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Lakers-Goalie glänzt mit Paraden und Traumpass

Die SC Rapperswil-Jona Lakers bezwingen Kloten mit 5:2 – in einem Spiel, das emotionale Achterbahnfahrten und eine Seltenheit bot.

Silvano
Umberg
10.01.25 - 23:43 Uhr
Eishockey
Abwehrbollwerk und Assistgeber: Lakers-Goalie Melvin Nyffeler pariert beim Sieg gegen Kloten 30 von 32 Schüssen auf sein Tor und leitet dazu noch mit einem überragenden Pass das 1:0 seines Teams ein.
Abwehrbollwerk und Assistgeber: Lakers-Goalie Melvin Nyffeler pariert beim Sieg gegen Kloten 30 von 32 Schüssen auf sein Tor und leitet dazu noch mit einem überragenden Pass das 1:0 seines Teams ein.
Bild: Christian Merz / Keystone

Den Lakers gelingt am Freitagabend mit einem 5:2-Heimsieg gegen den EHC Kloten die sofortige Reaktion auf die unnötige 3:5-Niederlage vom Dienstag in Davos. Seit dem Trainerwechsel haben die Rosenstädter somit noch nie zweimal in Serie verloren. Im neunten Spiel der Nach-Stefan-Hedlund-Ära ist es der sechste Sieg.

Der Start

Die Lakers zeigen sich von Beginn an hellwach und bemüht, das Spieldiktat an sich zu reissen. Nach fünf Minuten gelingt dies immer klarer. Für das erste Highlight sorgt Malte Strömwall, als er ein Zuspiel von Gian-Marco Wetter zirkusreif mitnimmt. Klotens Goalie Ludovic Waeber hält aber dicht – auch danach, trotz einer Vielzahl an St.  Galler Abschlüssen. Glück hat er kurz vor der ersten Pause, als Nicklas Jensen im Powerplay vor dem Tor freigespielt wird, den Puck aber nicht unter Kontrolle bringt. 9:1 Torschüsse nach zehn Minuten, 13:6 zur ersten Pause – das Führungstor der Lakers ist überfällig.

Der Geniestreich

Tatsache wird das verdiente 1:0 der Gastgeber in der 24.  Minute. Nach einem Traumpass von Lakers-Keeper Melvin Nyffeler. Dieser sieht, dass die Klotener zum Wechsel fahren und lanciert mit einem langen Pass Valentin Hofer. Der junge Stürmer rauscht alleine auf Waeber zu und bezwingt diesen im Nachschuss. Sehr zur Freude von Nyffeler: «Ich versuche diesen Pass immer wieder mal. Diesmal kam er perfekt an – und führte auch noch zum Tor. Perfekt!» Skorerpunkte von Torhütern sind eine Seltenheit. «Es war vielleicht der zehnte Assist meiner Karriere», mutmasste der Lakers-Keeper. Eine offizielle Statistik dazu gibt es bei Goalies nicht.

Rund zwei Minuten später wiederholt sich die beschriebene Situation beinahe, mit anderen Protagonisten und anderem Ausgang allerdings. Diesmal kommt der lange Pass von Verteidiger Emil Djuse, der nach knapp zweimonatiger Verletzungspause sein Comeback gab. Adressat ist Nico Dünner, doch dieser vertändelt den Puck.

Die Achterbahnfahrt

Kurz nach Spielhälfte folgt eine emotionale Achterbahnfahrt. Zuerst gleicht Kloten aus (34.). Ziemlich aus dem Nichts und vor allem glückhaft. Deniss Smirnovs zieht einfach mal ab. Von der Stockschaufel von Lakers-Stürmer Wetter wird der Puck so angehoben, dass er hoch und trudelnd den Weg unter die Querlatte findet. Die Lakers monieren eine Puckberührung von Klotens Rafael Maier mit zu hohem Stock. Die Schiedsrichter können das bei der Videokonsultation jedoch nicht zweifelsfrei feststellen – und so zählt das Tor.

