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Durch die Stadt pedalieren und dabei Geld verdienen

Die Werbung auf analoge Art dorthin bringen, wo sie sonst nur digital hingelangt: Diese Idee steckt hinter dem Jungunternehmen Working Bicycle. Ihre Werbeträger verdienen dabei auf dem Weg zur Arbeit ein bisschen Taschengeld. Seit neustem auch in Chur.

Simone
Zwinggi
31.05.20 - 04:30 Uhr
Wirtschaft

«Unser Unternehmen verfolgt zwei Ziele», erklärt Jérôme Huber von Working Bicycle. «Wir wollen die Botschaft unserer Kunden mobil machen und sie in jede Ecke der Stadt bringen – auf analoge Art. Und wir möchten die Menschen, die ihre Alltagswege auf dem Velo zurücklegen, für ihre sportliche Aktivität belohnen.»

Working Bicycle, das ist das Unternehmen, das Huber gemeinsam mit zwei Studienkollegen Anfang 2018 gründete. Heute arbeiten acht Personen Vollzeit für die Firma mit Sitz im aargauischen Rheinfelden. In 18 Schweizer Städten ist das Jungunternehmen mit den mobilen Werbeboxen bereits aktiv, seit rund einer Woche auch in Chur. «Unser Plan war, in Chur im März mit unserer Arbeit zu beginnen, aber dann bremste das Coronavirus auch uns aus. Wir wollten in dieser Zeit schliesslich niemanden dazu animieren, ständig unterwegs zu sein», erzählt Huber. «Aber seit zwei, drei Wochen nimmt das Ganze etwas Fahrt auf.» Etwa 150 Personen seien es aktuell, die via App bei Working Bicycle registriert sind. Ihre Aufgabe? Eine Werbebox auf dem Velo montieren und damit in mindestens drei Fahrten pro Woche zehn Kilometer oder mehr zurücklegen. So verdienen die Velofahrer 22.50 Franken pro Woche, wie Huber erklärt. Gemessen werden die Anzahl Einsätze und die zurückgelegten Distanzen via App.

Handlich, leicht und wiederverwendbar

Die Werbeboxen aus Birkenholz sind wasserdicht, zwei Kilogramm leicht und können mit bis zu 15 Kilogramm beladen werden – praktisch also, um die Bürounterlagen, den Zmittag oder die Kleider fürs Training mitzunehmen. Gelagert werden die Boxen bei der Argo, die diese vor und nach der jeweiligen Werbekampagne bearbeitet. «In der Argo-Werkstätte werden die Boxen mit der jeweiligen Werbung beklebt. Nach der Kampagne wird die Werbung entfernt und die Box gereinigt, um sie zu einem späteren Zeitpunkt für eine weitere Kampagne verwenden zu können», so Huber. Für die Montage der Werbeboxen habe man in Mway einen weiteren Partner vor Ort gefunden.

Per Mund-zu-Mund-Propaganda

Um in einer neuen Stadt auf sich aufmerksam zu machen, schaltet das Jungunternehmen jeweils zuerst ein Inserat – meist digital. Sobald sich ein paar Interessierte angemeldet haben, verbreitet sich die Idee von Working Bicycle schnell per Mund-zu-Mund-Propaganda, wie Huber ausführt. Schweizweit seien rund 7000 Velofahrer im Auftrag von Working Bicycle unterwegs, davon allein in der Stadt Zürich etwa 1000. Tendenz steigend. «Die Coronakrise hat uns das Leben etwas schwergemacht, aber jetzt nehmen wir wieder Schwung auf», sagt Huber und freut sich auf weitere Aufträge. 30 bis 50 Werbeboxen würden pro Kampagne im Durchschnitt gebucht, in den grösseren Städten bis 200. Eine Kampagne laufe durchschnittlich drei Wochen. «In Chur konnten wir bislang von Fachhochschulen und von lokalen Werbeagenturen Aufträge annehmen», sagt Huber. «Und auch mit Museen sind wir im Gespräch.»

Mitmachen kann, wer in Chur oder nächster Umgebung wohnt und mindestens dreimal pro Woche mit einem Velo unterwegs ist. Alle Details gibt es hier.

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest.

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