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Auswahl an Kandidaten stösst bei Bürgerforum auf Skepsis

Mit den beiden Kandidaten für das Gemeindepräsidium Uznach ist das Bürgerforum nur halbwegs glücklich. Das Forum wünschte sich Bewerber aus der Region – und will notfalls wieder selber Kandidaten suchen.

13.12.18 - 04:30 Uhr
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Der Kampf um die Nachfolge von Uznachs Gemeindepräsidenten Christian Holderegger (FDP) ist lanciert. Mit Diego Forrer (CVP, Grabs) und Markus Spörri (parteilos, Rüschlikon) hat die Findungskommission gestern ihre offiziellen Kandidaten präsentiert. Der überparteiliche Wahlausschuss habe in den vergangenen Wochen eine Reihe von Bewerbungen für das Gemeindepräsidium gesichtet, zahlreiche Gespräche geführt und Referenzen eingeholt, teilt das Komitee mit. «Rund zehn Bewerbungen sind bei uns eingegangen», präzisiert Roger Widmer, Wahlausschussleiter und Präsident der SVP-Ortspartei. Nach einer Grobauslegung und Gesprächen mit mehreren Kandidaten habe man sich für das Zweierticket Forrer und Spörri entschieden.

Dass es zwei auswärtige Kandidaten sind, überrascht: Nachdem der jetzige Gemeindepräsident von Uznach, der aus dem Kanton Solothurn zugezogene Christian Holderegger, nach bloss rund zwei Jahren seinen Rücktritt bekannt gab, wurden Stimmen nach einem einheimischen Nachfolger laut. Insbesondere das Bürgerforum Uznach wünschte sich einen Gemeindepräsidenten aus der Region. Nachdem ein «idealer Kandidat» in letzter Sekunde abgesprungen war, wollten die Vertreter des Bürgerforums die Kandidaten der Findungskommission abwarten. Mit der gestrigen Verkündigung des Wahlausschusses zeigen sie sich nur mässig begeistert.

Kandidaten auf dem Prüfstand

Die beiden Kandidaten seien ihm weitgehend unbekannt, sagt Stefan Rüegg, Mitglied der SVP Uznach und aktiv im Bürgerforum. «Mit einem bislang unbekannten Kandidaten kaufen wir grundsätzlich die Katze im Sack», sagt Rüegg. Nichtsdestotrotz sei das Bürgerforum daran interessiert, die beiden Kandidaten kennenzulernen und anzuhören. Sollten sich die Kandidaten aber als nicht geeignet erweisen, prüfe das Bürgerforum, die Suche nach einem valablen Bewerber erneut selber aufzunehmen. «Grundsätzlich sind wir alle daran interessiert, bald einen ersten Wahlgang durchzuführen – aber es muss eine überzeugende Kandidatur sein», betont Rüegg. Alex Brändle, langjähriger Präsident des Uzner Gewerbes und ebenfalls im Bürgerforum aktiv, pflichtet ihm bei: «Wir müssen zu hundert Prozent hinter dem Bewerber stehen können.» Notfalls müsse die Wahl verschoben und die Gemeinde vorübergehend vom Gemeindevizepräsidenten, unterstützt durch Gemeindeschreiber Mario Fedi, geführt werden.

Warum die Wahl auf auswärtige Kandidaten gefallen ist, begründet Roger Widmer wie folgt: «In erster Linie muss die Führungserfahrung stimmen», betont er, und diese sei sowohl bei Spörri als auch bei Forrer vorhanden. Wenn diese nicht ausgewiesen sei, werde es schwierig – da reiche der «Heimvorteil» eines Uzner Kandidaten nicht aus. Zudem werde die Wahl eines auswärtigen Kandidaten nicht zwingend dazu führen, dass sich die jetzige Situation wiederhole. Dass Gemeindepräsident Christian Holderegger das Amt nach so kurzer Zeit niederlegen werde, habe nichts damit zu tun, dass er kein Einheimischer sei, glaubt Widmer. Im Gegenteil: Ein frischer Blick von aussen könne sogar ein Vorteil sein. «Jemand aus einer anderen Gemeinde ist vielleicht weniger voreingenommen, hat weniger den Tunnelblick und probiert eher etwas Neues aus», sagt Widmer.

Mit politischem Druck umgehen

Dass die beiden Kandidaten das Zeug zum Gemeindepräsidenten haben, hätten sie im Gespräch bewiesen. «Wir haben sie mit verschiedenen Beispielsituationen konfrontiert und geprüft, ob sie etwa mit politischem Druck umgehen können», schildert Widmer. Ein Gemeindepräsident müsse zudem visionär sein und Feingefühl mitbringen – auch diesbezüglich hätten Forrer und Spörri überzeugt.

Am 17. Januar lädt der Wahlausschuss zu einem öffentlichen Podium, an dem sich die Kandidaten den Bürgern, Parteien und Vereinen vorstellen können. «Nun ist es ihnen überlassen, wie sie in den Wahlkampf einsteigen», sagt Widmer. Der erste Wahlgang ist am 10. Februar vorgesehen.

Zwei Auswärtige wollen Uzner Gemeindepräsident werden
Die überparteiliche Findungskommission hat gestern ihre Kandidaten für das Gemeindepräsidium Uznach präsentiert: Es sind dies Diego Forrer, ehemaliger St. Galler Kantonsrat, ehemals Schulratspräsident von Grabs und aktuell Mitglied des St. Galler Erziehungsrates. Der Bewerber mit Wohnsitz in Grabs ist Mitglied der CVP und derzeit Geschäftsführer bei einer Spitex-Organisation in Altstätten. Ebenfalls ins Rennen steigt der parteilose Markus Spörri aus dem zürcherischen Rüschlikon. Er kommt aus der Privatwirtschaft und arbeitet als Projektleiter einer Softwarefirma. Unter den Bewerbern hatte es durchaus auch einheimische Kandidaten, heisst es bei der Findungskommission, jedoch hätten diese die Anforderungen an das Amt nicht erfüllt. 

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