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Der Grüscher Radar ist alles andere als ein Goldesel

Flusch. Oh nein! Wer ist nicht schon einmal zu schnell an einem Radargerät vorbeigefahren? Der fixe Radar in Grüsch spült jedoch wenig Geld in die Staatskasse. Zumindest im Vergleich mit seinem «Vorgänger» in San Vittore.

Philipp
Wyss
17.12.18 - 04:30 Uhr
Blaulicht
Radar fix
Die Radaranlage bei Grüsch.
MARCO HARTMANN

Der eine oder andere dürfte es kennen: Man ist mit dem Auto kurz etwas zu schnell unterwegs, da blitzt auch schon ein rotes Licht auf. Zurück bleibt die Sorge: Wie viel zu schnell war ich tatsächlich unterwegs? Und: Was kostet mich das Übertreten der Höchstgeschwindigkeit (dieses Mal)?

Nun, Zahlen für das zu Ende gehende Jahr gibt die Bündner Verkehrspolizei noch keine bekannt. Darum stützen wir und noch auf jene aus dem Jahr 2017. Neben den beiden einzigen fix installierten Radargeräten im San-Bernardino-Tunnel und auf der Hauptstrasse auf der Strecke Landquart–Davos bei Grüsch ist die Kantonspolizei Graubünden auch mit sogenannten semistationären Messanlagen auf der Jagd nach Schnellfahrern. Insgesamt besitzt die Polizei vier solcher Geräte. Diese standen im vergangenen Jahr während 1200 Tagen im Einsatz. Anders ausgedrückt: Pro Tag blitzten etwas mehr als drei dieser Geräte auf Kantonsstrassen und Autobahnen.

Zahlen gibt es auch für den fixen Radar bei Grüsch: Er spülte im Jahr 2017 700'000 Franken in die Kantonskasse. Das sind im Durchschnitt fast 2000 Franken pro Tag. Im Vergleich mit dem Blitzer auf der A13 bei San Vittore ein Klacks: Dieser brachte nämlich in seinen letzten Lebensjahren bis zu seiner Demontage 2015 fast das Zehnfache davon ein, nämlich mehr als 18'600 Franken an Bussgeldern – pro Tag. Von 2006 bis 2015 stieg sein Ertrag von drei auf sieben Millionen Franken pro Jahr. Dafür blitzte er zuletzt täglich aber im Schnitt auch über 140 Mal. Damit war das Gerät der einträglichste Blechpolizist der Schweiz, doppelt so ertragreich wie alle fix installierten Radarkästen der Stadt Zürich zusammen. Vor drei Jahren wurde er nach 20 Jahren im Dienst der Verkehrssicherheit abgebaut. Weil die Strecke verbreitert und dadurch sicherer wurde.

Übrigens: Radarmessungen sind gesetzlich vorgeschrieben. Der Bündner Noch-Polizeidirektor betonte gegenüber «suedostschweiz.ch» einst, dass die ­Sicherheit vor den Einnahmen Priorität habe.

Und für alle, die sich nahe der erlaubten Höchstgeschwindigkeit bewegen, noch etwas zur Beruhigung: Zwar macht die Bündner Polizei zu Standorten – im Vergleich zu den Kollegen beispielsweise aus dem Kanton St. Gallen oder dem Fürstentum Liechtenstein – keine Angaben. Neue fixe Radarstationen sind aber im neuen Jahr keine geplant.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich.

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