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Der Daumen als Glückssymbol 

Wenn wir jemandem in einer herausfordernden Situation beistehen wollen, drücken wir die Daumen und wünschen damit viel Glück. Aber wieso eigentlich? 

21.05.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Glück mitgeben: Um zu zeigen, wie sehr wir jemandem Glück und Erfolg wünschen, drücken wir sprichwörtlich die Daumen.
Glück mitgeben: Um zu zeigen, wie sehr wir jemandem Glück und Erfolg wünschen, drücken wir sprichwörtlich die Daumen.
Bild Unsplash

Wenn ihr einer Person besonders viel Glück und erfolgreiches Gelingen etwa bei einer Prüfung oder einem Bewerbungsgespräch wünschen wollt, dann drückt auch ihr der Person bestimmt die Daumen. Aber woher kommt diese Geste? Und warum steht genau der Daumen für Glück?

Die Römer sind schuld

Wie es zur Redensart kam, ist nicht eindeutig geklärt. So nehmen manche an, dass das Glückwünschen per Daumen mit den Gladiatorenkämpfen im antiken Rom zu tun hat. Schon damals vor rund 2000 Jahren war der Daumen von grosser Bedeutung. Hatten die Menschen in der Arena nämlich Mitleid mit einem gescheiterten Gladiator, so versteckten sie ihren Daumen unter den anderen Fingern und baten den Herrscher so um Gnade für den Kämpfer. Diese Geste wurde im Lateinischen als «premere policem» beschrieben, das übersetzt so viel bedeutet wie «Daumen drücken».

Forschende gehen heute davon aus, dass der Daumen für die Römerinnen und Römer zur damaligen Zeit ein Schwert und somit den Tod symbolisierte. Streckten also die Schaulustigen im Amphitheater den Daumen aus und versteckten ihn nicht wie oben beschrieben, wollten sie eindeutig, dass das Schwert zum Zuge kommt und schickten den armen Kämpfer damit direkt in den Tod. 

Kraft im Daumen 

Wenn wir unsere Hände genauer anschauen, so stellen wir schnell fest, dass der Daumen der kräftigste und beweglichste aller Finger ist. Kein Wunder also, wird dem ersten Finger an der Hand eine übernatürliche Kraft nachgesagt. So wird davon ausgegangen, dass bereits die Germanen daran glaubten, dass der Daumen eine Art Glücksfinger mit magischen Kräften ist und das Leben positiv verläuft, wenn die Daumen gedrückt werden. 

Eine andere Theorie geht davon aus, dass die alten Germanen den Daumen als Sinnbild für Kobolde ansahen. Wer also den Daumen drückte, packte symbolisch die bösen Wesen und hielt sie fest. So wurde verhindert, dass der Kobold in der Gestalt des Daumens Schabernack trieb. 

Auf die richtige Haltung kommt es an 

Nicht nur bei der Herkunft der Redensart scheiden sich die Geister, sondern auch bei der Frage, ob beide Daumen gedrückt werden sollten oder nur einer. Da die Redewendung «Die Daumen drücken» und nicht «Den Daumen drücken» heisst, gehen wir davon aus, dass ihr wohl besser beide Daumen drückt, wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt. 

Nun gibt es nur noch eine letzte Frage zu klären: Wie genau werden die beiden Daumen gedrückt? Daumen auf oder in der geschlossenen Faust? Erinnern wir uns nochmals an die verschiedenen Annahmen über die Herkunft der Redewendung zurück, können wir davon ausgehen, dass die Daumen in die geschlossene Faust gehören. Nur so können die Daumen ja auch wirklich richtig gedrückt und das Glück weitergewünscht werden. 

Ob nun eine Geste des römischen Volks oder ein Aberglaube aus der germanischen Zeit und ob mit einem Daumen oder zwei und auf oder in der Faust – wir drücken seit eh und je jemandem die Daumen, wenn ihm eine schwierige Situation bevorsteht und wir ausdrücken wollen, dass wir mitfühlen. Für diese schöne Geste gibt es von uns den Daumen hoch. 

Anna Panier arbeitet als Redaktorin bei Online/Zeitung. Sie absolvierte ein Praktikum in der Medienfamilie Südostschweiz und studiert aktuell Multimedia Production im Bachelor an der Fachhochschule Graubünden in Chur.

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