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Die Lakers stimmen sich für den Cupfinal ein

Im fünften Saisonduell zwischen dem Aufsteiger und dem Meister gewinnt erstmals der Aufsteiger: Die SCRJ Lakers
besiegen im Heimspiel die ZSC Lions mit 4:1 – und dies verdient.

Bernhard
Camenisch
02.02.19 - 01:23 Uhr
Eishockey

«Dieser Sieg kommt nicht zu einem unpassenden Zeitpunkt», sagte Lakers-Doppeltorschütze Jan Mosimann am Freitagabend nach dem Spiel. Und fügte mit einem breiten Grinsen zu den um ihn versammelten Journalisten an: «Aber das wolltet ihr doch hören.» Mit Zeitpunkt war natürlich gemeint, dass den Lakers am Sonntag der Cupfinal im eigenen Stadion gegen den EV Zug bevorsteht (Spielbeginn 14.45 Uhr). Mit seinem Erfolg am Freitag, dem 8. im 40. Saisonspiel, hat sich das Schlusslicht der National League optimal auf diesen Final eingestimmt. Und dies gegen niemand Geringeres als den amtierenden Schweizer Meister ZSC Lions. «Egal, gegen wen – wir sind froh um jeden Sieg», erklärte Mosimann.

Produktion mehr als verdoppelt

Mit dem Toreschiessen tun sich die Lakers generell schwer. Gegen die ZSC Lions aber besonders: Nur drei Treffer hatten die Rapperswil-Joner in den ersten vier Partien der laufenden Saison gegen die Zürcher erzielt. Sämtliche Begegnungen waren verloren gegangen, gleich zwei mit 0:1. Im fünften Duell konnten die Lakers ihre Ausbeute mehr als verdoppeln. Besonders auffällig: Jedes Mal, wenn sich Lions-Goalie Niklas Schlegel bezwingen lassen musste, war diesem die Sicht verdeckt. Dies sei ein Punkt, an dem sie zuletzt vermehrt gearbeitet hätten, erklärte Mosimann. «Zu Beginn der Saison hatten wir jeweils kaum Schüsse. Zuletzt hatten wir zwar Schüsse, aber keiner, der vor dem Tor stand.»

Dies änderten die Lakers am Freitag vor 4696 Zuschauern, und dies zahlte sich aus. Mosimann erzielte in der 19. Minute den Ausgleich, als Corsin Casutt vor dem gegnerischen Tor für Verkehr sorgte. Beim 2:1 von Kevin Clark im ersten Powerplay des gesamten Spiels war es Roman Schlagenhauf, der Schlegel die Sicht nahm. Die Heimteam führte so in der 27. Minute, obwohl es bis dahin offensiv kaum in Erscheinung getreten war. «Wir hatten auch zuvor schon Chancen», widersprach Mosimann, «und wir können nicht während 60 Minuten Tempohockey spielen.» Wohl habe sein Team aber während 60 Minuten durchgezogen, führte der 24-jährige Stürmer an, «und man sah, wozu es führt, wenn wir dies machen.»

«Dieser Sieg kommt nicht zu einem unpassenden Zeitpunkt – aber das wolltet ihr doch hören.»
Jan Mosimann, Lakers-Stürmer

Vor allem um das eigene Tor herum verhielten sich die Lakers clever und abgeklärt. Nach einer kurzen Druckphase in den Anfangsminuten, die prompt zum 1:0 von Roger Karrer (5.) führte, war die Offensivabteilung der ZSC Lions weitgehend abgemeldet. Und als sie erst mal zurücklagen, machten die Zürcher einen planlosen Eindruck. Auch wenn sie dezimiert und nur mit drei Ausländern antraten, hatten die Lions das um einiges talentiertere Team auf dem Eis. In spielerische Vorteile konnten sie dies nicht ummünzen. Es war bezeichnend, dass es bis zur 43. Minute dauerte, ehe sich die Lakers erstmals nur mit einem Foul zu helfen wussten. Doch auch in numerischer Überzahl wusste das Team von Trainer Arno Del Curto nichts anzufangen – nicht mal in doppelter während 36 Sekunden in der Schlussphase.

Zu diesem Zeitpunkt führten die Lakers schon 3:1. Verteidiger Timo Helbling hatte in der 49. Minute sein erstes Tor in den Farben der Lakers erzielt – mit einem Schuss aus der Ferne und begünstigt dadurch, dass sich diesmal Cedric Hüsler vor dem Zürcher Tor postiert hatte. Den Schlusspunkt setzte nochmals Mosimann, als er in der Schlussminute ins leere Tor traf.

«Keiner hebt sich selbst hervor»

Drei der vier Treffer gingen damit auf das Konto der Schweizer. Die Lakers waren gestern nicht von der Produktion ihrer vier Importstürmer abhängig. «Dies tut uns gut, dies tut aber auch unseren Nordamerikanern gut», erklärte Mosimann. Er fügte an, dass im Team der Lakers keiner sei, der sich selbst hervorhebe. «Darum sind wir in den letzten Wochen auch nie zusammengebrochen.»

Mittlerweile sind die SCRJ Lakers gar zu einer kleinen Heimmacht geworden. Drei ihrer letzten vier Spiele im eigenen Stadion gewannen sie. Einen Heimsieg wollen sie auch am Sonntag. Dieser wäre dann gleichbedeutend mit der erfolgreichen Titelverteidigung im Cup.

Rapperswil-Jona – ZSC Lions 4:1 (1:1, 1:0, 2:0)
4696 Zuschauer. – SR Eichmann/Urban, Fuchs/Schlegel.
Tore: 5. Karrer (Bodenmann, Hollenstein) 0:1. 19. Mosimann (Mason, Profico) 1:1. 27. Clark (Wellman, Casutt/Ausschluss Chris Baltisberger) 2:1. 49. Helbling (Primeau) 3:1. 60. (59:00) Mosimann (Casutt) 4:1 (ins leere Tor).
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen die Rapperswil-Jona Lakers, 2-mal 2 Minuten gegen die ZSC Lions.
Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler; Hächler, Maier; Iglesias, Schmuckli; Gähler, Profico; Helbling, Gurtner; Clark, Knelsen, Wellman; Kristo, Schlagenhauf, Spiller; Mosimann, Mason, Casutt; Primeau, Ness, Hüsler.
ZSC Lions: Schlegel; Berni, Phil Baltisberger; Noreau, Geering; Karrer, Marti; Sutter; Herzog, Backman, Prassl; Bodenmann, Suter, Hollenstein; Chris Baltisberger, Moore, Ulmann; Miranda, Schäppi, Bachofner.
Bemerkungen: Rapperswil-Jona Lakers ohne Berger (krank) und Gilroy. ZSC Lions ohne Blindenbacher, Klein, Cervenka, Flüeler, Nilsson, Wick (alle verletzt) und Pettersson (krank). – Pfosten-/Lattenschüsse: 29. Schlagenhauf, 32. Moore, 56. Karrer. – Time-out ZSC Lions (49.). – ZSC von 58:40 bis 59:00 ohne Goalie.

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