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Keine Teslas für die Regierung

Der Kanton Graubünden will den Treibstoffverbrauch senken und setzt auf Elektrofahrzeuge. Schneepflüge mit Batterien oder Teslas für die Regierung sind aber nicht vorgesehen.

Philipp
Wyss
19.12.18 - 04:30 Uhr
Politik
Vor dem neuen Verwaltungszentrum des Kantons Sinergia sollen möglichst viele E-Autos stehen.
Vor dem neuen Verwaltungszentrum des Kantons Sinergia sollen möglichst viele E-Autos stehen.
ARCHIV/SYMBOLBILD

Die Bündner Regierung hat die Aktualisierung des Massnahmenplans im Bereich Lufthygiene genehmigt. Was technisch tönt, heisst so viel wie: Der Kanton will künftig die Anzahl Benzin-und Dieselfahrzeuge reduzieren und auf Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechnologien setzen.

Konkret soll der Treibstoffverbrauch der kantonseigenen Fahrzeugflotte jährlich um fünf Prozent und damit bis 2029 um die Hälfte reduziert werden. Dies bestätigte Erich Büsser auf Anfrage. Gemäss dem Leiter des Amts für Energie und Verkehr Graubünden besass der Kanton 2017 442 Fahrzeuge, davon 303 Personenwagen. 38 Prozent davon sind mehr als fünfjährig und 14 Prozent der Fahrzeuge sind älter als zehn Jahre. Alle 442 Fahrzeuge verbrauchten 2017 440'000 Liter Diesel und Benzin.

Die Umstellung erfolgt aber nicht auf einen Schlag. «Damit das Ziel erreicht werden kann, müssen im Mittel pro Jahr neun Treibstofffahrzeuge durch Fahrzeuge mit Strom, Wasserstoff, Gas oder durch Fahrzeuge mit effizienteren Motoren ersetzt werden», rechnet Büsser vor. Und: «Damit dürften im Jahre 2029 rund 30 Prozent der Fahrzeuge Elektrofahrzeuge sein.» Allerdings muss der Strom aus erneuerbaren Energien stammen: «Mit Kohlenstrom betriebene Wagen wären eine Verschlechterung», betont Büsser. Ersetzt würden aber weiterhin nur jene Fahrzeuge, die ihre Lebenszeit erreicht haben, so Büsser.

3 von 442 sind Elektroautos

Aktuell verfügt der Kanton über drei Elektrofahrzeuge; im Amt für Natur und Umwelt sowie im Tiefbauamt. Das seien aber alles Personenwagen. Allradfahrzeuge beispielsweise gäbe es mit alternativen Antriebstechniken noch keine zu konkurrenzfähigen Preisen, so Büsser weiter. Sprich: Einen Schneepflug mit einem Elektromotor oder Teslas für die Mitglieder der Regierung wird es in Graubünden zumindest in naher Zukunft nicht geben.

Auch finanziell soll die neue Verkehrsmassnahme «einschenken». «Zwar seien die Anschaffungskosten von Elektrofahrzeugen tendenziell leicht höher, die Betriebskosten dagegen tiefer als bei fossil betriebenen Fahrzeugen», so Büsser. Konkret rechnet er mit Einsparungen von 300'000 Franken bis 2029. Diese würden stark von den Energiepreisen abhängen und seien nicht Treiber für die Umsetzung des Absenkpfads, so Büsser.

Aber nicht nur die Flotte des Kantons soll umweltverträglicher unterwegs sein. Auch die Mitarbeiter sollen ihren Beitrag dafür leisten: Wenn im Jahr 2020 400 Mitarbeiter in den Neubau Sinergia an der Ringstrasse einziehen, stehen zahlreiche mit Solarstrom gespiesene E-Ladestationen für Mitarbeiter und Besucher bereit.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich.

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