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Killian Peier bleibt cool und gewinnt WM-Bronze

Killian Peier gewinnt an der Weltmeisterschaft von der Grossschanze in Innsbruck die Bronzemedaille. Er wird nur von den Deutschen Markus Eisenbichler und Karl Geiger geschlagen.

Agentur
sda
23.02.19 - 18:50 Uhr
Schneesport

Cool bleiben, hatte Killian Peier als Losung ausgegeben, nachdem er sich mit brillanten Sprüngen im Training immer mehr in eine (Mit-)favoritenrolle auf die Medaillen von der Grossschanze manövriert hatte. Das war dann nicht mehr ganz so einfach, als er nach seinem zweiten Sprung vor gut 12'000 Skisprung-Fans im Auslauf der Bergisel-Schanze in Innsbruck auf das Verdikt des Computers wartete. Als die Zahl 3 aufleuchtete, war Peier nicht mehr zu halten. Innert Sekunden wurde der 23-jährige Waadtländer von seinen Teamkollegen Simon Ammann und Andreas Schuler zu Boden gerissen und dann auf den Schultern durch die Arena getragen. Das österreichische Fernsehen ORF wählte die Szene sogar zum Bild des Tages.

Die Basis zum Podestplatz hatte Peier im ersten Durchgang gelegt, als er sich mit einem Sprung von 131 m vor allen Stars der Szene an die Spitze gesetzt hatte. Ein Quartett bestehend aus Peier, dem Japaner Ryoyu Kobayashi und den beiden Deutschen Markus Eisenbichler und Karl Geiger durfte sich bei Halbzeit Hoffnungen auf die Medaillen machen. Von den vier schwächelte erstaunlicherweise der Saison-Dominator Kobayashi, der an der Vierschanzentournee sämtliche Springen gewonnen hatte. Eisenbichler, der im Weltcup nach neun Podestplätzen noch immer auf seinen ersten Sieg wartet, setzte mit der Tagesbestweite von 135,5 m eine Marke, die nicht zu toppen war. Peier, der als Letzter vom Bakken abstiess, gelang kein gleich guter Sprung wie im ersten Durchgang. Er blieb aber cool genug, um sich die Bronzemedaille zu sichern.

Alles zu gewinnen, nichts zu verlieren

«Es dauerte ewig, bis das Resultat angezeigt wurde», konnte sich Peier freuen, als die Anspannung abgefallen war. Wobei, welche Anspannung? Der Romand zeigte sich so cool wie er das zuvor angekündigt hatte. «Ich hatte nichts zu verlieren», fand er. «Sondern alles zu gewinnen. Es gibt nichts anderes, als Vollgas zu geben.» Das Strahlen im Gesicht machte aber deutlich, wie viel ihm dieser Erfolg bedeutete. «Unglaublich!», meinte er. «Es war speziell, das erste Mal auf Weltklasse-Niveau als Letzter oben zu sitzen. Das habe ich nicht trainieren können.»

Peier belohnte sich auf höchstem Niveau für eine eklatante Steigerung in dieser Saison, nachdem er letztes Jahr noch die Qualifikation für die Olympischen Spiele verpasst hatte. Er sprang fünf Mal in die Top Ten, mit dem 7. Rang im Rahmen der Vierschanzentournee in Innsbruck als Höhepunkt. Dass er die Bergisel-Schanze wie kaum ein anderer im Griff hat, demonstrierte Peier während der gesamten Woche in allen Trainings und in der Qualifikation.

Peier gewann die neunte WM-Medaille eines Schweizer Skispringers, die erste seit dem 3. Rang von Simon Ammann 2011 in Oslo. Der vierfache Olympiasieger Ammann zeigte am Samstag einen soliden Wettkampf. Der 37-jährige Toggenburger, der 2007 in Sapporo Weltmeister von der Grossschanze war, verpasste den angestrebten Top-Ten-Platz nach Sprüngen auf 122,5 und 126 m als 15. relativ knapp. Andreas Schuler kam als dritter Schweizer Finalteilnehmer auf Platz 26.

Einer der geilsten Sprünge

Im zweiten Durchgang eine Klasse für sich war Markus Eisenbichler. «Ich habe gewusst, dass ich gut in Form bin, im zweiten Durchgang habe ich alles riskiert», sagte der 27-jährige Oberbayer. «Das war einer meiner geilsten Sprünge überhaupt bisher. Jetzt bin ich Weltmeister, ich kann es gar nicht fassen.» Auch für ihn war Olympia 2018 eine Enttäuschung. Er musste als Ersatzspringer zuschauen, wie das deutsche Team die Silbermedaille holte.

Die grossen Geschlagenen waren neben Kobayashi die Polen (mit Kamil Stoch als 5.), die Österreicher (Titelverteidiger Stefan Kraft 6.) und die Norweger (Johann-André Forfang 7.). Sie erhalten am Sonntag im Team-Wettkampf die Chance zur Revanche. Für die Schweizer könnte mit dem neuen Überflieger Peier plötzlich ein Top-5-Platz möglich sein.

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