Lerche, Taube oder Eule: Unsere innere Uhr bestimmt unseren Tag
Ob Frühaufsteher oder Nachtaktiv oder man ist keines so wirklich – die innere Uhr bestimmt unsere Leistungsfähigkeit. Aber was passiert, wenn man ständig gegen sie lebt?
Ob Frühaufsteher oder Nachtaktiv oder man ist keines so wirklich – die innere Uhr bestimmt unsere Leistungsfähigkeit. Aber was passiert, wenn man ständig gegen sie lebt?
Ihr liegt entspannt am Meer. Der Sand kitzelt eure Füsse, ihr hört das Rauschen der Wellen und die Strahlen der untergehenden Sonne lassen den Himmel in den schönsten Farben leuchten. Möwen kreisen über euch und ihr habt einen Drink in der Hand. Aus der Ferne ertönt ein Geräusch, ihr bemerkt es kaum, doch es wird immer lauter und lauter und ... der Wecker klingelt.
Es ist sechs Uhr morgens und Zeit, aufzustehen. Aber ihr seid noch gar nicht in der Lage dazu. Gedanklich seit ihr immer noch am Meer. Das Geräusch der Wellen ertönt wieder und... wieder dröhnt der Wecker los. 06:05. Einfach zu früh.
Langsam rappelt ihr euch auf und schlurft aus dem Zimmer. In der Küche steht bereits euer Partner oder eure Partnerin in Sportklamotten und bereitet voller Tatendrang das Frühstück zu. Wie geht das nur, dass sie früh morgens topfit sind und ihr euch jedesmal so fühlt, als wären zehn Lastwagen über euch gefahren?
Die drei Chronotypen des Schlafes
Wir können den drei verschiedenen Chronotypen zugeordnet werden: Die Frühaufsteher sind Lerchen, die Nachtaktiven sind Eulen und die Menschen dazwischen sind Tauben. Diese Typen basieren auf unserer inneren Uhr und eben diese Uhr ist bei jeder Person anders, wie es auf «quarks.de» heisst.
Personen mit dem Chronotyp «Lerche» können morgens früh ziemlich leicht aufstehen und ihre Arbeit erledigen. Ihr Energielevel ist in den frühen Stunden hoch. «Eulen» hingegen sind in den späteren Tagesstunden produktiver und kommen dann so richtig in Fahrt. Ihr alle kennt bestimmt eine Person, die morgens ohne Kaffee nicht existieren kann, dafür Abends so richtig durchstartet bis in die Nacht hinein.
Zu guter Letzt die «Tauben». Sie sind weder Frühaufsteher, noch nachtaktiv. Zu den «Tauben» gehört ein Grossteil der Menschen, wenn es auch hier andere Tendenzen in Richtung «Lerche» oder «Eule» geben kann. Doch kein Typ ist besser oder schlechter als der andere, jedoch wird in unserer Gesellschaft vor allem nach dem Lerchen- und Taubenchronotyp gelebt, was für «Eulen» problematisch sein kann.
Leben gegen die innere Uhr
An Schulen und den meisten Arbeitsplätzen, muss man früh morgens dort erscheinen. Ob acht oder neun Uhr, mag für Frühaufsteher keine grosse Sache sein, für «Eulen» oder «Tauben» mit Tendenz zur «Eule» ist es jedoch ein grosses Ding.
Unsere innere Uhr sagt uns, wann wir müde werden und wann wir aufstehen wollen. Steht man immer früh auf, obwohl man eigentlich viel länger schlafen möchte, ist man die nächsten Stunden total müde. Das kann sich den ganzen Tag so hinziehen und trotz frühem zu Bett gehen, fühlt man sich am nächsten Morgen nach wie vor müde. Muss man sich ständig einem anderen Rhythmus anpassen, als es die innere Uhr vorgibt, kann das gesundheitliche Folgen mitbringen.
Wann diese auftreten und wie schwer sie sind, können Forschende noch nicht beantworten, wie es weiter auf «quarks.de» heisst. Vor allem Teenager leben gegen ihre innere Uhr, da die Pubertät den Schlafrhythmus nach hinten schiebt und sie zu «Eulen» werden. Startet der Unterricht um acht, ist es laut ihrer inneren Uhr immer noch nachts.
Was prägt die innere Uhr?
Vor allem unsere Gene bestimmen, wie unsere innere Uhr ausgelegt ist. Laut «quarks.de» gebe es sogenannte Clock Genes, die unser Uhrwerk bestimmen. Ich habe mir das mal durchgelesen und erspare es euch lieber, denn mein Kopf rauchte danach. Kurzgesagt programmiert es Proteine, welches andere Gene beeinflusst, dies auf sehr komplizierte Art und Weise. Auch unsere Organe haben eigene Uhren, die im Gehirn als eine grosse zusammengefügt werden. Also liegt es nicht nur am Handy, wie es gerne behauptet wird.
Man achte auf das «nur» im letzten Satz. Denn Handys und Bildschirme aller Art beeinflussen unseren Melatoninhaushalt, unser Schlafhormon. Es wird wieder theoretisch und auch etwas gegensätzlich, also gut aufpassen. Bildschirme geben zu wenig Licht ab, damit wir wach genug werden, jedoch sorgt ihr blaues Licht am Abend dafür, dass unsere Melatoninproduktion gehemmt wird.
Da standen wir auch an, wie kann bitte blaues Licht uns abends wachhalten und tagsüber nicht? Unser Körper ist auf Tageslicht angewiesen, um unseren Hormonhaushalt auszugleichen, die für ihre Bildung Licht benötigen. Bildschirme als Lichtquelle sind dafür zu schwach, um alle Hormone zu versorgen. Jedoch hell genug, um die Melatoninproduktion zu verlangsamen.
Kann man die innere Uhr anpassen?
Die kurze Antwort ist: Nein. Die lange Antwort: Da die innere Uhr abhängig von unseren Genen ist, kann man sie nicht ändern. Mit der Zeit gewöhnt man sich an das frühe Aufstehen als «Eule» oder lange wach bleiben als «Lerche», aber das ändert nicht, dass man morgens oder abends topfit ist. Der Chronotyp bleibt.
Leider ist es einigen nicht möglich, nach ihrer inneren Uhr zu leben, da Gleitzeit nicht überall umsetzbar ist. Aber man kann die Schlafqualität verbessern, damit sich «Eulen» nicht mehr fühlen, als hätten zehn Lastwagen sie überfahren, sondern nur drei. Dies erreicht man, indem man eine Stunde vor dem Schlafengehen sich keinem blauen Licht von Bildschirmen mehr aussetzt. Ausserdem wäre es von Vorteil, zwei bis drei Stunden davor nichts mehr zu essen, damit die Verdauung nicht mehr so aktiv ist, heisst es weiter auf «quarks.de».
Sina Schröder produziert hauptsächlich Geschichten für «suedostschweiz.ch» und schreibt ab und an auch selbst welche. Sie studiert Multimedia Production und lebt am Bodensee im Kanton St. Gallen. Seit August 2024 ist sie Teil der Medienfamilie Südostschweiz.
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