Der Unmut auf der Lakers-Bank und bei den Heimfans ist gross, denn statt 1:1 sollte es eher 2:0 stehen. Schon 91 Sekunden später ist ihre Welt aber wieder in Ordnung. Dies, nachdem Tanner Fritz und Nicklas Jensen von den Klotenern etwas gar viel Auslauf erhielten, worauf Letzterer das schöne Zuspiel des Ersteren zum 2:1 verwertete (35.).

In der Folge haben die Lakers das Geschehen ziemlich gut unter Kontrolle. Kloten lässt sich aber nicht abschütteln. Und so kommt es im Schlussdrittel ein zweites Mal zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Zuerst erweist sich Klotens Thomas Grégoire mit einem präzisen Schuss aus der Mitteldistanz als Stimmungskiller (47.), gut zwei Minuten später sorgt Luca Capaul, nach herrlichem Zusammenspiel mit Malte Strömwall, mit dem Treffer zum 3:2 dann wieder für Jubelschreie im SCRJ-Lager.

Den Zenit erreicht die Stimmung in der Halle, als Jeremy Wick 1:51 Minuten vor Schluss zum 4:2 ins leere Gästetor trifft. Später sorgt Tyler Moy mit dem 5:2 – wiederum ins leere Tor – noch für eine Zugabe.

Das Fazit

Die Lakers gewinnen dieses Spiel verdient. Dass es so lange so spannend ist, liegt vor allem am starken Gegner. Die Klotener zeigen, dass sie nicht zufällig auf Rang 5 stehen und über ein grosses Selbstvertrauen verfügen. «Im Mittelabschnitt hat Kloten viel Druck gemacht. Und auch auf das 2:1 konnte es nochmals reagieren. Umso froher bin ich, dass wir am Schluss die entscheidenden Tore schiessen konnten. Jetzt können wir mit einem sehr guten Gefühl in die zweitägige Trainingspause», erzählt Nyffeler nach Spielschluss sichtlich erfreut.

Das nächste Spiel

Nach vier Partien innert neun Tagen bietet sich den Lakers nun eine Verschnaufpause. Das nächste Spiel steht am kommenden Mittwoch an. Dann wird der HC Ajoie anreisen. Die Jurassier sind das klare Schlusslicht der Liga, haben aber eines der beiden bisherigen Saisonduelle gegen Rapperswil-Jona gewinnen können. Zu Hause feierten sie Ende Oktober einen 4:2-Erfolg. Einen guten Monat davor waren sie am Obersee nach einer 1:0-Führung letztlich noch mit 2:6 getaucht.

SCRJ Lakers – Kloten 5:2 (0:0, 2:1, 3:1)
5614 Zuschauer. – SR: Wiegand/Stricker, Fuchs/Bürgy.
Tore: 24. Hofer (Nyffeler) 1:0. 34. (33:04) Smirnovs 1:1. 35. (34:35) Jensen (Fritz) 2:1. 47. Grégoire (Rehak) 2:2. 49. Capaul (Strömwall) 3:2. 59. (58:09) Wick 4:2 (ins leere Tor). 60. (59:09) Moy (Fritz) 5:2 (ins leere Tor).
Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen die Rapperswil-Jona Lakers, 2-mal 2 Minuten gegen Kloten.
Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler; Maier, Holm; Baragano, Capaul; Djuse, Jelovac; Henauer; Strömwall, Rask, Wetter; Moy, Fritz, Jensen; Wick, Dünner, Lammer; Hofer, Taibel, Zangger; Alge.
Kloten: Waeber; Niku, Profico; Grégoire, Wolf; Sidler, Steve Kellenberger; Sataric; Ojamäki, Aaltonen, Audette; Meyer, Ramel, Schreiber; Derungs, Schäppi, Weibel; Rehak, Smirnovs, Meier; Keller.
Bemerkungen: Rapperswil-Jona Lakers ohne Albrecht, Larsson, Quinn (alle verletzt), Aberg und Nardella (beide überzählige Ausländer); Kloten ohne Aebi, Diem, Morley, Simic und Steiner (alle verletzt). Kloten von 57:23 bis 58:09 und 58:34 bis 59:09 ohne Torhüter.

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