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Polizei rekonstruiert möglichen Unfallhergang mit 3D-Scanner

Am Samstag hat sich auf der Berninastrecke ein Töffunfall ereignet, bei dem drei Personen ums Leben gekommen sind. Die Polizei hat inzwischen damit begonnen, den Unfallhergang zu rekonstruieren.

Südostschweiz
27.06.22 - 16:22 Uhr
Blaulicht
Drei Todesopfer: Gegen 15 Uhr am Samstagnachmittag ereignete sich auf der Berninastrecke ein tödlicher Verkehrsunfall.
Drei Todesopfer: Gegen 15 Uhr am Samstagnachmittag ereignete sich auf der Berninastrecke ein tödlicher Verkehrsunfall.
Bild Kantonspolizei Graubünden

von Livio Biondini und Elea Bank

Auf der Strecke zwischen Pontresina und Diavolezza ist es am Samstag kurz nach 15 Uhr zu einem schweren Verkehrsunfall gekommen. Drei Personen sind dabei ums Leben gekommen. Laut der Kantonspolizei Graubünden waren zwei Töffs in den Unfall involviert.

Aus Mangel an Zeuginnen und Zeugen konnten bei der Ermittlung nur wenige neue Erkenntnisse gemacht werden, wie der Mediensprecher der Kantonspolizei, Markus Walser, am Montag auf Anfrage von Radio Südostschweiz bestätigt. «Es sind einige Anrufe bei der Polizei eingegangen. Leider waren diese aber zu wenig konkret, sodass wir diese zur Klärung des Unfallherganges nicht verwerten können.»

Die Kantonspolizei sucht noch immer nach Zeugen: Wer sachdienliche Angaben zum Verkehrsunfall machen kann, soll sich an den Polizeistützpunkt Oberengadin/Bergell unter 081 257 76 80 wenden.

Alles braucht Zeit

Die Strasse und die Bahnstrecke waren nach dem Unfall mehrere Stunden lang in beide Richtungen gesperrt. Eine Massnahme, die laut Mediensprecher Walser in einem solchen Moment notwendig sei. Zuerst kommt die Polizei als Einsatzkraft an den Unfallort, um sich einen Überblick zu schaffen. «Das war schwierig: Drei Personen mussten reanimiert werden und es gab zwei total beschädigte Motorräder», so Walser. Doch nicht nur die Polizei brauchte Zeit, auch die Rettungskräfte wie die Ambulanz und die Rega kamen hinzu. Walser zählt weiter auf: «Das Tiefbauamt wurde ebenfalls aufgeboten, da die Strasse gereinigt werden musste.» Je nach Lage werden bei Unfällen auch der Abschleppdienst und die Feuerwehr aufgeboten, was alles Zeit braucht.

«Das war schwierig hier: Drei Personen wurden reanimiert und es gab zwei total beschädigte Motorräder.»

– Markus Walser, Mediensprecher Kantonspolizei Graubünden

Da die Zuggleise direkt neben der Strasse liegen, war auch die Bahnstrecke Teil der Unfallstelle. Gemäss Simon Rageth von der Rhätischen Bahn wurde die Strecke erst kurz vor 19 Uhr wieder durch die Polizei freigegeben. In dieser Zeit gab es bis auf den Wanderweg keine Ausweichmöglichkeit für Zugfahrende. Die Rhätische Bahn habe den ÖV-Nutzenden nahegelegt, über den Wanderweg zu Fuss von Bernina Suot zur Station Morteratsch zu laufen, von wo aus ein Shuttle-Bus im Einsatz gewesen sei.

Nicht nur bei der Polizei und der Ambulanz werden bei einem solchen Einsatz Spezialkräfte hinzugezogen, auch die Rhätische Bahn biete zusätzliches Personal auf. Die Notfallmanager stellen sicher, dass die Strecke auch wirklich befahrbar ist, sobald sie freigegeben wird. «Das ist etwas, das die Rhätische Bahn beurteilt», so Rageth.

Digitaler, rekonstruierter Unfallort dank 3D-Scanner

Ein Unfall mit dieser Tragweite und drei Verstorbenen hat es laut Walser schon lange nicht mehr gegeben. Deshalb hat die Aufklärung des Unfalls erste Priorität für die Kantonspolizei Graubünden. Walser führt aus: «Dafür braucht es die Spurensicherung und Zeit. Wir setzen einen 3D-Scanner ein, der von Chur ins Engadin kommen muss. Parallel werden Drohnenbilder gemacht, wofür erst die Leute aufgeboten werden müssen.»

Der 3D-Scanner zeichne den ganzen Unfallort mit gesetzten Markierungen auf. Somit bekommt man ein Computerbild der Unfallstelle, auf dem man sich bewegen kann. Aufgrund dieses Bildes sei es für die Kantonspolizei eventuell möglich, einen Unfallhergang zu rekonstruieren. Es werden aber trotzdem weiterhin Zeuginnen und Zeugen gesucht, die etwas beobachtet haben und Aussagen zum Unfall machen können.

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