×

Diebstähle bei Bündner Hofläden werden nur selten angezeigt

Hofläden sind ein beliebtes Ziel für Diebe. Thomas Roffler, dem Präsident des Bündner Bauernverbandes, sind gleich zwei Fälle aus dem eigenen Dorf bekannt. Anzeigen gehen allerdings bei der Kantonspolizei Graubünden fast keine ein.

Patrick
Kuoni
03.10.19 - 04:30 Uhr
Blaulicht
Bündner Hofläden werden zumindest gemäss den Anzeigen bei der Kantonspolizei nur selten Opfer von Diebstählen.
Bündner Hofläden werden zumindest gemäss den Anzeigen bei der Kantonspolizei nur selten Opfer von Diebstählen.
SYMBOLBILD

Im Kanton Thurgau machten kürzlich die Besitzer eines Hofladens in Weinfelden (Thurgau) ihrem Ärger auf Facebook Luft. Der Grund dafür: Unbekannte sind in ihren Laden eingebrochen und haben dort alles Fleisch geklaut. Wie die Hofbesitzerin gegenüber dem Online-Portal «20 Minuten» sagte, sei man traurig und enttäuscht über die Gleichgültigkeit und den Egoismus der Gesellschaft. Umso mehr, da es gemäss der Thurgauer Kantonspolizei kein Einzelfall war. «Seit Anfang Jahr kam es zu 15 Vermögensdelikten in Thurgauer Hofläden», erklärte Michael Roth, Mediensprecher der Polizei gegenüber dem Newsportal. 75 Prozent der Fälle seien aufgeklärt und die Täter ermittelt worden.

Ein Thema sind diese Diebstähle direkt vom Hofladen auch im Kanton Graubünden. Thomas Roffler, Präsident des Bündner Bauernverbandes, erzählt: «Es ist ein leidiges Thema, welches leider auch bei uns vorkommt. Ich weiss von zwei Fällen aus dem eigenen Dorf, die vor etwa eineinhalb Jahren geschahen.» Es sei schwierig, sich vor solchen Diebstählen zu schützen, deshalb empfehle er stets, die Diebstähle bei der Polizei anzuzeigen. «Ich denke, die Dunkelziffer ist beträchtlich.» Gerade die Aufklärungsquote im Kanton Thurgau zeige, dass es sich auf jeden Fall lohne, eine Anzeige zu machen.

Ob die Dunkelziffer tatsächlich hoch ist, dazu wollte Markus Walser, Mediensprecher der Kantonspolizei Graubünden, keine Aussage machen. Fest steht: Im aktuellen Jahr wurden nur zwei Diebstähle in Hofläden angezeigt. Die Ermittlungen laufen in beiden Fällen. Im Vorjahr waren es gemäss Walser fünf Anzeigen, wobei vier davon inzwischen aufgeklärt werden konnten. Auch in Graubünden lohnt sich also eine Anzeige bei der Polizei. 

Touristen und Einheimische als Kunden

In Graubünden gibt es gemäss Bauernverband Präsident mehrere hundert Hofläden. Er schätzt, dass ungefähr jeder dritte der 2200 Bauernhöfe einen eigenen Laden anbietet. Das wären rund 735 Bündner Hofläden. Besonders viele Läden gäbe es im Winter, da dort eine hohe Tourismusfrequenz vorherrsche. Meistens seien diese an Orten mit guter Verkehrsanbindung oder in der Nähe von Ferienwohnungen zu finden. «Das Angebot von Hofläden richtet sich hauptsächlich an Touristen und an die einheimische Dorfbevöllkerung», erklärt Roffler.

Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

SO-Reporter

Euer Foto auf unserem Portal

Habt Ihr etwas gesehen oder gehört? Als Leserreporter könnt Ihr uns Bilder, Videos oder Inputs ganz einfach per WhatsApp an die Nummer 079 431 96 03 senden.

Kontakt hinzufügen WhatsApp Nachricht senden

Mehr zu Blaulicht MEHR