistungen und Verletzung des Schweizer Arbeitslosenversicherungsgesetzes verdächtigt.

Der Gesamtbetrag der staatlichen Zuschüsse, die diese Schweizer Tochtergesellschaften von März 2020 bis Februar 2022 erhalten haben, beläuft sich den Angaben nach auf 28,5 Millionen Franken für ihre 500 Mitarbeitenden.

Bereits am Dienstag waren die Geschäftsräume der Tochtergesellschaften durchsucht worden. Sieben Personen wurden nach Behördenangaben vorläufig festgenommen.

Die LM Group werde die Behörden weiterhin bei den Untersuchungen unterstützen, hiess es in einer Mitteilung der Firma weiter. Zudem seien bereits Massnahmen ergriffen worden, um eine «angemessene» Kontinuität im Tagesgeschäft der betroffenen Tochtergesellschaften zu gewährleisten.

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