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Im Glarnerland bauen wieder mehr Leute betrunken einen Unfall

Im letzten Jahr hat es im Kanton Glarus 396 Unfälle gegeben. Der Corona-Trend ist verpufft: Wieder mehr Menschen setzen sich trotz Alkoholkonsum hinters Steuer und verunfallen.

Sara
Good
28.03.23 - 18:35 Uhr
Blaulicht
Lasern gegen Raser: Laut Anton Landolt haben die verstärkten Geschwindigkeitskontrollen einen positiven Effekt.
Lasern gegen Raser: Laut Anton Landolt haben die verstärkten Geschwindigkeitskontrollen einen positiven Effekt.
Bild Sasi Subramaniam

Wer im letzten September, an einem Samstag oder zwischen 17 und 18 Uhr im Glarnerland herumfuhr, riskierte statistisch am ehesten, in einen Unfall verwickelt zu werden. Das geht aus der am Dienstag veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik der Kantonspolizei Glarus hervor. Insgesamt 396 Unfälle gab es 2022, was ungefähr dem Wert des Vorjahres 2021 entspricht. Grundsätzlich bewegen sich die Zahlen auf stabilem Niveau, wie Anton Landolt, Chef Spezialdienste, ausführt.

Zwei Personen sind im Strassenverkehr gestorben. In den beiden Vorjahren hat es im Kanton Glarus keine Todesopfer gegeben. Auf der ausgedruckten Statistik, die an der Medienkonferenz verteilt wurde, ist die Opferzahl drei durchgestrichen und wurde mit Kugelschreiber nachträglich auf zwei korrigiert. Landolt erklärt: «In Engi hatte eine Person beim Velofahren einen Herzinfarkt.» Am nächsten Tag sei der Velofahrer verstorben. «Da es ein natürlicher Tod war, zählen wir das nicht zur Verkehrsunfallstatistik. Wir haben pro Jahr bis zu fünf oder sechs solcher Fälle.» Im letzten Jahr wurden mit 117 leicht mehr Personen verletzt. Das sind 19 mehr als im Vorjahr, aber auch hier könne kein eindeutiger Trend ausgemacht werden.

Mehr Alkoholkontrollen

Landolt fällt auf, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer nach der Aufhebung der Corona-Massnahmen im letzten Februar wieder in alte Muster zurückfallen: Im letzten Jahr hat der Alkoholkonsum zu 25 Unfällen geführt. 2021 waren es gerade einmal sechs. «Das zeigt uns, dass wir wieder mehr Alkoholkontrollen machen müssen», so Anton Landolt.

Die meisten Unfälle würden innerorts passieren. Die Hauptursachen sind laut der Kantonspolizei Unaufmerksamkeit, Ablenkung oder der Zustand des Lenkers oder der Lenkerin. Die vermehrten Geschwindigkeitskontrollen im Kanton haben sich positiv ausgewirkt: 2022 gab es weniger Unfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit. Die Zahl ging von 54 im Jahr 2021 auf 29 zurück.

Gefährliche Ausfahrt in Bilten

Gemessen an der Verkehrsleistung sei die Autobahn die sicherste Strasse. «Der Grund dafür dürfte sein, dass die Unfälle auf der richtungsgetrennten Fahrbahn meistens glimpflich ablaufen», sagt Landolt. Anders sieht die Lage aus, wenn man bei Bilten ausfährt. Dort macht er einen Unfall-Hotspot aus. Die Stelle sei aber in der Zuständigkeit des Bundesamts für Strassen (Astra). «Wir haben das Astra auf diesen Gefahrenpunkt aufmerksam gemacht.» Je nach Verkehrslage ist das Abbiegen nach Bilten oder Schänis erschwert. Probleme gibt es bei der Sicht, und wegen der gekrümmten Fahrbahn auf der Brücke könnten Autofahrerinnen oder Autofahrer nur eingeschränkt vorausschauen.

Trotzdem nimmt die Kantonspolizei Glarus in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt jedes Jahr Änderungen bei gefährlichen Stellen vor. Zum Beispiel wurde bei der Kerenzerbergstrasse das Tempo auf gewissen Abschnitten von 80 auf 60 km/h reduziert. Beispielsweise ausgangs Beglingen, wenn man Richtung Filzbach fährt. Beim Kirchweg in Glarus wurden zum Teil Parkplätze aufgehoben und Spiegel angebracht, damit die Strasse übersichtlicher wird.

Sara Good verantwortet die Glarner Inhalte auf «suedostschweiz.ch». Zudem kreiert sie multimediale Inhalte und schreibt Artikel für die «Glarner Nachrichten». Sie hat den Diplomlehrgang am MAZ absolviert und Multimedia Production in Chur studiert.

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