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Das Schwyzer Power-Duo Hartweg/Baserga will hoch hinaus

Niklas Hartweg und Amy Baserga sind die grossen Schweizer Hoffnungen im bevorstehenden Biathlon-Winter. Die erste Chance, zusammen aufzutrumpfen, gibt es gleich am Samstag zum Saisonstart.

Agentur
sda
25.11.23 - 05:00 Uhr
Schneesport
Amy Baserga und Niklas Hartweg strahlen mit der Silbermedaille, gewonnen in Single-Mixed-Staffel an der Heim-EM im Januar 2023 in Lenzerheide
Amy Baserga und Niklas Hartweg strahlen mit der Silbermedaille, gewonnen in Single-Mixed-Staffel an der Heim-EM im Januar 2023 in Lenzerheide
KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Er wolle es langsam angehen, meinte Niklas Hartweg Anfang Monat in Davos, bevor es an diesem Samstag in Schweden mit dem Weltcup losgeht. Wie das beim 23-Jährigen aus Wollerau aussehen kann, zeigte er vor einem Jahr, als er in Kontiolahti gleich im ersten Rennen seinen ersten Podestplatz im Weltcup feierte - zur eigenen Überraschung. Nach einem weiteren 2. Platz zum Abschluss am Holmenkollen in Oslo gab es als Belohnung die kleine Kristallkugel als bester U25-Läufer.

Ein Paukenschlag muss es also nicht gleich wieder sein, willkommen wäre ein solcher aber schon. Weitere zwei Podestplätze holte Hartweg nämlich an der Seite der gleichaltrigen Amy Baserga in der Einzel-Mixed-Staffel, bei der je ein Mann und eine Frau insgesamt vier Ablösungen laufen. Ob die beiden am Samstag erneut zum Einsatz kommen, oder ob sie allenfalls in der «grossen» Staffel laufen, ist noch offen. Hartweg, in Karlsruhe geboren und im Alter von acht Jahren nach Wollerau gekommen, und Baserga, als Zürcherin in Einsiedeln aufgewachsen, kennen sich jedenfalls seit einer Ewigkeit.

Früh vom Biathlon-Virus gepackt

Sie wurden früh mit dem Biathlon-Virus angesteckt. Baserga stand mit drei erstmals auf Langlaufski, mit sieben bestritt sie ihren ersten Biathlon-Wettkampf. Hartweg stiess kurz nach seinem Umzug von London in die Schweiz im Alter von acht Jahren dazu. Amy Baserga gibt sich vorsichtig: «Es sollen die Besten laufen», sagt sie. Aber auch: «Es wäre schon cool, mit Nik an unsere Erfolge anzuknüpfen.»

Die Chancen stehen gut, dass sie den Status als beste Schweizer Biathletin für sich in Anspruch nehmen kann, denn für einmal lief die Sommervorbereitung nahezu reibungslos. In den letzten Jahren kämpfte Baserga immer auch mit gesundheitlichen Problemen, unter anderem einer chronischen Neurodermitis, und verpasste so das eine oder andere Rennen. «Aber der Ehrgeiz, vorne mitzumischen, ist nach meiner guten Juniorenzeit (mit drei Mal WM-Gold, Red.) natürlich da», betont sie. Und sie hat eine neue Geheimwaffe: Ihr Gewehr ist neu weiss lackiert und mit etwas Sonne und Bergen verziert, vom gleichen Designer, der schon Helme für Didier Cuche und Lara Gut-Behrami entworfen hat.

Cooler Heim-Weltcup

Die Einsiedlerin will vor allem konstanter werden und die Top 15 anvisieren. Einen Schritt weiter ist da Niklas Hartweg. Im Gesamt-Weltcup belegte er in der letzten Saison den 11. Platz, da ist das nächste Ziel eigentlich klar. Wie seine Teamkollegin glaubt der ausgezeichnete Schütze, dass er in der Loipe besser geworden ist. Die Sommervorbereitung wurde dafür etwas angepasst, «periodisiert», wie der Schwyzer sagt. Sprich: Es gab mehr Wochen mit intensiverem Lauftraining und ohne Schiessen und umgekehrt. Und alle Trainings absolvierten Frauen und Männer zusammen.

Die Fixpunkte in diesem Winter sind klar. Da ist zum einen der erste Heim-Weltcup am Wochenende vor Weihnachten in Lenzerheide und zum anderen die WM im biathlon-verrückten Nove Mesto, Tschechien. «Es ist richtig cool, den Freunden und Verwandten mal live zeigen zu können, was ich mache», freut sich Baserga. Zu viel Druck wollen sich die beiden Schweizer Trümpfe aber nicht auferlegen. Die Höhenlage und den Umstand, den Schiessstand und die Strecke aus unzähligen Trainings wie ihre Westentasche zu kennen, könne aber schon ein Vorteil sein. Zudem werde man viele Erfahrungen für die Heim-WM im Februar 2025 sammeln.

Langfristige Ziele

Die Ziele sind also sowieso langfristig. «Als Junger ist man sich ja gewöhnt, jedes Jahr Fortschritte zu machen», erklärt Niklas Hartweg. «Und ich bin ja noch jung.»

Von einer bakteriellen Infektion, mit der er nach seinen Surfferien im April in Marokko noch zu kämpfen hatte, glaubt sich der begeisterte Rap-Musiker (als Nik Perry) jedenfalls gut erholt. Es muss nicht gerade ein Riesensprung sein, aber «Schritt für Schritt will ich an die grösseren Kugeln herankommen».

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