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Arosa lanciert das Hockey-Derby schon vor dem Sommertraining

In der MySports League wird es in der nächsten Saison zum Derby zwischen dem EHC Chur und dem EHC Arosa kommen. Bereits Monate bevor der erste Puck eingeworfen wird, sorgt die Ankündigung des EHC Arosa, künftig «seine Präsenz im Grossraum Chur massiv zu intensivieren» für Gesprächsstoff.

17.04.19 - 15:51 Uhr
Eishockey
Erstes Renkontre: Der Geschäftsführer des EHC-Arosa will werbetechnisch in Gefilde des künftigen Ligakonkurrenten expandieren.
Erstes Renkontre: Der Geschäftsführer des EHC-Arosa will werbetechnisch in Gefilde des künftigen Ligakonkurrenten expandieren.
EHC AROSA

In Fussballstadien gehört die Durchsage des Stadionsprechers zum Spielalltag: «Liebe Gästefans, das Abbrennen von Feuerwerkskörpern und Leuchtpetarden ist in und um das Stadion verboten. Sie gefährden damit sich selbst und andere Stadionbesucher. Vielen Dank für Ihre Kooperation». Im Eishockey sind Pyros seltener anzutreffen. Gerade in Ligen unterhalb der National League A wird vielerorts die Rivalität durch gegenseitigen Respekt und Freundschaft ersetzt. Die eigene Mannschaft wird vorangetrieben, ohne die gegnerische Mannschaft minutenlang mit verachtenden Fangesängen einzudecken.

Eine alternative Mentalität scheint Adrian Fetscherin, Geschäftsführer des EHC Arosa, vorzuleben. Fetscherin, der früher Kommunikationschef beim Zürcher Fussballverein GC war, kündigt in seinem neusten Blogpost an, den EHC Arosa künftig im Grossraum Chur, notabene im Revier des künftigen Ligakonkurrenten EHC Chur, intensiv vermarkten zu wollen. «In der Stadt Chur nimmt der EHC Arosa an grösseren Veranstaltungen teil, ist immer wieder durch verschiedene Aktionen präsent und wird dabei auch selber zum Organisator von Events», schreibt Fetscherin. 

Mit ausgefallenen Aktionen sollen einerseits Unternehmen für künftige Werbepartnerschaften und andererseits Hockeyinteressierte für die Heimspiele in Arosa angesprochen werden. 

Geteilte Meinung bei Chur-Fans

In einem Fanforum des EHC Chur gehen die Meinungen über die Ankündigung Fetscherins auseinander. Ein User schreibt etwa: «Nun zeigt der Züzi, dass er jeglichen Respekt verloren und allen Anstand hinter sich gelassen hat! Bei der Frau des Nachbarn ohne Skrupel und grossposaunend grasen zu gehen, ist das Letzte!»

Andere Meinungen im Forum zeigen durchaus Verständnis für Fetscherins vorgehen und argumentieren, dass der Standort Chur nicht nur den ortsansässigen Vereinen vorbehalten sei und der EHC Chur seine Strategie vielleicht überdenken sollte. Die Kritik über den Tonfall und die Art der Kommunikation des Aroser Geschäftsführers bleibt aber im Raum stehen.

Auch der Vorstand des EHC Chur zeigt ein gewisses Verständnis für die angedachten Bestrebungen aus Arosa. «Der EHC Arosa versucht schon seit längerer Zeit, im Grossraum Chur Fuss zu fassen. Arosa ist nun mal viel kleiner als Chur und da ist eine gewisse Expansion logisch», sagt Mirco Oswald, Vorstandsmitglied und Verantwortlicher für die Fanarbeit beim EHC Chur. «Fetscherin bewegt etwas in Arosa und zeigt sich experimentierfreudig. Wir konzentrieren uns auf unsere Strategie und Veranstaltungen. Schlussendlich dürfte der sportliche Erfolg mitentscheidend sein, ob ein solches Engagement erfolgreich ist oder nicht», ergänzt Oswald vom EHC Chur.

Dass zwischen dem EHC Arosa und dem EHC Chur eine ähnliche Rivalität entsteht, wie zwischen GC und dem FC Zürich im Fussball, ist eher unwahrscheinlich. Das Derby um die wirtschaftliche Vormachtsstellung im Grossraum Chur ist aber lanciert – mit oder ohne Petarden.

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