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Alligator hat eine Hand am Kübel – dann folgen 45 Sekunden des Grauens

In der Jubiläums-Saison 2016/17 setzt Alligator Malans in den Playoffs zu einem Steigerungslauf an, der im Superfinal in einer 5:2-Führung nach zwei Dritteln gipfelt. Doch dann nimmt das Drama seinen Lauf.

05.05.20 - 04:30 Uhr
Unihockey

Seit 2015 werden im Schweizer Unihockey die Playoff-Finals in einem alles entscheidenden Spiel ausgetragen. Der Superfinal ist ein Format, das sich für die Randsportart bewährt hat. Denn so stehen die besten Unihockeyklubs des Landes zumindest an einem Tag im Jahr medienwirksam im Zentrum des Interesses. Über 8000 verfolgen am 22. April 2017 am Klotener Schluefweg den Männer-Final zwischen dem UHC Alligator Malans und dem SV Wiler-Ersigen.

Und sie sehen, wie die Bündner stark ins Spiel starten. Nachdem das erste Drittel 2:2 geendete hatte, erhöhen die Herrschäftler im Mittelabschnitt die Schlagzahl deutlich. Dreieinhalb Minuten genügen, um auf 5:2 davonzuziehen. Die Bündner sind noch 20 Minuten vom sechsten Meistertitel der Klubgeschichte entfernt.

Für die Alligator-Familie wäre es die Krönung einer märchenhaften Saison, die im Zeichen des 25-Jahr-Jubiläums des Bündner Fusionsklubs steht. Nachdem die Equipe von Trainer Esa Jussila die Qualifikation auf Rang 4 beendet hatte, liefen sie in den Playoffs heiss. Zunächst wurde Kantonsrivale Chur Unihockey in einer packenden Viertelfinal-Serie im entscheidenden siebten Spiel niedergerungen. Anschliessend trat die Mannschaft derart euphorisiert auf, dass sie im Halbfinal dem Qualifikationsdritten GC keine Chance liess und die Zürcher glatt mit 4:0 in die Ferien schickte.

Unschönes Ende für Hitz und Jussila

20 Minuten ist Alligator Malans noch vom ersten Meistertitel seit 2013 entfernt. Es wäre ein besonders süsser Titel, hatten sich doch die Kräfteverhältnisse im Schweizer Männer-Unihockey zuletzt immer stärker in Richtung des Berner Spitzenklubs verschoben. Gleichzeitig ist es das letzte Spiel von Alligators Goalie-Legende Martin Hitz. Auch für Klubikone und Cheftrainer Esa Jussila, der die Bündner nach der Saison in Richtung Heimat verlassen sollte, wäre der Titel ein würdiges Abschiedsgeschenk.

Doch Alligator Malans hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Mit dem Messer zwischen den Zähnen stemmt sich Wiler-Ersigen gegen die drohende Niederlage und übernimmt im Schlussdrittel das Spieldiktat. Was folgt, sind für Alligator die wohl bittersten 45 Sekunden der Vereinsgeschichte. Dreimal macht es «bämm» – und schon heisst es 5:5 statt 5:2.

Wie die Malanser in 45 Sekunden den Titel verspielen (Video SRF)

Den Alligator-Spielern steht der Schock über den weggeworfenen Sieg ins Gesicht geschrieben. Und doch haben die Bündner in der torlosen Verlängerung den goldenen Treffer noch einmal auf dem Stock. Fallen will er aber nicht.

So kommt es zum Penaltyschiessen und damit zum endgültigen Genickbruch für ein Alligator Malans, das nach 40 Spielminuten die Hand bereits weit nach dem Meisterpokal ausgestreckt hatte. Während im Penaltyschiessen alle fünf Malanser Schützen scheitern, trifft Wiler-Ersigen zweimal und kürt sich so zum Schweizer Meister.

Im Interview mit «SRF Sport» kämpft Alligator-Captain Claudio Laely nach dem Spiel sichtbar mit den Emotionen:

Kein Bündner Tag in Kloten

Die bittere Niederlage von Alligator Malans besiegelt an diesem April-Samstag im Jahr 2017 einen rabenschwarzen Bündner Unihockey-Tag. Wenige Stunden zuvor musste sich bereits Piranha Chur erstmals in einem Meisterschafts-Final dem UHC Dietlikon geschlagen geben.

Nachdem die Bündnerinnen das Titel-Duell gegen die Zürcherinnen seit 2012 immer für sich hatten entscheiden können, wurden sie dieses Mal gleich mit 2:7 aus der Halle geschossen. Dies nur zwei Monate, nachdem bereits der Pokal an Dietlikon ging. Der Nimbus der Unbesiegbarkeit war für die Churerinnen dahin.

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