×

Technische Helfer für Seniorinnen und Senioren gesucht

2021 gründeten Ivan Büchi und Silvio Biaggi in Niederurnen die Margerite GmbH. Mit der Plattform möchten sie technische Hilfsmittel vorstellen, welche das Leben im Alter erleichtern sollen.

Südostschweiz
17.03.23 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Hilfreiche Apps gesucht: Die Plattform margerite.ch stellt verschiedene Programme und Anwendungen vor, die im Alter nützlich sein könnten.
Hilfreiche Apps gesucht: Die Plattform margerite.ch stellt verschiedene Programme und Anwendungen vor, die im Alter nützlich sein könnten.
Archivbild Keystone/Christian Beutler

von Swantje Kammerecker

«Wir leben länger. Die Themen und Bedürfnisse des Alters werden wichtiger. Zugleich wird die Gesellschaft digitaler. Technik und Künstliche Intelligenz bestimmen zunehmend den Alltag», sagt Silvio Biaggi. Beides zusammenzubringen, sehe er als Chance und Herausforderung. «Hier gibt es noch viel zu tun.» Er und sein Projektpartner Ivan Büchi haben daher 2021 margerite.ch lanciert: Das Unternehmen versteht sich als Plattform, welches Unternehmen sichtbar macht, die hilfreiche technische und digitale Lösungen für Seniorinnen und Senioren entwickeln.

Inspiriert wurden die beiden auch durch die «AgeTech-Konferenz» im deutschen Chemnitz im Oktober 2022. «Da ging es schon sehr dynamisch und aufregend zu. Es gab viele spannende Ideen und Ansätze, aus denen sich Start-ups gebildet haben», erzählt Ivan Büchi, der in Chemnitz dabei war. Die Schweiz hat nicht dieselben Dimensionen wie Deutschland, aber es gebe einige Unternehmen, welche sich dieser Zielgruppe widmen würden.

Anwenderfreundlichkeit ist Pflicht

Silvio Biaggi und Ivan Büchi tragen auf ihrer Website margerite.ch entsprechende Angebote zusammen: So etwa die App «myCough», welche zum Beispiel Atemwegserkrankten zusätzliche Sicherheit vermittelt, indem die App während des Schlafens das Husten überwacht. Oder das Alarmierungssystem «siima», das per Monitoring des häuslichen Stromverbrauchs Gefahrensituationen erkennt und Alarm auslösen kann. «Doch ebenso wichtig wie diese technischen Lösungen ist ein offener Austausch zu diesem Thema. Das löst Emotionen aus», so Büchi. «Es gibt etwa Ängste, ob man jetzt 24 Stunden überwacht werde. Und sehr viel hängt von der Anwenderfreundlichkeit neuer Angebote ab, denn diese sollen ja die Selbstständigkeit und Lebensqualität fördern, anstatt zu belasten oder zu stressen.»

«Die Themen und Bedürfnisse des Alters werden wichtiger. Technik und Künstliche Intelligenz bestimmen zunehmend den Alltag.»

Silvio Biaggi , Mitgründer margerite.ch

Büchi und Biaggi wünschen sich eine breite gesellschaftliche Diskussion solcher Fragen, die alle angingen. Ihr Ziel: Ähnlich wie das Vorbild im Nachbarland auch in der Schweiz einen AgeTech-Kongress zu organisieren. Der soll, wenn alles klappt, noch in diesem oder allenfalls im kommenden Jahr in Zürich stattfinden. «Der Ort steht wohl bald fest. Wir sammeln derzeit fleissig Sponsoren und Mitstreiter», sagt Silvio Biaggi. Mit dem geplanten Kongress ist ein weiteres Anliegen von margerite.ch verbunden: Die Möglichkeiten der Kunst für das Thema Alter und AgeTech auszuloten und einzubringen. «Geräte und Lösungen sollen nicht sperrig, sondern sinnlich und schön daherkommen», so Biaggi weiter.

Wie Künstler das Alter thematisieren

Auch auf margerite.ch wollen die beiden sichtbar machen, was Kunstschaffende zum Thema Alter und Vergänglichkeit zu sagen haben. Nebst der Rubrik «AgeTech» wird dort auch «Kunst» in einem Blog thematisiert. Unter den Beiträgen ist auch ein Porträt des Glarners Pierre Haefelfinger, dessen Rostskulptur «Ein schwacher Mensch bekommt Hilfe» auf dem Stadtglarner Friedhof steht. Da margerite.ch in Niederurnen angesiedelt ist, liegt es nahe, dass sich Büchi und Biaggi auch für Projekte und Angebote im Glarnerland interessieren. Es würde sie freuen, wenn sich Leute bei ihnen meldeten, die auch etwas in diesem Bereich anbieten. 

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR