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Cologna: «Es fehlt der Ausreisser nach oben»

Alexander Bolschunow gewinnt zum ersten Mal die Tour de Ski. Der Russe war im Schlussanstieg zur Alpe Cermis der Stärkste der Aspiranten auf den Gesamtsieg. Der Bündner Dario Cologna lief mit der sechstschnellsten Zeit ein.

Südostschweiz
05.01.20 - 18:19 Uhr
Schneesport

Dario Cologna konnte in den Zweikampf zwischen Russen und Norwegern nicht eingreifen. Mit 40 Sekunden Rückstand auf den Tagessieger Simen Krüger zeigte der vierfache Toursieger zum Abschluss aber nochmals eine gute Leistung. Der 33-jährige Bündner konnte das Tempo des Spitzen-Quintetts im Aufstieg mit bis zu 28 Prozent Steigung nicht mitgehen und konzentrierte sich darauf, den 6. Platz in der Tageswertung abzusichern.

Erstmals wurde die Schlussetappe mit einem Massenstart ausgetragen, Spannung war angesichts der Top 3 innerhalb von 15 Sekunden sowieso garantiert. «Es war ein spannendes Rennen Mann gegen Mann», stellte Cologna fest. «Am Ende musst du dich trotzdem auf dich selber konzentrieren und die Kräfte gut einteilen.» Am besten tat dies neben Krüger Alexander Bolschunow, der Sergej Ustjugow sicher auf Distanz hielt und am Ende fast eine halbe Minute Vorsprung herauslief. Sprint-Dominator und Vorjahressieger Johannes Hösflot Klaebo hatte bereits zu Beginn der Schlusssteigung abreissen lassen und blieb wie erwartet chancenlos. Der 23-jährige Bolschunow feierte nach drei respektive vier Silbermedaillen bei Olympia und WM seinen ersten grossen Sieg.

Schritt nach vorne für Cologna

Cologna war bereits vor dem Start klar gewesen, dass die Aussichten, in den Kampf um den Gesamtsieg eingreifen zu können, gering waren. Er verliert in den Sprints zu viel Zeit auf die Besten. Seine Bilanz fiel denn auch überwiegend positiv aus. Seinen Reizhusten, der ihn im letzten Jahr noch zur Aufgabe zwang, bekam er einigermassen in den Griff, in dem er sich in den Sprints etwas zurücknahm und nicht die letzte Energie auspresste. In den Distanzrennen war er mit einer Ausnahme immer vorne dabei, in die ersten neun der Gesamtwertung finden sich neben dem Siebten Cologna je vier Russen und Norweger. Auch klassisch hielt die Problem-Wade, wegen der er den Saisonstart abbrechen musste, gut.

«Es fehlt etwas der Ausreisser nach oben», stellte der vierfache Olympiasieger fest. «Im Grossen und Ganzen bin ich aber zufrieden.» Cologna sprach von einem Schritt nach vorne im Vergleich zum letzten Jahr. Nun strebt er im weiteren Verlauf der Saison «weitere Podestplätze, vielleicht auch wieder einmal einen Sieg» an. In Davos klassierte er sich vor Weihnachten erstmals seit eineinhalb Jahren wieder unter den ersten drei, den letzten seiner bisher 26 Weltcup-Siege holte der Schweizer im März 2018 beim legendären Holmenkollen-50er in Oslo. An Gesamtsiege bei Touren, wie in diesem Jahr auch in Skandinavien noch eine ansteht, glaubt Cologna kaum noch. An eine Medaille an den Olympischen Spielen 2022 hingegen durchaus. Sie ist sein grosses Fernziel.

Neben Cologna liefen in der Schlussetappe mit Jonas Baumann (20.), Roman Furger (25./Gesamt-27.) und Jason Rüesch (28./Gesamt-40.) drei weitere Schweizer in die Punkte. Beda Klee belegte in der Gesamtwertung den 28. Platz. (sda/so)

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