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Eine wenig erbauliche Hauptprobe

Die Lakers überzeugen im letzten Testspiel trotz 2:1-Sieg nicht. Im ersten Pflichtspiel müssen sie anders auftreten.

Silvano
Umberg
07.09.19 - 04:30 Uhr
Eishockey
Noch nicht auf Betriebstemperatur: Bei den Lakers (links Jan Mosimann) hapert es im letzten Testspiel gegen Dornbirn noch an allen Ecken und Enden.
Noch nicht auf Betriebstemperatur: Bei den Lakers (links Jan Mosimann) hapert es im letzten Testspiel gegen Dornbirn noch an allen Ecken und Enden.
TOM OSWALD FOTOGRAFIE

Man darf Vorbereitungsspiele nicht überbewerten. Allerdings spielt kein Team absichtlich schlecht – auch in einem Testspiel nicht. Und es wäre sicher wünschenswert, mit einem guten Gefühl in die ersten Ernstkämpfe zu steigen. Das können die SCRJ Lakers am kommenden Dienstag, wenn sie anlässlich des Cup-Sechzehntelfinals beim Swiss-League-Vertreter Kloten zu Gast sind, nicht.

In ihren ersten vier Vorbereitungspartien feierten die Rap-perswil-Joner noch klare Siege. In den zweiten vier taten sie sich je länger je schwerer. Der Tiefpunkt war die 0:3-Heimniederlage am Dienstag gegen Düsseldorf. Gestern Abend fanden sie zwar zum Siegen zurück – das entscheidende Tor gelang Roman Schlagenhauf in der 58. Minute –, gute Werbung machten sie vor den 1115 Zuschauern aber nicht. Denn die Dornbirn Bulldogs waren beileibe kein hoher Gradmesser. So unterlag der in der EBEL aktive österreichischen Klub im Rahmen der Vorbereitung nicht nur den DEL-Teams Nürnberg (1:9) und Straubing (0:5) klar, sondern auch den Swiss-League-Vertretern Thurgau (1:7) und Visp (0:4).

Nur mit zwei Ausländern

Dementsprechend klare Worte fand Lakers-Headcoach Jeff Tomlinson nach dem Mini-Sieg: «Diese Leistung war gar nicht gut. Wir haben den Gegner nicht respektiert, traten arrogant auf und viel zu verspielt.» Die Folge davon: unzählige Scheibenverluste, verlorene Zweikämpfe und kaum Zug aufs Tor. Dass beim SCRJ mit Danny Kristo und Andrew Rowe nur zwei Ausländer aufliefen – Kevin Clark (Platzwunde am Kopf) und Roman Cervenka (muskuläre Probleme) wurden geschont, weil sie angeschlagen sind, Casey Wellman fällt wegen einer Oberschenkelverletzung noch länger aus –, konnte dafür als Erklärung bei Weitem nicht genügen.

«Diese Leistung war gar nicht gut. Wir traten arrogant auf und viel zu verspielt.»

Jeff Tomlinson
Headcoach der SCRJ Lakers

Tomlinsons Botschaft an seine Spieler mit Blick auf den ersten Ernstkampf war deshalb unmissverständlich: «Es braucht ein ganz anderes Auftreten. Ich sagte ihnen auch: Seid sauer, seid wütend auf euch – und nutzt dies, um in Kloten zu zeigen, was wirklich in euch steckt.»

Der Cup ist wichtig

Der Schweizer Cup hat für die SCRJ Lakers, den Cupsieger 2018 und Cupfinalisten 2019, auch in der Saison 2019/20 eine grosse Bedeutung. «Wir wollen die Erfolge der letzten zwei Jahre unbedingt wiederholen», macht Headcoach Jeff Tomlinson kein Hehl aus seiner Zielsetzung. «Weil der Cup für uns so wichtig ist, haben wir in der Vorbereitung den Fokus ganz klar auf die Partie in Kloten gelegt», fährt Tomlinson fort. Ein einfacherer Gegner als Kloten wäre ihm in der ersten Cuppartie zwar lieber gewesen, «aber wer Cupsieger werden will, muss jeden Gegner schlagen». Tomlinson hofft auf einen erfolgreichen Auftakt in die neue Cup-Mission und darauf, dass zumindest Cervenka und Clark am kommenden Dienstag einsatzfähig sind. «Sie sind für unseren Sturm enorm wichtig.»

Bedeutend ist für die Lakers der Cup nicht nur sportlich. Finanziell ist er eine willkommene Einnahmequelle und hat beispielsweise vergangene Saison den Ausschlag für eine positive Rechnung gegeben.

Spezielle Affiche

Bei der Sechzehntelfinal-Partie im Schweizer Cup vom Dienstag zwischen Kloten und den Lakers handelt es sich um eine spezielle Affiche. Einerseits treffen zwei Cupsieger aufeinander (Kloten 2017, Lakers 2018), und andererseits ist es die erste Begegnung der beiden Teams nach dem Krimi im siebten Spiel der Ligaqualifikation im Frühling 2018, das die Lakers in der Verlängerung für sich entschieden. Kloten hat noch eine Rechnung offen und wird alles versuchen, diese im Cup zu begleichen. «Ich erwarte ein angriffiges und starkes Kloten», sagt Tomlinson. «Wir haben den Gegner auf verschiedenen Videos studiert und sind bereit.»

Für Kloten geht es nicht nur darum, sich an den Lakers für den Abstieg zu revanchieren. Nach dem Ausscheiden in den Viertelfinals (gegen Langenthal) in den Play-off-Viertelfinals der Swiss League geht es für die Zürcher Unterländer auch um Wiedergutmachung. Die neue Saison soll nicht nur besser werden, sie muss. Deshalb haben sie sich den Aufstieg zum Ziel gesetzt. Und dafür Verstärkungen aus dem Ausland geholt. Der Kanadier Eric Faille sowie Robin Figren aus der höchsten schwedischen Liga und Dominic Forget sollen für Wirbel im Angriff sorgen.

Die Klotener Fans würdigen diese Vorwärtsstrategie mit 3400 gekauften Saisonkarten. Das sind für den Swiss-League-Klub 900 mehr als für die eine Liga höher spielenden SCRJ Lakers.

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